• 03. September 2014 · 09:05 Uhr

Final Countdown: Die letzten zehn Minuten vor dem Start

Was machen die Leute mit den Laptops in der Startaufstellung der Formel 1? Elektronik-Ingenieur Oliver Fairclough gibt einen Einblick in die Arbeitsabläufe

(Motorsport-Total.com) - In den letzten zehn Minuten vor dem Start eines Formel-1-Rennens herrscht in der Startaufstellung Hochbetrieb. Besucher mit einem Grid-Ticket versuchen einen letzten Blick aus nächster Nähe auf die Autos zu erhaschen, TV-Reporter laufen umher, um den Fahrern einige letzte Worte vor dem Start zu entlocken, und mittendrin stehen Techniker über Laptops gebeugt an den Autos. Doch was machen die da eigentlich? Das verrät Oliver Fairclough, der bei Red Bull unterstützender Elektronik-Ingenieur am Auto von Daniel Ricciardo ist.

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In den letzten Minuten vor dem Start herrscht rund um das Auto Hochbetrieb Zoom Download

"Zehn Minuten vor dem Start sind wir alle in der Startaufstellung. Der Motor wurde zum ersten Mal gestartet, die Daten wurden heruntergeladen und wir haben hoffentlich alles unter Kontrolle." Die eigentliche Startvorbereitung beginnt für die Ingenieure allerdings schon einige Minuten vorher, mit einem Weckruf der besonderen Art. "Wenn die Nationalhymne gespielt wird, sind es noch 14 Minuten bis zur vollen Stunden", so Fairclough.

Nachdem die letzten Töne der Hymne verklungen sind, wird der Motor zum ersten Mal gestartet. "Dabei machen wir etwas, das wir die Kupplung 'schrubben' nennen. Dabei lassen wir sie leicht schleifen", erklärt der Ingenieur. "Ich überprüfe dann die Daten. Wen ich dort sehe, dass alles okay ist, starten wir den Motor normalerweise erst wieder vor dem Start der Einführungsrunde."

Laufende Überprüfung aller relevanten Daten

Bis dahin haben die Daten-Ingenieure aber weiterhin alle Hände voll zu tun, denn es gilt ständig weitere Werte wie die Temperaturen des Motors und der einzelnen Systeme zu überprüfen. "Das geschieht immer in Zusammenarbeit mit einem Renault-Techniker, der gemeinsam mit mir die Systeme beobachtet", sagt Fairclough.

Wenn dann das 10-Minuten-Signal ertönt, beginnt in der Startaufstellung schon der geordnete Rückzug. "Dann packe ich normalerweise die sogenannte 'rollende Kiste' ein, die das Auto mit Energie versorgt. Es gibt eine Menge Ausrüstung auf der Startaufstellung, welche man Schritt für Schritt einpacken muss", so Fairclough. Der nächste wichtige Zeitpunkt im Rahmen der Startvorbereitung ist ungefähr sieben Minuten vor dem Beginn der Einführungsrunde, wenn der Fahrer in das Auto einsteigt.

"Dann überprüfe ich, ob die Einstellungen des Lenkrads richtig sind", so der Red-Bull-Ingenieur. "Ich lasse mir vom Kontrollingenieur per Funk bestätigen, dass alles okay ist und überprüfe, ob das richtige Mapping des Drehmoments eingestellt ist." Anschließend werden die Räder montiert, mit denen Ricciardo das Rennen startet. Wenn zwei Minuten vor dem Start dann die Zündung eingeschaltet wird und die Systeme des Autos hochgefahren werden, ist Faircloughs Arbeit auf der Startaufstellung erledigt.

Am Schluss übernimmt der Chefmechaniker

"Ich vergewissere mich beim Chefmechaniker und stelle sicher, dass er nun die Kontrolle über alle Arbeiten am Auto übernimmt." Durch Nachfrage in der Box, lässt sich Fairclough dann noch einmal bestätigen, dass alle Telemetriedaten im Sollbereich sind. Ist das der Fall, liegt die weitere Startvorbereitung einzig und alleine in den Händen des Chefmechanikers. Eine Minuten vor dem Start der Einführungsrunde wird dann der Motor gestartet und das Verbindungskabel zur bereits erwähnten "rollenden Kiste" getrennt. "Ich packe die Kabel ein und gehe an die Seite der Strecke. Dann geht es los, hoffentlich", so Fairclough.

"Als in anfing, war das der stressigste Teil des Wochenendes", gibt der Ingenieur zu. "Es ist die letzte Gelegenheit vor dem Rennen etwas zu unternehmen, falls man auf den Daten erkennt, dass irgendetwas nicht stimmt. Es wird aber recht schnell Routine, mittlerweile fühle ich mich in der Startaufstellung sicher und bin nicht mehr aufgeregt. Alles ist so durchorganisiert, dass man gar keine Zeit hat, um etwas anderes zu machen."

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