• 02. Februar 2014 · 17:37 Uhr

Doppelte Punkte: Schumacher wäre nur sechsmal Weltmeister

Insgesamt zehn WM-Entscheidungen der Formel-1-Geschichte wären mit doppelten Punkten beim Saisonfinale - wie für 2014 geplant - anders ausgegangen

(Motorsport-Total.com) - Viel wurde in den vergangenen Wochen über hässliche Nasen und Hybridmotoren gesprochen, eines der meistdiskutierten Themen des Winters war jedoch die Ankündigung einer neuen Regel für 2014, die nur in einem Rennen Anwendung finden wird: Beim Saisonfinale dieses Jahres in Abu Dhabi werden doppelte Punkte vergeben. Um die Spannung möglichst bis zum Ende hochzuhalten, wird ein Sieg demnach 50 statt 25 Punkte wert sein. So etwas gab es in der Königsklasse noch nie - ansonsten wäre die Geschichte etwas anders verlaufen...

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Mit doppelten Finalpunkten wäre 2003 Räikkönen Meister geworden, nicht Schumi Zoom Download

Hätte es die Punkteverdoppelung im letzten Saisonrennen von Anfang an gegeben, so wäre die Weltmeisterschaft seit 1950 insgesamt zehnmal anders ausgegangen. Auch für die deutsche Formel-1-Bilanz hätte die Regel Konsequenzen gehabt. So wäre der siebenmalige Champion Michael Schumacher nur sechsmal Weltmeister geworden, Sebastian Vettel hätte sich die Krone nun drei- statt viermal aufsetzen dürfen.

"Schumi" wäre demnach in der Saison 2003 mit 94 WM-Punkten nur Vizemeister hinter Kimi Räikkönen gewesen, der auf 99 Zähler gekommen wäre. Somit hätte der Finne heute zwei Titel, nachdem er die Saison 2007 hatte für sich entscheiden können. Vettel hingegen wäre die Weltmeisterschaft 2012 durch die Lappen gegangen. Beim Finale in Brasilien war der Red-Bull-Pilot nach einem Dreher in der ersten Runde nur Sechster geworden, während Rivale Fernando Alonso auf Platz zwei kam. Bei doppelten Punkten wäre der Spanier auf 296 Punkte gekommen, Vettel nur auf 289. Beide stünden heute bei drei Weltmeisterschaften.

Auch Österreich hätte durch die Regel auf zwei Titel verzichten müssen. So wäre zum einen die WM 1984 nicht an Niki Lauda (78 Punkte) gegangen, sondern an Alain Prost (80,5). Der Franzose hätte dadurch heute fünf Titel - also nur einen weniger als Schumacher. Zudem wäre er 1988 nach Punkten mit Ayrton Senna gleichgezogen (beide 96), der Brasilianer hatte allerdings ein Rennen mehr gewonnen. Neben Lauda hätte auch Jochen Rindt den Titel 1970 an den Belgier Jacky Ickx verloren. Stattdessen wurde der in Monza tödlich verunglückte Österreicher posthum zum Weltmeister erklärt.

Moss hätte doppelt profitiert

Am meisten hätte Stirling Moss von der Regel profitiert. So wäre der Brite sowohl 1956 (statt Juan Manuel Fangio) als auch 1958 (statt Mike Hawthorn) Weltmeister geworden. Stattdessen steht der heute 84-Jährige nach einer langen Karriere ohne Titel da. Alan Jones wäre im Jahr 1981 ebenfalls ein zweites Mal Weltmeister geworden. Da es aber keine doppelten Punkte gab, landete der Australier kurioserweise sogar nur auf dem dritten Gesamtrang.

Ein weiterer Profiteur der neuen Regelung wäre Gilles Villeneuve gewesen, denn der Kanadier wäre 1979 anstelle von Jody Scheckter Weltmeister geworden. Stattdessen blieb ihm der Titel, den sein Sohn Jacques in der Saison 1997 gewinnen sollte, bis zuletzt verwehrt. Doppelchampion Alberto Ascari hingegen hätte die Meisterschaft 1953 unter anderen Vorzeichen nicht gewonnen, der Meister hätte Fangio geheißen. Da der Argentinier drei Jahre später den Titel allerdings (wie erwähnt) an Moss verloren hätte, stünde er nach wie vor bei fünf Weltmeisterschaften.


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2008 wäre außerdem Felipe Massa mit Hilfe von doppelten Zählern Champion geworden. Beim Saisonfinale in seiner Geburtsstadt Sao Paulo hatte der damalige Ferrari-Pilot den Sieg geholt, während Rivale Lewis Hamilton im McLaren gerade so noch Fünfter wurde. Demnach hätte der Brite am Ende nur 102 Zähler gehabt, Massa hingegen 107. Hätte, wäre, wenn - bisher gab es die doppelten Punkte nicht. Ob sie die Weltmeisterschaft 2014 entscheiden werden, sehen wir spätestens am 23. November in Abu Dhabi.

Alle zehn Piloten, die von doppelten Punkten profitiert hätten:

1953: Juan Manuel Fangio (statt Alberto Ascari) 1956: Stirling Moss (statt Juan Manuel Fangio) 1958: Stirling Moss (statt Mike Hawthorn) 1970: Jacky Ickx (statt Jochen Rindt) 1979: Gilles Villeneuve (statt Jody Scheckter) 1981: Alan Jones (statt Nelson Piquet) 1984: Alain Prost (statt Niki Lauda) 2003: Kimi Räikkönen (statt Michael Schumacher) 2008: Felipe Massa (statt Lewis Hamilton) 2012: Fernando Alonso (statt Sebastian Vettel)

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