Webber: Der süßeste Sieg war in Vettels Wohnzimmer
Das feindschaftliche Teamduell mit Sebastian Vettel wird für Mark Webber beim Rückblick auf seine Karriere immer einen faden Beigeschmack hinterlassen
(Motorsport-Total.com) - Sechs Rennen vor seinem Karriereende in der Formel 1 blickt Mark Webber auf zahlreiche Höhen und Tiefen zurück. Ein besonders dunkles Kapitel ist für den Australier zweifelsohne das leidige Teamduell mit seinem Red-Bull-Kollegen Sebastian Vettel, das als eines der verbittertsten in die Formel-1-Geschichte eingehen dürfte. Doch nicht erst seit der gemeinsamen Zeit bei den Bullen hat es Reibungen zwischen den beiden Konkurrenten gegeben.
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Webber und Vettel sind auch im fünften Red-Bull-Jahr keine Freunde geworden Zoom Download
Bereits vor sechs Jahren gerieten die Streithähne zum ersten Mal aneinander, als der junge Vettel (damals gerade 20 Jahre alt) im Toro Rosso seinem späteren Teamkollegen ins Heck fuhr. Während einer Safety-Car-Phase beim verregneten Großen Preis von Japan in Fuji 2007 hatte der Führende Lewis Hamilton abrupt gebremst, Webber auf Rang zwei tat es ihm nach, um ihn nicht zu überholen. Vettel, der direkt dahinter auf Platz drei lag, krachte in den Red Bull, der dadurch ausschied. Wütend hatte der Australier damals geflucht: "Diese Kinder! Die machen alles kaputt!"
Als Vettel dann 2009 von Toro Rosso zu Red Bull wechselte, ging das Verhältnis der beiden zunehmend den Bach herunter. Ein Eckpfeiler war sicherlich die Kollision der beiden in Führung liegenden Red-Bull-Fahrer im Mai 2010 beim Großen Preis der Türkei. Nur wenige Wochen später wurde Vettel dann in Silverstone erstmalig vom Team bevorzugt behandelt und erhielt einen verbesserten Flügel, der eigentlich Webber zugestanden hätte. Der Routinier gewann davon angestachelt und ließ über den Boxenfunk verlauten: "Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer, oder?"
Langer Weg bis Malaysia
Verbessert habe sich das Verhältnis der beiden seitdem nicht, gibt Webber zu: "Nicht wirklich. Wir versuchen einfach nur, professionell mit der Situation umzugehen, denn es gibt eine Menge Leute, die sich für uns den Arsch aufreißen: die Jungs, die am Auto arbeiten." Trotzdem sei es 2010 noch schlimmer gewesen, weil in einer knappen WM einfach viel mehr auf dem Spiel gestanden habe: "Das war wirklich schwierig zu verdauen. Du hängst dich voll rein und dann legt dir jemand einen Ziegelstein in den Rucksack."