• 23. Juli 2013 · 14:46 Uhr

"Let Michael pass for the championship"

Als Ferrari in Spielberg gleich mehrfach für Schlagzeilen sorgte: Ein Rückblick auf die Stallorder-Affären um Michael Schumacher beim Österreich-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com) - "Let Michael pass for the championship." Mit diesem Satz machte sich der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt in Spielberg nicht gerade beliebt. Denn damit sorgte er beim Großen Preis von Österreich 2001 dafür, dass Rubens Barrichello seinen zweiten Platz zugunsten von Michael Schumacher aufgab, um seinerseits als Dritter ins Ziel zu fahren. Nur ein Jahr später kam es aber noch dicker.

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Betretene Mienen auf dem Podest: "Schumi" und Rubens Barrichello in Spielberg 2002 Zoom Download

Wieder lag Barrichello vor seinem Ferrari-Teamkollegen Schumacher. Und das von Anfang an. Nur aufgrund eines Boxenstopps musste Barrichello die Führung kurz an "Schumi" abtreten, der jedoch nach seinem eigenen Reifenwechsel erneut hinter Barrichello zurückfiel. Und dort blieb er auch, bis zur letzten Runde des Rennens. Dann wiederholte sich die Geschichte - unter anderen Vorzeichen.

Erneut forderte der damalige Ferrari-Teamchef Todt seinen Piloten Barrichello auf, den Platz an Schumacher abzutreten. Und Barrichello kam dieser Aufforderung nach, obwohl er - das betonte er später immer wieder - überhaupt nicht damit einverstanden war. "Ich habe mich bis zur letzten Kurve geweigert, es zu tun, weil es so nicht vereinbart war", sagte er im April 2013 im Gespräch mit 'CNN'.

Barrichello lässt Schumacher überholen - erneut

Er ließ Schumacher trotzdem passieren, in buchstäblich letzter Sekunde. Auf der Zielgeraden von Spielberg, vor den Fans auf der Haupttribüne. Und die machten ihrem Ärger Luft: Sie starteten ein gellendes Pfeifkonzert. Unter den Pfiffen der Fans bogen "Schumi" und Barrichello nach der Ehrenrunde in die Boxengasse ab, parkten ihre Autos. Um bei der Podestzeremonie für einen weiteren Eklat zu sorgen.

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Michael Schumacher fährt in der letzten Runde vorbei an Rubens Barrichello Zoom Download

Schumacher schob Barrichello auf das oberste Treppchen und schien ihn damit nachträglich zum Rennsieger machen zu wollen. Der Schaden war aber bereits angerichtet. Und der Automobil-Weltverband (FIA) reagierte mehr als einen Monat nach dem Spielberg-Rennen mit aller Härte: Wegen Missachtung der Siegerzeremonie wurde Ferrari zu einer Geldstrafe in Höhe von einer Million Dollar verdonnert.

Die in Österreich angewendete Stallregie an sich zog keine Strafe nach sich. "Der FIA-Weltrat bedauert die Art, in der die Stallorder beim Großen Preis von Österreich angeordnet und ausgeführt wurde. Dennoch ist es für den Weltrat unmöglich, Sanktionen gegen die Fahrer auszusprechen, weil beide vertraglich an Anweisungen ihres Teams gebunden waren", hieß es damals in einer Erklärung.

Es gab keinen "Nummer-2-Passus" im Vertrag

Folgen hatte die von Ferrari eingesetzte Teamorder jedoch sehr wohl für die Formel 1. Die FIA verbot Stallregie kurzerhand. Fast genau acht Jahre nach den Vorfällen von Spielberg war es aber wieder eine Ferrari-Aktion, die die FIA zum Anlass nahm, Teamorder wieder zu erlauben. In Hockenheim 2010 hießen die Protagonisten Felipe Massa und Fernando Alonso - ohne Todt am Kommandostand.

Doch zurück zu Barrichello, dem bereits zu Beginn der 2000er-Jahre nachgesagt wurde, einen "Nummer-2-Passus" in seinem Ferrari-Vertrag zu haben. Dem widerspricht der frühere Formel-1-Pilot aufs Schärfste: "Die Leute denken, dass diese Sache in meinem Vertrag geregelt war, aber das war sie nicht. Sie haben mir gesagt, ich solle etwas tun, was nicht abgesprochen war", erklärt Barrichello.

Zumal man ihm nach dem Stallregie-Rennen 2001 versichert habe, dass es gar nicht erst so weit kommen würde. "Wir hatten ein Gespräch, bei dem ich fragte: 'Was wäre denn passiert, wenn ich Erster gewesen wäre?' Sie haben mir gesagt: 'Wir würden dich niemals bitten, wenn du Erster wärst.'" 2002 tat es Ferrari trotzdem. Obwohl Schumacher schon längst klar auf Kurs zum Titelgewinn lag.

"Schumi" führte die WM-Tabelle vor Spielberg mit vier Siegen aus fünf Rennen mehr als souverän an. Nach elf von insgesamt 17 Rennen stand er schließlich vorzeitig als alter und neuer Weltmeister fest. Für Schumacher war es ohnehin eine Saison der Rekorde: Er stand in jedem Grand Prix auf dem Treppchen, siegte elfmal. Doch in Österreich hat er sich über den Sieg nicht besonders gefreut...

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