• 05. Juli 2013 · 13:17 Uhr

Whitmarsh: McLaren hat 2014 im Visier

McLaren probiert am aktuellen MP4-28 Neuentwicklungen für die kommende Saison aus - Teamchef Martin Whitmarsh würde Boykott seiner Fahrer unterstützen

(Motorsport-Total.com) - McLaren erlebt derzeit eines der schwierigsten Jahre der Firmengeschichte. Noch im Herbst 2012 verfügten die Chrompfeile über eines der schnellsten Autos und im Winter wurde über den WM-Titel gesprochen, doch davon ist man mit dem MP4-28 weit entfernt. Nach acht Rennen belegt McLaren Platz sechs in der Konstrukteurs-WM. Das kleine Force-India-Team ist deutlich besser aufgestellt. Eine der Stärken von McLaren war es immer, das Auto über die Saison sehr gut weiterzuentwickeln. Auch das gelang dem Team rund um Teamchef Martin Whitmarsh bisher nicht.

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McLaren-Neuzugang Sergio Perez (li.) und Teamchef Martin Whitmarsh (re.) Zoom Download

Deshalb liegt die Konzentration bereits auf dem kommenden Jahr, wenn das neue Motorenreglement greift. "Wir müssen sichergehen, dass wir 2014 stark starten. Es gibt Entwicklungen, die für das kommende Jahr interessant sind. Für die Aerodynamik des Auspuffs verwenden wir zum Beispiel nicht viel Zeit, weil der Auspuff im nächsten Jahr ganz anders sein wird und nicht so eine große Rolle spielen wird", sagt Whitmarsh bei 'Sky Sports F1'.

"Es kommt ein neuer Frontflügel, der auch mit Blick für das nächste Jahr sehr wichtig ist. Es kommen neue Entwicklungen an dieses Auto, die aber eben für das nächste Jahr relevant sind. Wir werden weiterkämpfen, aber wir müssen unsere Situation in diesem Jahr realistisch einschätzen. Wenn man um Siege und die WM kämpft, dann hat man nicht den Luxus, um den Fuß vom Gas zu nehmen. Man kann sich vorstellen, dass diese Entscheidung nicht einfach ist, aber wir müssen die richtigen Dinge für das nächste Jahr machen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Deutschland


McLaren hat im Gegensatz zu praktisch allen Teams eine komplett neue Entwicklungsrichtung eingeschlagen, die unter dem Strich falsch war, wie die Ergebnisse der ersten acht Rennen zeigen. Was ist genau falsch gelaufen? "Ich habe meine eigenen Ansichten und habe sie den Ingenieuren auch klargemacht. Es sind viele Dinge", meint Whitmarsh ernüchternd. "Die Formel 1 ist ein sehr wettbewerbsorientiertes Umfeld. Wenn dir ein oder zwei Prozent fehlen, dann bist du im Nirgendwo."

"Wenn dir ein oder zwei Prozent fehlen, dann bist du im Nirgendwo."Martin Whitmarsh
"Wir haben einige Entscheidungen getroffen, die man im Nachhinein als falsch betrachten muss. Daraus müssen wir lernen und sichergehen, dass wir nicht aufgeben. Wir wollen in diesem Jahr noch ein Rennen gewinnen, haben es uns selbst aber sehr schwierig gemacht. Wichtig ist, dass wir unsere Ressourcen auf die neuen Regeln im nächsten Jahr legen und sicherstellen, dass wir stark in die Saison starten."

"2015 wird ein weiteres wichtiges Jahr für McLaren", spricht er die kommende Partnerschaft mit Honda an. "Wir blicken einer großen Zukunft entgegen. Natürlich ist es im Moment schwierig, weil wir es gewohnt sind Rennen zu gewinnen. Wenn man zu einem Rennen kommt und weiß, dass man Glück braucht, dann ist das eine ganz andere Mentalität." Und genau mit dieser Mentalität reiste McLaren auch zum Nürburgring.

Whitmarsh steht hinter seinen Fahrern

"Mercedes sieht sehr schnell aus", merkt Whitmarsh nach dem ersten Freien Training an. "Wir sind nur die Prime-Reifen gefahren, aber nach den Vorkommnissen in Silverstone wünscht man sich doch ein langweiliges Reifentraining, oder? Sie haben es mit der Konstruktion in Ordnung gebracht. Ich kann nur für McLaren sprechen, aber wir sind immer mit den richtigen Reifendrücken und Sturzwerten gefahren. Alles was wir getan haben, war innerhalb der vorgegebenen Werte von Pirelli."

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Trotz der schwierigen Zeit hält Jenson Button McLaren die Treue Zoom Download

"Sie haben jetzt die Konstruktion geändert, was sehr wichtig war", findet er den Schritt von Pirelli gut. Im ersten Freien Training gab es auch keine Reifenschäden. "Nach Silverstone habe ich gesagt, dass diese Strecke nicht so hart für die Reifen ist, aber die Ingenieure haben mir gesagt, dass die Belastung hier doch sehr hoch ist." Am Donnerstag stand auch ein Fahrerboykott im Raum, sollten die Sicherheit der Reifen nicht gewährleistet sein. Whitmarsh ist als Teamchef für mehrere hundert Angestellte verantwortlich.

Wie würde er reagieren, wenn seine Fahrer Jenson Button und Sergio Perez den Grand Prix boykottieren wollen würden? "Während dem Rennen in Silverstone habe ich mir gedacht, dass wir unsere Autos reinholen, wenn es einen weiteren Reifenschaden gibt, denn es war eine ernste Situation. Der Reifenschaden ist dann an einem unserer Autos aufgetreten. Man muss die Fahrer unterstützen."

"Wenn sich der Fahrer nicht wohlfühlt und hineinkommen will, dann muss man ihn unterstützen", schlägt sich Whitmarsh klar hinter seine beiden Piloten. "Formel-1-Autos sind sehr spezielle Fahrzeuge. Wenn sich ein Fahrer nicht wohlfühlt, dann muss man das ernst nehmen und ihre Gefühle respektieren. Der Fahrer muss außerdem das Gefühl haben, dass ihn das Team unterstützt."

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