• 26. November 2012 · 20:13 Uhr

Frecher, reifer, besser: Theissen über den jungen Vettel

Der frühere BMW-Motorsportdirektor traut es seinem früheren Schützling zu, die Rekorde Michael Schumachers zu attackieren: "Er kann ein Held werden"

(Motorsport-Total.com) - Als Sebastian Vettel noch kein gefeierter Dreifach-Weltmeister, sondern eine unbeschriebene Nachwuchshoffnung war, hatte einer das Talent des Heppenheimers schon erkannt: Mario Theissen. Der frühere BWM-Motorsportdirektor war es, den der damals 13-Jährige Vettel mit den Worten ansprach: "Ich bin Sebastian, nächste Saison fahre ich in der Formel BMW." Er hielt nicht ganz Wort, denn erst zwei Jahre später war es tatsächlich soweit: Vettel gewann 18 von 20 Saisonläufen.

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Mario Theissen und Sebastian Vettel: Alles begann vor fünf Jahren Zoom Download

Theissen erklärt der 'BBC', was den heutigen Weltstar besonders macht: "Er war nicht wie die anderen Jungs. Es wurde sofort klar, wie talentiert er ist, aber auch reifer, konzentrierter und zielstrebiger als Gleichaltrige." Es sei der unbedingte Wille, erfolgreich zu sein, der Vettel auszeichne. Außerdem seine Bereitschaft, außerhalb der Box aktiv zu werden: "Er interessiert sich für nichts außer Motorsport und versteht, dass die Rolle des Fahrers über den Job im Cockpit hinausgeht."

Vettel-Debüt war "ein Risiko"

Theissen wählt einen gewichtigen Vergleich, wenn es um die Einstellung Vettels geht: "Er hat die Arbeitsmoral von Michael Schumacher." Unter Beweis stellte er die auch, als in der Formel-3-Euroserie und in der Renault-World-Series Traumresultate zunächst ausblieben. Theissen ließ seinen Schützling ihn nicht fallen, er erkannte Stärken in der Durststrecke: "Ihn weiter konzentriert, hart arbeitend und über die nächsten Schritte nachdenkend zu sehen, hat mir imponiert."

Und Vettel enttäuschte nicht: "Als wir ihn in ein Formel-1-Auto gesetzt haben, hat er sofort bewiesen, dass er den Job wird erledigen können", weiß Theissen über das Debüt in der Königsklasse zu berichten. Als er Robert Kubica beim US-Grand-Prix 2007 in Indianapolis nach dessen schwerem Unfall ersetzte, trug sich Vettel als jüngster Fahrer mit WM-Zählern in die Geschichtsbücher ein. "Ihn ins Auto zu setzen war ein Risiko", erinnert sich Theissen an die Entscheidung.

Bald in einem Atemzug mit Schumacher und Fangio?

Der heute 60-Jährige erklärt es auch mit den Umständen, dass BMW den Schritt damals wagte und Vettel die Verantwortung übertrug: "Da wir aber nicht um den Titel kämpften, war es keine Bürde für ihn." Wie so oft machte Vettel keine Gefangenen und nutzte die Chance, die sich ihm bot: "In meinen Augen war es sein Durchbruch", rekapituliert Theissen das Rennen in Indianapolis. "Es war zu erkennen, dass er ein guter Formel-1-Fahrer wird." Allerdings nicht in Diensten von BMW.

Denn kurz darauf wanderte Vettel zu Toro Rosso ab und war fortan im Dunstkreis der Red-Bull-Mannschaft. "Es tat weh, Sebastian ziehen zu lassen", erinnert sich Theissen mit Unbehagen. Sein Näschen für ein Talent hatte dennoch richtig geschnuppert, schließlich traut der frühere Motorsport-Direktor Vettel noch einiges zu. Sogar, den Rekord Schumachers mit sieben Titeln anzugreifen: "Er hat bestimmt eine Chance. Alles kann passieren. Er ist einer der wenigen großen Namen."

Die Zukunft für Vettel wäre rosig, findet Theissen: "Läuft alles gut, hat Sebastian weitere zehn Jahre vor sich." Und in diesen gäbe es die Möglichkeit, sich in eine Reihe mit den ganz Großen des Geschäfts einzutragen: "Fangio hat seine Ära dominiert, Schumacher hat seine Ära dominiert und jetzt würde ich sagen Sebastian. Nach der Leistung hat er eine gute Chance, einer der Helden zu werden, die wirklich bestimmen - nicht nur eine Saison, sondern vier oder fünf."

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