• 07. August 2012 · 18:00 Uhr

Baut Pirelli für 2013 einen gutmütigen Reifen?

In den vergangenen Jahren sorgte Pirelli mit aggressiven Reifen für rauchende Köpfe, doch wegen der Reglementrevolution 2014 könnte man die Teams 2013 verschonen

(Motorsport-Total.com) - Eines muss man Pirelli lassen: Seit dem Formel-1-Einstieg hat es der italienische Reifenhersteller geschafft, ständig im Mittelpunkt zu stehen. Und von heftiger Kritik an den wenig haltbaren Reifen bis zu Lobeshymnen für die Rettung der Königsklasse des Motorsports war auch bei den Rückmeldungen so ziemlich alles dabei. Fakt ist jedenfalls, dass die Rennen seit dem Pirelli-Einstieg unberechenbarer geworden sind.

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Gönnt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery den Teams 2013 eine Pause? Zoom Download

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery zeigt sich gegenüber 'ESPN F1' mit der bisherigen Bilanz zufrieden und meint, dass man mit den unberechenbaren Reifen nicht nur im eigenen Interesse, sondern vor allem im Interesse der Formel 1 gehandelt hat: "Da wir den Sport in Asien, in Indien und wieder in den USA populärer machen wollen, muss dieser für die Fans unterhaltsam und stimulierend sein."

"Wenn sie den Fernseher einschalten und dann eine Prozession sehen, dann werden sie leider nicht mehr einschalten. In einem Land, das in Hinblick auf die Formel 1 keine Geschichte und keine Kultur hat, ist das ein Problem. Vielleicht müssen das die klassischen europäischen Zuschauer verstehen - wir konkurrieren mit anderen Sportarten."

Konservativer Reifen für 2013?

Der Brite argumentiert, dass dies nur über "Überholmanöver und Zweikämpfe" führt: "Wir müssen die Balance zwischen der technischen Herausforderung, den richtigen Fahrern und sehr spannenden Rennen hinkriegen." Da sich derzeit sogar Fahrerlager-Insider fragen, wie die Rennen ausgehen werden, habe man das Ziel laut Hembery derzeit erreicht.

Doch mit welchen Reifen wird Pirelli die Teams in Zukunft beliefern? Reagiert man auf die Kritik vieler Fahrer und baut einen konservativeren Reifen oder geht man den eingeschlagen Weg weiter? "Das müssen wir noch analysieren", erklärt Hembery, dass die Entscheidung für 2013 noch nicht endgültig gefallen ist.

"Wir müssen herausfinden, in welchem Ausmaß die Teams eine Herausforderung wollen."Paul Hembery
Abgesehen von Verbesserungen an den Intermediates und dem Versuch, die Blasenbildung einzudämmen, sei man derzeit noch unentschlossen, wohin die Reise gehen wird: "Wir müssen herausfinden, in welchem Ausmaß die Teams eine Herausforderung wollen, denn wir müssen in Betracht ziehen, dass dann das Jahr 2014 bevorsteht - mit den großen Reglementänderungen. Vielleicht wollen sie also nächstes Jahr nicht so sehr herausgefordert werden, wenn dann eine so große Herausforderung im Jahr darauf bevorsteht."

Pirelli selbst möchte an seiner Herangehensweise offenbar nichts ändern: "Wenn wir 2014 weitermachen, dann wollen wir vielleicht selbst die Möglichkeit nutzen und etwas dramatischeres machen."

Warum es die Teams dieses Jahr so schwer haben

Die Behauptung, dass die Teams einen konservativen Reifen bevorzugen würden, will Hembery nicht gelten lassen: "Das gilt wahrscheinlich eher für die Fahrer. Wenn man mit den technischen Mitarbeitern spricht, dann wollen sie bloß die gleichen Möglichkeiten für alle. Sie sehen es als technische Herausforderung, die ihnen einen Vorteil geben könnte, wenn sie sie schneller bewältigen als ihre Konkurrenten."

"Die Balance der Autos hat sich stark geändert, und mit dem, was wir gemacht haben, hat sich dieser Effekt vielleicht zusätzlich verstärkt."Paul Hembery
Er gibt aber zu, dass Pirelli dieses Jahr mit der an die Teams gestellten Herausforderung etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. Der Hauptgrund war aber das Verbot des auspuffangeblasenen Diffusors, von dessen Auswirkung auch der Reifenhersteller überrascht war: "Die Balance der Autos hat sich stark geändert. Dadurch haben sich die Temperaturen vorne und hinten verändert, und mit dem, was wir gemacht haben, hat sich dieser Effekt vielleicht zusätzlich verstärkt, wodurch die Team noch eine zusätzliche Herausforderung erhielten."

Hembery geht ins Detail: "Wir rechneten damit, dass die Autos Probleme mit durchdrehenden Rädern haben würden - mit Traktion und überhitzenden Reifen -, aber das bekamen die Teams sehr rasch in den Griff. Womit wir nicht rechneten, waren die großen Temperaturunterschiede zwischen Front und Heck. Dadurch hatten einige Teams Probleme, die gleiche Temperatur in die Vorderreifen und in die Hinterreifen zu bekommen."

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