Zweite Quali, zweiter Fehler: Frustrierter Norris muss Runde aufgeben

(Motorsport-Total.com) - Gewinnt Lando Norris am Sonntag das Rennen in Katar (hier live im Ticker verfolgen), dann ist der McLaren-Pilot der Formel-1-Weltmeister 2025. Zwischenzeitlich sah es danach aus, als könnte sich der Engländer auch die beste Ausgangsposition holen, als er in der ersten Q3-Runde einen neuen Streckenrekord fuhr.

Doch nach einem Fehler auf seiner zweiten Runde - dem zweiten nach SQ3 am Freitag - konnte er sich im entscheidenden Moment nicht noch einmal verbessern und öffnete so die Tür für seinen Teamkollegen Oscar Piastri, der die Chance nutzte und wie am Vortag auf die Poleposition fuhr.

Der Fehler passierte ihm dabei schon früh in Kurve 2. "Ich bekam Untersteuern und das war's", ärgert er sich. Denn dadurch musste er vom Gas gehen, um nicht von der Strecke zu fahren. "Keine Ahnung. Vielleicht hat sich der Wind ein bisschen gedreht oder so, und ich bin in leichtes Untersteuern reingerutscht, und das hat mich im Grunde die Runde gekostet."

"Ich musste abbrechen, sonst wäre ich von der Strecke gerutscht. Das Untersteuern wurde schlimmer, je weiter ich durch die Kurve kam, und nachdem ich gestern schon den Unterboden beschädigt habe, wollte ich heute nicht noch einen ruinieren. Also musste ich die Runde abbrechen", erklärt er bei Sky.

Kein Sprit für zweiten Versuch

Zwar hätte Norris Zeit genug für einen weiteren Versuch gehabt, doch weil sein Auto dafür nicht genügend Sprit an Bord hatte, fuhr er direkt in die Box.

"Das ist frustrierend, denn ich denke auf jeden Fall, dass ich es besser hätte machen und meine Runde deutlich hätte verbessern können - aber das habe ich nicht", sagt er. "Es gab viele Stellen, an denen ich dachte, dass ich schneller sein könnte. Kurve zwei gehörte nicht unbedingt dazu ..."

Wie stark er sich hätte verbessern können, darüber denkt er aber nicht nach: "Keine Ahnung. Ist mir jetzt auch egal, es ist zu spät", zuckt er mit den Schultern. "Oscar hat heute, wie das ganze Wochenende, einen sehr guten Job gemacht."

Doch auch er selbst hat noch einen kleinen Lichtblick, denn nachdem sein Auto am Ende von SQ3 am Vortag einige Beschädigungen aufwies, fühlte er sich jetzt wieder wohler im Auto: "Deutlich, ja", sagt er. "Es hat mich zwar nicht wesentlich weiter nach vorne gebracht, aber ich habe mich viel wohler gefühlt. Ich hatte heute das Gefühl, dass ich zumindest um die Pole kämpfen kann."

Brown: Piastri "definitiv zurück"

Am Ende ging die Pole mit einer Zehntelsekunde Vorsprung aber an seinen Teamkollegen Oscar Piastri, der zum ersten Mal seit Zandvoort wieder aus der ersten Reihe in einen Grand Prix starten wird.

"Oscar ist definitiv zurück, er ist absolut im Fokus", freut sich Geschäftsführer Zak Brown bei Sky nach der Doppelpole seines Teams. "Er hat das ganze Wochenende über keinen Scheitelpunkt verpasst und ist perfekt gefahren."

"Alles hat sich diese Woche gut angefühlt, das Auto war in einem guten Fenster", sagt Piastri selbst zu seiner Wiederauferstehung. "Ich hatte das Gefühl, schnell Vertrauen zu finden, und die Ergebnisse spiegeln das wider."

Katar als Piastri-Paradestrecke

Und mit Katar kommt Piastri an diesem Wochenende an eine Strecke, die ihm zu liegen scheint. Drei Sprintrennen hat er bislang in der Formel 1 gewinnen können - und zwar alle drei Katar-Sprints.

"Er mag schnelle Strecken", urteilt Brown. "Wenn man sich seinen Fahrstil anschaut und wo er wirklich glänzt, dann ist es in den schnellen Ecken - und diese Strecke ist schnell!"

Piastri selbst hat in Losail zumindest eine Menge Spaß. "UIch habe auf der In-Lap gesagt: Ein F1-Auto auf dieser Strecke unter diesen Bedingungen zu fahren, ist wahrscheinlich das Coolste überhaupt. Wenn diese drei Rechtskurven für deinen rechten Fuß praktisch keine Kurven sind - das ist ziemlich unglaublich. Das Gripniveau ist extrem hoch und deutlich höher als gestern Abend."

Außerdem scheint die Strecke seinem McLaren entgegenzukommen: "Es ist ehrlich gesagt schwer, eine Stelle zu finden, an der er nicht gut ist", lobt er. "Aber die Highspeed-Kurven fühlen sich am beeindruckendsten an - Kurve 13, Kurve 14, gegen Ende des Qualifyings voll durch. Das ist immer beeindruckend."

"Aber insgesamt: Das Auto ist gut, und auf dem Papier sollten uns viele mittlere und schnelle Kurven entgegenkommen - und genau das sieht man im Ergebnis", so der Australier, der mit einem Sieg am Sonntag seine WM-Chancen am Leben halten möchte.

Gewinnt er, dann wird er auch mit WM-Chancen nach Katar reisen. Doch den Plan haben auch seine beiden Verfolger direkt hinter ihm: Lando Norris und Max Verstappen auf Rang zwei und drei.