• 08. September 2019 · 12:59 Uhr

Nach Q3-Farce: Comeback des Einzelzeitfahrens in Monza?

Im Formel-1-Fahrerlager mehren sich die Stimmen, die für den Italien-Grand-Prix in Monza eine Rückkehr zum einstigen Einzelzeitfahren im Qualifying fordern

(Motorsport-Total.com) - Hätte jeder Fahrer nur eine gezeitete Runde, dann wäre das alles nicht passiert. So oder so ähnlich haben sich mehrere Formel-1-Protagonisten nach dem Chaos im Qualifying in Monza geäußert. Denn in Q3 hatten die Top-10-Piloten vor ihrem zweiten Versuch so lange getrödelt, bis es zu spät und keine weitere fliegende Runde mehr möglich war. (Hier alle Hintergründe nachlesen!) Entsprechend aufgebracht reagierten die Zuschauer.

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Der Nachhall der Q3-Farce: Kommt das Einzelzeitfahren in die Formel 1 zurück? Zoom Download

Prompt hinterfragt die Formel 1 ihren aktuellen Modus im Zeittraining. "Es schafft auf jeden Fall ein Thema für eine Diskussion", wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff erklärt. "Denn so etwas schadet der Formel 1, den Teams und auch den Fahrern."

Was also tun? Robert Kubica schlägt vor: "Lasst es uns machen wie früher. Jeder sollte nur eine Runde fahren." Das hat es in der Formel 1 tatsächlich schon gegeben, wenn auch nicht allzu lange: Bereits nach nur drei Saisons wurde das damalige Einzelzeitfahren wieder abgeschafft.

Von 2003 bis 2005: Einzelzeitfahren in der Formel 1

Zur Erinnerung: Das Einzelzeitfahren trat in der Saison 2003 an die Stelle der einstündigen Qualifikation, in der jeder Fahrer zwölf Runden zur Verfügung gehabt hatte. Schon damals hatten vor allem die Topteams lange zugewartet, bis sie überhaupt auf die Strecke gingen. Das neue Format sollte mehr Action auf der Strecke und zugleich den kleineren Teams mehr TV-Zeit garantieren. Dieser Plan ging auf.

Aber: Die Formel 1 tat sich schwer damit, den perfekten Modus zu finden. Mal gingen die Piloten in der ersten von zwei Sitzungen in der Reihenfolge des WM-Stands auf die Strecke, mal nach der Klassifizierung aus dem jüngsten Rennen; mal mit der Betankung für das Rennen, mal mit leeren Tanks; mal galt nur die jeweils schnellste Zeit, mal wurden die Zeiten beider Sitzungen kombiniert. Und Ende 2005 war Schluss damit. Eine Erfolgsstory sieht anders aus.

Doch Kubica würde das Einzelzeitfahren in der Formel 1 auch nicht für die komplette Saison wiederbeleben, sondern nur für ausgewählte Veranstaltungen. "Ich würde es nur in Monza so machen", sagt er. Den Windschattenspielen im Qualifying wäre so ein Riegel vorgeschoben. "Und für die Fans wäre es mal etwas anderes", so Kubica.

Wolff: Keine Schnellschüsse, bitte!

"Mir ist schon klar: Es ist nicht so einfach, die Regeln zu ändern, aber das wäre doch eine Lösung. Da wird sich jeder seine Gedanken machen, doch Monza ist meiner Meinung nach der einzige extreme Fall. Auf anderen Strecken braucht man den Windschatten nicht so sehr", erklärt der Williams-Fahrer.

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Ein Auto, alleine auf der Strecke: Beim Einzelzeitfahren wäre jeder Solist Zoom Download

Wolff wiederum will Vorsicht walten lassen und keinen Schnellschuss wagen. "Die Fans und die TV-Sender teilen uns mit, dass das aktuelle Format eigentlich spannend ist. Wir haben aber auch erkannt: Auf Strecken, auf denen der Windschatten eine Rolle spielt, da kommt es zu solchen bizarren Schleichfahrten."

Spricht das also für ein Einzelzeitfahren? Wolff gibt sich aufgeschlossen: "Ich persönlich mag einen Superpole-Modus. Ich mochte es bei GT-Sportwagen, ich mochte es bei Tourenwagen. Denn es ist aufregend, ein einzelnes Fahrzeug über eine komplette Runde zu verfolgen. Aber natürlich: Das braucht dann mehr Zeit."

Ändern oder nicht? Schwierig!

Einer Diskussion werde er sich nicht verschließen, meint Wolff weiter. "Ich bin da offen. Persönlich gefallen mir beide Formate." Er könne auch der Q3-Farce in Monza einiges abgewinnen: "Ich mag es. Denn jetzt haben wir eine Diskussion und ich unterstütze die diversen Ansätze."

"Andererseits sollten wir bei dem bleiben, was wir haben. Die Antriebsstränge gleichen sich an, die Chancengleichheit steigt", sagt Wolff. Die Formel 1 täte sich seiner Meinung nach nichts Gutes, jetzt die Regeln auf den Kopf zu stellen.

Einig ist man sich im Fahrerlager in jedem Fall darin, dass das Monza-Qualifying keine gute Werbung für die Formel 1 war. Kubica bringt es auf den Punkt: "Das sah schon ein bisschen dämlich aus."

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