• 12. Mai 2019 · 16:49 Uhr

GP Spanien 2019: Wieder Diskussionen um Ferrari-Teamorder!

Mercedes fährt in Barcelona den fünften Doppelsieg ein, Lewis Hamilton übernimmt die WM-Führung, aber das große Thema ist einmal mehr Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team schreibt weiterhin Geschichte: Lewis Hamilton und Valtteri Bottas haben beim Grand Prix von Spanien in Barcelona den fünften Doppelsieg im fünften Rennen der Formel-1-Saison 2019 gefeiert. Die Silberpfeile waren zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr und gewannen vor Max Verstappen (Red Bull) und Sebastian Vettel (Ferrari).

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Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche feiert mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton Zoom Download

Die Entscheidung fiel bereits am Start. Anders als in Baku setzte sich Hamilton in der ersten Kurve diesmal durch - obwohl es wieder eine knappe Angelegenheit war. Der Weltmeister kam zwar besser als Bottas von der Linie weg, doch die beiden fuhren Seite an Seite in die erste Kurve ein. Und daneben fuhr auch noch Vettel, der außen seine Chance witterte.

Letztendlich gewann Hamilton die Kurve, während Bottas in die Zange genommen wurde und bei einem Schlenker in Kurve 2 das Glück des Tüchtigen hatte. "Meine Kupplung hat sich merkwürdig verhalten", ärgert sich Bottas. "Erst beißt sie, dann wieder nicht, dann beißt sie, dann wieder nicht. Das hatte ich so davor noch nie."

Vettel verbremste sich in der ersten Kurve und fiel auf Platz vier zurück, hinter Verstappen. "Ich habe einen leichten Platten vorne rechts", funkte er schon da. Dieser leichte Platten sollte ihm später noch zum Verhängnis werden.

Hartes Duell zwischen Vettel und Leclerc

In der zehnten Runde zeigte sich Teamkollege Charles Leclerc erstmals vor Kurve 1 im Rückspiegel, in der elften wurde der Monegasse noch energischer. Bis Vettel freiwillig Platz machte: "Die Vibrationen waren so schlimm, dass ich fast nichts mehr sehen konnte." Also funkte er: "Er soll mich überholen. Holt mich rein, so bald es geht!"

Erst sieben Runden später erlöste ihn Ferrari vom ersten Reifensatz - und brauchte 4,4 Sekunden, um den zweiten zu montieren. Weil jedoch auch die Leclerc-Mechaniker patzten und sogar noch langsamer waren, kam es nach den Boxenstopps zum zweiten Ferrari-internen Duell des Tages.

"Mir war lange nicht klar, dass wir auf unterschiedlichen Strategien waren", erklärt Vettel in der Analyse. Denn: Leclerc hatte in der Hoffnung, das Rennen durchfahren zu können, auf Hard gewechselt. Vettel war auf Medium und musste damit auf jeden Fall noch einmal reinkommen.

Weil der Hard über eine Sekunde pro Runde langsamer ist als der Medium, verlor Leclerc in dieser Phase das Duell gegen Vettel. In der 33. Runde hatte er den Deutschen erstmals im Rückspiegel, in der 36. winkte er ihn dann durch - aber erst nach einem Funkspruch: "Lass Sebastian vorbei! Er ist auf einer anderen Strategie."

Dass Ferrari für diese Ansage drei Runden gebraucht hat, die Vettel mehrere Sekunden kosteten, versteht 'ORF'-Experte Alexander Wurz nicht: "Vielleicht kenne ich mich in der Formel 1 nicht aus, aber das war eindeutig zu spät." Am Ende fehlten eineinhalb Sekunden auf das Podium: "Wir waren nicht schnell genug, um Max anzugreifen", gibt Vettel zu.

Leclerc wollte eigentlich nur einmal stoppen

Die Safety-Car-Phase nach der Kollision zwischen Lando Norris (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) im Kampf um Platz 14 brachte noch einmal Leben in ein bis dahin wenig aufregendes Rennen. So kam Leclerc, der eigentlich mit einem Stopp durchfahren wollte, noch einmal an die Box. Das warf ihn hinter Verstappen und Vettel zurück - und da blieb er auch, trotz frischer Mediums.

An der Spitze sorgte Hamilton nach dem Re-Start in Runde 53 für klare Verhältnisse. Der Leader fuhr gleich mal die schnellste Runde im Rennen, was ihm den Bonuspunkt bescherte. Und nach zwei Runden unter Grün hatte er 4,9 Sekunden Vorsprung auf Bottas. Damit war die Entscheidung gefallen.

"Der Lauf, den wir momentan haben, ist unglaublich", schwärmt Teamchef Toto Wolff. "Die beiden schenken sich auch nichts. Es ist so viel Pace in dem Auto. Am Ende sind sie noch um die schnellste Runde gefahren und haben sich immer wieder zurückfallen lassen, um die Batterie aufzuladen. Das ist natürlich ein Wahnsinn, wenn du dir das von außen anschaust!"

Ein Wahnsinn am anderen Ende des Spektrums war das Teamduell der beiden Haas-Piloten. Romain Grosjean und Kevin Magnussen duellierten sich in der ersten Kurve gleich zweimal - und Grosjean musste dabei zweimal neben die Strecke. Das Team hatte da schon längst klargestellt: Ihr dürft gegen andere frei racen, aber nicht gegeneinander!

Grosjean wurde für seinen Leichtsinn bestraft: Mit angeschlagener Aerodynamik musste er in der Schlussphase des Rennens sowohl Lokalmatador Carlos Sainz (McLaren) als auch Daniil Kwjat (Toro Rosso) durchlassen. Von Magnussen gab es trotzdem keinen Vorwurf in seine Richtung: "Ist nicht, was man sehen will. Aber es war keine Absicht."

Steiner sauer auf seine beiden Fahrer

Teamchef Günther Steiner sah das Thema weniger entspannt: Er griff sich seine beiden Fahrer gleich nach dem Rennen zu einer Besprechung und las ihnen die Leviten. "Wir haben Punkte verloren. Das darf nicht sein", ärgert er sich. Aber: "Die Luft ist wieder rein, wir haben das ausgesprochen. Jetzt schauen wir nach vorne und beschäftigen uns nicht damit, ob einer mehr Schuld hat."

Dass Kwjat so noch einen zweiten Punkt abstaubte, ist vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit. Toro Rosso entschloss sich während der Safety-Car-Phase zu einem Doppelstopp, der ging aber in die Hose. "Hat vielleicht zehn Sekunden gekostet. Sonst wären mehr Punkte drin gewesen", seufzt er. Auch für Alexander Albon (11.), der im Finish nicht mehr an Grosjean vorbeikam.

Die beiden Renault-Piloten spielten im Rennen genauso wenig eine Rolle wie im Qualifying und kamen auf P12/13 ins Ziel. Nico Hülkenberg lag nach Start aus der Boxengasse schon in den Top 10, hatte das aber vor allem einem langen ersten Stint zu verdanken. Am Ende musste er sich Daniel Ricciardo um zweieinhalb Sekunden geschlagen geben.

Und Kimi Räikkönen? Der "Iceman" erlebte im Alfa Romeo von Anfang an kein gutes Barcelona-Wochenende. Im Rennen schlitterte er gleich in der ersten Runde ins Kiesbett und fiel an die letzte Stelle zurück. Letztendlich sicherte er sich den 14. Platz, vor Sergio Perez (Racing Point) und Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo).

In der Fahrer-WM führt Lewis Hamilton nach fünf von 21 Rennen mit 112:105 Punkten vor Bottas. Verstappen hat als Dritter 46, Vettel schon 48 Punkte Rückstand. Das entspricht fast zwei Siegen. In der Konstrukteurs-WM stellt sich das Kräfteverhältnis noch deutlicher dar. Da führt Mercedes mit 217 Punkten vor Ferrari mit 121 und Red Bull mit 87.

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