• 02. September 2018 · 22:34 Uhr

Unterboden illegal: FIA disqualifiziert Romain Grosjean!

So kam es zur Disqualifikation des Haas-Piloten in Monza: Wie schon davor E-Mails gewechselt wurden und warum das Team trotzdem nicht gleich umgebaut hat

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean wurde aufgrund eines technischen Verstoßes seines Haas-Boliden vom Großen Preis von Italien ausgeschlossen! Nach dem Rennen wurde bekannt, dass Renault einen Protest gegen die Legalität von Grosjeans Auto eingelegt hat, und dass sich die Rennkommissare später treffen würden. Dabei wurde entschieden: Der Haas ist illegal und Grosjean verliert seinen sechsten Platz im Rennen von Monza.

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Romain Grosjean verliert seinen sechsten Platz von Monza Zoom Download

Konkret soll der Bolide gegen Artikel 3.7.1.d des Technischen Reglement verstoßen haben, der in einer technischen Richtlinie namens TD/033-18 noch einmal konkretisiert wurde. Im entsprechenden Abschnitt geht es um die sogenannten "step planes" (außenliegender Teil des Unterbodens) und "reference planes" (innenliegender, leicht vorstehender Teil). Unterpunkt d) legt dabei fest, dass die "reference planes" an den äußeren Ecken einen Radius von 50 Millimetern (plus/minus zwei Millimeter) aufweisen müssen.

Weil dieser Artikel von den Teams unterschiedlich ausgelegt wurde, gab die FIA am 25. Juli 2018 eine technische Richtlinie heraus, die die Regeln präzisieren sollte. Bis Monza hatten die Teams dabei Zeit, eine legale Lösung zu präsentieren. Renault legte ein Foto von Grosjeans Auto vor und behauptete, dass das Fahrzeug eben nicht den Bestimmungen entsprechen würde - und legte Protest ein.

Vertreter beider Teams wurden zu den Rennkommissaren eingeladen, um die Angelegenheit zu klären. Laut Haas stand man davor in Kontakt mit dem FIA-Technikchef für Formelboliden und legte dabei Material seiner Lösung vor. Diese wollte man allerdings erst beim kommenden Rennen in Singapur einsetzen.

Haas wollte Thema rauszögern

"Aufgrund der bevorstehenden Sommerpause sind wir bemüht, das Upgrade zum Singapur-Grand-Prix einzuführen, da wir auf das Wohlwollen unserer Zulieferer angewiesen sind, und erbeten daher etwas Flexibilität in dieser Angelegenheit", heißt es am Ende eines E-Mail-Verkehrs, der bei der Anhörung vorgelegt wurde.

Auf diesen Punkt antwortete der FIA-Delegierte damals nicht, gab jedoch sein generelles Okay für die Lösung. Bei Haas nahm man damit an, dass Timing und Lösung anerkannt wurden. Die Kommissare wiesen den Technischen Delegierten jedoch an an, Grosjeans Auto zu untersuchen. Dieser stellte fest, dass Artikel 3.7.1.d nicht erfüllt wurde.

Der FIA-Technikchef für Formelboliden bestätigte den Mailverkehr, sagte aber auch, dass, obwohl er Verständnis für die Zuliefererprobleme zeigte, er klarstellte, dass sich Haas einem möglichen Protest der Konkurrenz aussetzen würde, wenn man in Monza kein regelkonformes Auto an den Start bringen würde.

Haas brachte daraufhin einen weiteren Mailverkehr mit dem Aerodynamikchef zur Sprache. In diesem schlug er eine Lösung vor, die er als Resultat der Diskussionen, "wie man am besten die Uneindeutigkeit bei der Definition des T-Tray interpretieren könne", bezeichnete. Weil es bislang noch keine Klärung dieser Uneindeutigkeit gab, glaubte man nicht, dass man gegen die technische Richtlinie verstoßen würde.

FIA stellte klar: Nur auf eigenes Risiko

Außerdem gab Haas an, dass es für sie nicht möglich war, innerhalb der vorgegebenen Zeit reagieren zu können, da seit dem Ende der Sommerpause erst drei Wochen vergangen waren.

Trotz der Ausführungen von Haas beharrten die Kommissare auf dem Umstand, dass Grosjeans Auto nicht dem Reglement entsprach. Die Technikabteilung der FIA habe das Auto auch nie als legal angesehen, weswegen sich die Amerikaner nun den Konsequenzen stellen müssen, vom Rennen ausgeschlossen zu werden. Haas hat das Recht, gegen das Urteil Beschwerde einzulegen. Bis zur endgültigen Klärung des Falls bleibt das fragliche Bauteil unter FIA-Versiegelung.

Der Rennstall hat auch bereits angekündigt, Einspruch einlegen zu wollen: "Wir sind nicht einverstanden mit der Entscheidung, unser Rennteam zu bestrafen, und sind ganz klar der Meinung, dass unser sechster Platz aufrecht bleiben sollte. Wir legen gegen die Entscheidung der Kommissare Protest ein", so ein Statement von Teamchef Günther Steiner.

Für Haas ist das ein bitterer Schlag, weil man damit acht Punkte und WM-Rang vier an Renault verliert. Dafür profitieren andere Piloten: Die beiden Racing Point von Esteban Ocon und Sergio Perez sind nun als Sechster und Siebter in der Wertung, Carlos Sainz (Renault) ist Achter. Freuen darf sich auch Williams: Lance Stroll bekommt als Neunter nun zwei Punkte, Sergei Sirotkin holt als Zehnter seinen ersten WM-Punkt.

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