• 09. November 2025 · 13:47 Uhr

Piastri-Krise: McLaren-Teamchef Stella erklärt, wie sich das Blatt gewendet hat

Andrea Stella erklärt, warum Lando Norris derzeit brilliert, während Oscar Piastri in Brasilien noch an den schwierigen Grip-Bedingungen lernt

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Teamchef Andrea Stella hat nach dem Qualifying in São Paulo die Hintergründe für die unterschiedlichen Leistungen seiner beiden Fahrer erläutert. Während Lando Norris in starker Form ist und in Brasilien von der Poleposition startet, kämpft Oscar Piastri weiterhin mit den besonderen Grip-Verhältnissen auf dem Autódromo José Carlos Pace.

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Oscar Piastri im Fahrerlager von Brasilien Zoom Download

"Oscar war von Tag eins an sehr schnell und sehr konkurrenzfähig", sagt Stella. "Seine Rückmeldungen über das Auto sind völlig anders als in Mexiko oder Austin - wir waren in einer wirklich guten Ausgangslage. Aber heute gab es deutlich weniger Grip als gestern. Die Rundenzeiten waren spürbar langsamer, und es war schwieriger, eine Runde zusammenzubringen."

Laut Stella erfordern die Bedingungen ein spezielles Fahrverhalten, das eher an die Rennen in Austin und Mexiko erinnere. "Oscar lernt gerade diese Technik, verinnerlicht sie. Es kann aber etwas dauern, bis er sie völlig natürlich umsetzen kann - vor allem, wenn man an jeder Kurve nicht genau weiß, wie viel Grip da ist. Der Wind spielt auch eine große Rolle, das hat sogar Lando in seinem ersten Versuch in Q3 erwischt."

Stella: Für Lando kommt das einfach natürlicher

Stella betont, dass die momentanen Bedingungen Norris stärker entgegenkommen. "Für Lando ist dieses Fahren mit wenig Grip einfach natürlicher. Es ist für ihn normal, das Auto auch im Rutschen so zu steuern, dass am Ende eine gute Rundenzeit herauskommt", erklärt der Italiener. "In den letzten drei Rennen hatten wir fast durchgehend Low-Grip-Verhältnisse - man muss das Auto dazu bringen, zu tun, was man will, während es gleichzeitig schlittert."

Für Piastri sei das Teil eines normalen Lernprozesses. "Wir wissen, dass Oscar mit Lichtgeschwindigkeit lernt", sagt Stella. "Deshalb bin ich sicher, dass wir morgen ein starkes Rennen von ihm sehen werden."

Dass der junge Australier mit diesen Bedingungen bislang noch Schwierigkeiten hat, überrascht Stella nicht: "Er hat nie über eine so lange Sequenz hinweg ähnliche Bedingungen erlebt. Es ist schon ungewöhnlich, dass die Reifen und der Grip sich so verhalten wie in den letzten drei Events. Nicht am ersten Tag hier in Brasilien, aber am zweiten war es wieder so: wenig Grip, das Auto muss man wirklich aktiv durch die Kurven zwingen."

Lando Norris zeigt die Früchte seiner Entwicklung

Während Piastri lernt, erlebt Norris derzeit den Höhepunkt einer langen Entwicklungsphase. Der Brite hat nicht nur in Mexiko und Austin überzeugt, sondern auch in Brasilien mit souveränen Auftritten im Sprint und im Qualifying.

"Was wir bei Lando sehen, ist die Fähigkeit, sein Potenzial voll auszuschöpfen - sowohl fahrerisch als auch persönlich", sagt Stella. "Er hat sich weiterentwickelt, in seiner Herangehensweise, seiner Resilienz und seinem Umgang mit Druck. Das ist entscheidend, wenn es um eine Weltmeisterschaft geht."


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Stella verweist auf die Detailarbeit, die Norris und das Team in den letzten Monaten geleistet haben. "Wir gehen bis ins Kleinste - selbst Dinge wie: 'Behalten wir die Delta-Zeit im Lenkraddisplay oder nicht?' Alles wird systematisch geprüft, bis wir die beste Kombination aller Faktoren finden."

Der Teamchef erinnert daran, dass Norris in der Vergangenheit ebenfalls mit dem Auto zu kämpfen hatte. "Am Anfang der Saison hatten wir mit ihm ähnliche Gespräche - es ging darum zu verstehen, was die Vorderreifen machen, wo die Grenzen des Grips liegen, wann das Auto in Übersteuern kippt. Das war viel Arbeit. Und damals war Lando derjenige, der auf der Rückseite der Lernkurve stand."

Stella: Der Unterschied liegt im letzten Prozent

Für Stella zeigt die Situation bei McLaren exemplarisch, wie eng das Feld in der aktuellen Formel-1-Saison ist. "Die Unterschiede liegen im letzten Prozent", sagt er. "Oscar fährt hier erst zum dritten Mal in Brasilien - und jedes Jahr sind die Bedingungen anders. Dazu kommt: Das Fahrerfeld ist so konkurrenzfähig wie nie. Ich erinnere mich nicht, dass es jemals sieben oder acht Fahrer gab, die alle auf Weltmeister-Niveau sind."

Diese außergewöhnliche Dichte führt dazu, dass schon kleinste Unterschiede im Fahrgefühl oder in der Technik entscheidend sein können. "Die neue Generation ist unglaublich gut ausgebildet", sagt Stella. "Sie haben von klein auf Daten, sie trainieren auf höchstem Niveau - dadurch ist das Niveau insgesamt brutal hoch."

Trotz allem sieht der McLaren-Teamchef in Piastris Entwicklung keinen Grund zur Sorge. "Er lernt schnell, er versteht, was das Auto braucht, und er arbeitet diszipliniert daran. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in diesen Bedingungen genauso glänzt wie Lando."

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