• 04. November 2025 · 07:37 Uhr

Falsche Teamwahl? Bortoleto bricht eine Lanze für Alonso

Warum Formel-2-Champion Gabriel Bortoletto die Theorie der "falschen Teamwahl" bei Fernando Alonso für Unsinn hält - Und die Statistik ihm recht gibt

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine der größten Anomalien der modernen Formel 1: Fernando Alonso, der Mann, den viele Experten und Fahrerkollegen als den komplettesten Piloten im Feld bezeichnen, wartet seit 2006 auf seinen dritten WM-Titel. Wie kann ein Fahrer von diesem Kaliber, der auch mit über 40 Jahren noch absolute Spitzenleistungen bringt, so lange "nur" zweimaliger Weltmeister bleiben?

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Für den aktuellen Formel-2-Meister und McLaren-Junior Gabriel Bortoleto ist die Antwort klar. Sie liegt nicht beim Fahrer, sondern im unberechenbaren Wesen der Formel 1.

Gegenüber der englischsprachigen Schwesterseite Motorsport.com bezeichnete Bortoleto den Spanier als "definitiv einen der Größten aller Zeiten". Doch die Bilanz von zwei Titeln spiegelt das für ihn nicht wider.

Alonso war dicht an weitere Titel dran

"Ich denke, er hat viel mehr Titel verdient, gemessen an seiner Fahrweise", so Bortoleto. "Und er war ja auch sehr knapp dran, diese Titel zu holen. Immer wieder das letzte Rennen hier und da."


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Bortoleto spricht einen wunden Punkt in Alonsos Karriere an. Die Statistik untermauert diese Aussage brutal.

2007 bei McLaren: In seiner ersten Saison bei McLaren verlor Alonso den Titel im Finale um einen einzigen Punkt an Kimi Räikkönen - punktgleich mit seinem damaligen Teamkollegen Lewis Hamilton. Ohne die interne Zerreißprobe im Team wäre der Titel fast garantiert gewesen.

Drei Titel hätte Alonso noch holen können

2010 bei Ferrari: Als WM-Führender ging Alonso ins Finale von Abu Dhabi. Ein verheerender Strategiefehler von Ferrari (das Team deckte Mark Webber statt Sebastian Vettel) kostete ihn den sicher geglaubten Titel. Am Ende fehlten vier Punkte.

2012 bei Ferrari: Vielleicht seine stärkste Saison. Alonso zerrte einen hoffnungslos unterlegenen Ferrari F2012 (nur drei Siege) bis ins Finale nach Brasilien. Er verlor den Titel an Vettel um nur drei Punkte, nachdem der Red-Bull-Pilot trotz eines Startunfalls noch die nötigen Zähler holte.

Drei Weltmeisterschaften, verloren mit einem Gesamtrückstand von acht Punkten. Bortoleto hat recht: Es war "immer das letzte Rennen hier und da".

Teams nicht der entscheidende Faktor

Kritiker werfen Alonso oft vor, er habe sein Schicksal durch schlechte Teamentscheidungen selbst besiegelt. Der Wechsel zu McLaren-Honda 2015 gilt als Karriere-Desaster, und auch der Abgang von Ferrari Ende 2014, kurz bevor das Team wieder siegfähig wurde, wird oft genannt.


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Doch Bortoleto widerspricht dieser Analyse vehement. Auf die Frage, ob Alonso bei der Teamwahl versagt habe, antwortet der Brasilianer klar.

"Das ist keine Fähigkeit", betont Bortoleto. "Man kann es erwarten, darüber nachdenken, man kann es vorhersagen. Aber man weiß es nie."

Teamwahl: Der Fahrer kann nur spekulieren

Bortoleto nutzt das prominenteste Beispiel der jüngeren F1-Geschichte, um seine These zu stützen: "War es nicht Mercedes, das acht Jahre in Folge gewonnen hat? Und dann kamen die neuen Regeln [2022] und hatten ein komplett falsches Auto. Wie kann man also wählen? Man kann nicht wählen."

Die landläufige Meinung, Alonso sei von Team zu Team geirrt, lässt Bortoleto nicht gelten. Er argumentiert, dass Alonsos Entscheidungen zum Zeitpunkt der Unterschrift fast immer logisch waren.

"Ich denke, er hat sehr gute Teams gewählt", sagt der Formel-2-Champion. "Er ging nicht zu einem Team, das völlig daneben lag. Er war immer in diesem Bereich der Top 3, Top 4."

Ihm fehlte das nötige Glück

Ein Blick auf die Karriere bestätigt dies. Der Wechsel zu McLaren im Jahr 2007 war der logische Schritt zum amtierenden Top-Team neben Ferrari. Der Wechsel zu Ferrari 2010 war der Traum eines jeden Fahrers - das prestigeträchtigste Team der Welt.

Der Wechsel zu McLaren-Honda im Jahr 2015 war ein kalkuliertes Risiko, da nur ein Werksteam, und das war Honda, die Dominanz von Mercedes zu brechen schien. Selbst der Wechsel zu Aston Martin in der Saison 2023, der von vielen belächelt wurde, entpuppte sich als Geniestreich.

Für Bortoleto ist das Fazit eindeutig: "Es ist einfach so, dass er nicht das Glück hatte, das er gebraucht hätte. Das ist meine Sichtweise."

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