• 15. November 2022 · 08:02 Uhr

Ohne Perez und Abreißvisier: Hätte Sainz in Brasilien gewinnen können?

Carlos Sainz wurde während des Formel-1-Wochenendes in Brasilien gleich mehrmals ausgebremst: Hätte der Spanier bei einem reibungslosen Rennen gewonnen?

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Rennen in Sao Paulo hatte Carlos Sainz noch eine düstere Prognose für Ferrari abgegeben. Der Spanier ging davon aus, dass sich Ferrari gegen Mercedes und Red Bull hinten anstellen müsse und ein Podium nicht realistisch wäre. Am Ende wurde es Platz 3 und damit ein Podium für Sainz, doch in Wahrheit war die Pace wirklich nicht da, um zumindest gegen Mercedes zu kämpfen.

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Der Schlusskampf um P3 in Brasilien: Die Ferraris stecken hinter Sergio Perez fest, kommen am Ende aber vorbei Zoom Download

Allerdings lief das Rennen für den Spanier auch nicht ganz optimal. Zuerst musste er wegen einer Gridstrafe vom siebten Platz starten, ehe er seinen ersten Stopp vorziehen musste, nachdem ein Abreißvisier in seinen Bremskanal festhing und schließlich steckte er nach der Safety-Car-Phase zu Rennende kurz hinter Sergio Perez im Red Bull fest, womit die beiden Mercedes vorne wegfahren konnten.

"Das glaube ich nicht", antwortet Ferrari-Teamchef Mattia Binotto auf die Frage, ob der Sieg möglich gewesen wäre ohne diese Komplikationen. "Ich denke, dass Mercedes sehr schnell war und sicherlich hätten wir im Kampf hätte dabei sein können."

"Aber es war schwierig, Perez zu überholen, und es wäre heute noch schwieriger gewesen, die Mercedes zu überholen. Also ja, ohne Perez wäre es noch enger gewesen. [Sainz] wäre im Kampf dabei gewesen, aber ich glaube nicht, dass er gewonnen hätte."

Sainz über Abreißvisier: Wäre fast ausgeschieden

Obwohl es am Ende nicht für den Sieg gereicht hat, kann Sainz auf ein starkes Wochenende in Brasilien zurückblicken, denn bereits im Sprint am Samstag wurde er Zweiter, womit er insgesamt 22 Punkte holen konnte. Das neunte Podium der Saison war für den Spanier eines, mit dem er sehr zufrieden ist.

"Ja, auf jeden Fall. Vor allem, weil ich denke, dass es ein sehr solides Wochenende war, trotz ein paar Rückschlägen, einerseits die Gridstrafe und andererseits hätte mich das Abreißvisier in meiner Bremsleitung fast zur Aufgabe gezwungen", sagt Sainz. "Ich hatte eine brennende Bremse, weshalb ich dachte, dass es so gut wie vorbei war."

"Außerdem musste ich mich damit früh auf eine Dreistoppstrategie festlegen. Ich dachte, das ist wahrscheinlich nicht die richtige Strategie, aber von da an hatte ich das Gefühl, dass ich einfach alles vergessen und bis zum Ende Vollgas geben muss, um zu sehen, wohin mich das führt."

"Und das Gute ist, dass wir es geschafft haben, eine Menge Tempo zurückzugewinnen. Wir waren sehr schnell. Wir konnten Checo zum Ende hin herausfordern, sogar bei diesem Comeback, und ja, es war ein wirklich gutes Gefühl, endlich auf dem Podium zu stehen", so der Ferrari-Pilot.

Sainz: Mit Stint auf Mediums zurückgekämpft

Genauer auf das Problem mit dem Abreißvisier angesprochen, führt Sainz aus: "Ich glaube, es gab ein oder zwei Runden zuvor Probleme, als wir die Bremsen stark überhitzten und dadurch auch die Reifen überhitzten, und ich litt auch sehr unter der Konzentration, das Auto an den richtigen Stellen zu halten."

"Das zwang uns zu einem Dreistopp, aber als wir gestoppt hatten, war alles in Ordnung und wir konnten wieder pushen. Wir hatten einen ordentlichen Stint auf dem weichen Reifen, mussten viele Leute überholen, aber dann wurde das Rennen erst richtig lebendig, als ich in der Mitte des Rennens den neuen Medium einsetzte."


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Nach seinem Auftritt in Brasilien gibt Sainz zu, dass er schon zu Saisonbeginn auf diesem Niveau hätte fahren müssen, sodass er eine Chance im WM-Kampf gehabt hätte. Trotz einigen Ausfällen machte er in den letzten Rennen gegen seinen Teamkollegen Charles Leclerc oft einen stärkeren Eindruck.

Sainz: Performance gibt Selbstvertrauen für 2023

"Ich denke, das Niveau, auf dem ich mich jetzt befinde, ist das Niveau, auf dem ich zu Beginn der Saison hätte sein sollen", hadert er. "Es ist also nicht so, dass ich plötzlich gut bin, sondern es ist einfach so, dass ich das Auto erst verstehen musste."

"Wir haben uns zusammen mit meinen Ingenieuren viel Mühe gegeben, damit ich mich mit dem Auto wohlfühle, und ich musste natürlich viele Dinge am Fahrverhalten ändern, um mit diesem Auto konkurrenzfähig zu sein. Aber ja, das Gute ist, dass es mir viel Selbstvertrauen für das nächste Jahr gibt, und dass ich endlich auf dem Niveau fahre, von dem ich weiß, dass ich dazu fähig bin."

Bei noch 26 verbleibenden Punkten in Abu Dhabi geht es für Carlos Sainz nur noch um den fünften Platz in der Fahrerwertung und auch darum, dem Ferrari-Team zu helfen, in der Team-WM vor Mercedes zu bleiben. Aktuell hat er Spanier nur sechs Punkte Rückstand auf den Fünftplatzierten Lewis Hamilton, wobei Ferrari noch 19 Zähler vor Mercedes liegt. Für die Konstrukteure sind allerdings noch 44 Punkte möglich.

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