• 11. April 2021 · 11:55 Uhr

Marc Surer: Wie Mercedes Hamilton mit Bottas' Strategie unterstützte

War die Boxenstrategie von Valtteri Bottas beim Formel-1-Auftakt in Bahrain wirklich alternativlos? Ex-Rennfahrer Marc Surer meldet Zweifel an

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas wirkte nach dem Formel-1-Auftakt in Bahrain niedergeschlagen. Er haderte mit seinem Rennschicksal, aber nicht so sehr mit dem verpatzten Boxenstopp bei Mercedes, sondern eher mit dem Timing seines entscheidenden zweiten Reifenwechsels: "Wir sind bei der Strategie defensiv gewesen und haben nicht attackiert. Das hat mich überrascht und ist auch nicht normal", sagte Bottas.

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Hamilton jubelt über P1, Bottas ist bedient nach dem dritten Platz hinter Verstappen Zoom Download

Mercedes-Teamchef Toto Wolff aber meint: "Es gab keine andere Option." Eine Einstoppstrategie sei nicht möglich gewesen.

Bottas aber hat offenbar den Eindruck, er hätte seinen zweiten Stint mit Hard-Reifen noch weiter ausdehnen können als über nur 14 Runden.

Surers These: Bottas musste Hamilton unterstützen

Formel-1-Experte Marc Surer stellt sich hier auf die Seite von Bottas. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' sagt der frühere Grand-Prix-Fahrer: "[Wolff] will nicht die Wahrheit sagen. [Mercedes hat] Bottas gebraucht, um Verstappen unter Druck zu setzen."

Das Team habe den zweiten Reifenwechsel von Bottas womöglich vorgezogen, damit dessen Teamkollege Lewis Hamilton im Duell gegen Red-Bull-Fahrer Max Verstappen um den Sieg in Bahrain bessere Karten hatte.

"Mit dem frühen Stopp von Bottas", meint Surer, "haben sie Verstappen gezwungen, dann auch Reifen zu wechseln." Das aber ging schief: Eine Boxenpasse beim Schlagschrauber sorgte für eine überlange Standzeit bei Bottas, der "Undercut"-Versuch schlug somit fehl. "Aber sonst wäre das schon entscheidend gewesen", sagt Surer.

James Allison weist den Vorwurf zurück

Mercedes-Technikchef James Allison weist den Vorwurf in einem Videobeitrag zurück und erklärt: "Wenn der zweite Boxenstopp nicht schiefgegangen wäre, hätten wir Valtteri dann als rollende Schikane eingesetzt, um Max bei der Verfolgung von Lewis aufzuhalten? Die Antwort auf diese Frage ist: nein."

Es sei seinem Team nicht darum gegangen, Bottas zugunsten von Hamilton zu "opfern". Man habe Bottas auch nicht benachteiligt. "Er kam in exakt der Runde an die Box, die ihm die beste Chance gegeben hat, an Max vorbeizugehen", sagt Allison.

"Red Bull war mit Max auf der Strecke geblieben, als Lewis früher im Rennen einen 'Undercut' vollzogen hatte. Deshalb war uns klar: Wenn wir Valtteri zu einem uns passenden Zeitpunkt hereinholen würden, würde das Max vor ein Dilemma stellen."

Mercedes' Fahrplan für Bottas in Bahrain

Die Mercedes-Theorie habe gelautet: "Mit einem guten Boxenstopp und ein paar Runden auf frischen Reifen hätte Valtteri Max mit einem 'Undercut' unter Druck setzen können. Max hätte reagieren und ebenfalls an die Box fahren müssen, um sich gegen Valtteri zu wehren. Das wiederum hätte es Valtteri erlaubt, den direkten Zweikampf mit Max zu suchen."

Bottas lag zum Zeitpunkt des Boxenstopps gut viereinhalb Sekunden hinter Verstappen, wäre später im Rennen aber in der besseren Ausgangslage gewesen, behauptet Allison weiter. "Hätte ihn Max nicht gecovert, wäre Valtteri am Ende vor ihm gewesen, mit der gleichen Chance zum Verteidigen, wie sie Lewis dann tatsächlich gegen Max hatte."

Das Fazit des Mercedes-Cheftechnikers: "Der Zeitpunkt des Boxenstopps war die beste Gelegenheit für Valtteri, um Max zu schlagen. Das hat aber nicht funktioniert, weil der Stopp zu langsam war. Das ist schon sehr schade für Valtteri."

Bottas habe im Rennen eine "extrem gute Pace" gezeigt, sowohl vor als auch nach dem verpatzten Boxenstopp, so Allison. "Am Ende hat er sich die schnellste Runde als Trostpreis gesichert. Aber schade ist nur: Er hat die Chance nicht bekommen, zu zeigen, wie die Strategie hätte aufgehen können."

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