• 27. Oktober 2020 · 08:57 Uhr

Ferrari stellt klar: "Autos von Seb und Charles sind identisch"

Sebastian Vettel rätselt, warum Charles Leclerc einen anderen Grip zu spüren scheint als er, das Ferrari-Team erstickt etwaige Verschwörungstheorien jedoch im Keim

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team hat Spekulationen, wonach der SF1000 von Charles Leclerc technisch anders sein könnte als das Auto von Sebastian Vettel, ins Reich der Fabeln verwiesen: "Die Autos von Seb und Charles sind zweifellos identisch", stellt Teamchef Mattia Binotto gegenüber den italienischen TV-Kollegen von 'Sky' klar.

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Sebastian Vettel sieht gegen Charles Leclerc in dieser Saison kein Land Zoom Download

Zuvor hatte Vettel Ferrari zwar keine Manipulation unterstellt, aber doch ein wenig damit gezündelt, dass Leclerc womöglich anderes Material bekommen könnte. Als er sich zum Beispiel in einem Freien Training in Portimao einmal mehr die Zähne an Leclercs Zeit ausbiss, wunderte er sich am Boxenfunk: "Das ist alles, was im Auto steckt. Zumindest in diesem Auto."

Und in den TV-Interviews nach dem Rennen deutete Vettel an, dass es ja "offensichtlich" sei, dass "das andere Auto deutlich schneller" ist. Womit er vermutlich einfach ausdrücken wollte, dass er gegen Leclerc aktuell kein Land sieht. Aber dann hätte die Formulierung "Charles" statt "das andere Auto" eher dazu beigetragen, die Verschwörungstheorien nicht weiter anzuheizen.

Wenn Vettel dann sonntagabends neben Binotto in der Ferrari-Medienrunde sitzt, klingt seine Analyse so: "Ich muss glauben, dass wir das gleiche Auto haben, und ich vertraue den Leuten in meiner Garage." Damit meint er den Kreis von drei, vier Ingenieuren, die explizit ihm zugewiesen sind. Das Top-Management, Binotto und Co., wohl weniger, könnte man interpretieren.

Vettel: Wo nimmt Leclerc nur den Grip her?

"Die Stoppuhr ist das eine", sagt Vettel. "Das andere ist mein Gefühl. Ich habe echt Schwierigkeiten damit, gute Runden zusammenzukriegen, konstant zu sein und den Grip zu spüren, den Charles offensichtlich spürt. Ich arbeite dran. Mir bleibt eh nichts anderes übrig als harte Arbeit, um mich da wieder rauszuziehen."

Oder einfach abzuwarten, bis die Saison vorbei ist. "Dieses Jahr ist verloren", befürchtet "Mister DTM" Bernd Schneider im Nischensender 'SPORT1'. "Ich glaube, Vettel kann gar nicht erwarten, dass das Jahr zu Ende geht. So, wie er sich momentan präsentieren kann, wird er nicht zufrieden sein. Ich kann nur die Daumen drücken, dass es nächstes Jahr besser wird."


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"Er ist noch jung und hat noch Biss. Er wird noch zeigen wollen, dass man bei Ferrari vielleicht falsch lag. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch viel Positives von ihm sehen werden", sagt Schneider, den eine langjährige Beziehung mit Vettel verbindet: "Ich kenne ihn vom Kartfahren. [...] Ich habe sein Talent gesehen und war überzeugt, dass er seinen Weg geht. "

Vertrauen, das Ferrari in Vettel längst verloren hat. "Ich hoffe wirklich, dass sich Sebastian in Imola weiter vorne qualifizieren wird", sagt Binotto. "Dann kann er im Rennen vielleicht besser zeigen, was in ihm steckt." Vettel nickt: "Unsere Schwäche ist der Samstag. Am Sonntag habe ich nur Probleme, weil ich im Verkehr stecke. Da sind die Rennen natürlich schwierig."

Klar ist auch: "Charles ist sicher sehr gut. Aber man erwartet vom zweiten Fahrer vielleicht doch etwas mehr", kritisiert Binotto die langjährige Nummer 1 des Ferrari-Teams, die 2020 zur Nummer 2 abgerutscht ist. Solches "Geschwätz drumherum", sagt Vettel zwar, sei ihm "ziemlich wurscht". Aber: "Es tut natürlich weh. Meine eigenen Erwartungen sind ja viel höher als die Erwartungen von außen."

Vettel: "Ob ich vielleicht ein kompletter Idiot bin?"

Der "anderen Seite" (er meint Leclerc) gehen die Dinge einfach leichter von der Hand, stellt der viermalige Weltmeister nüchtern fest: "Irgendein Idiot kommt vielleicht nie dahinter, aber ob ich vielleicht ein kompletter Idiot bin? Das wage ich zu bezweifeln. Irgendwann sollte man ja auch Glück haben und die Kurve treffen."


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Die Theorie, dass Vettel mit dem schmalen Limit des Ferrari nicht so gut zurechtkommt wie Leclerc und ihm auch ein womöglich loses Heck Kopfzerbrechen bereitet, wischt der 33-Jährige übrigens vom Tisch: "Glaube ich nicht. Ich fahre schon lange Rennen. Manchmal liegt dir ein Auto halt besser, manchmal schlechter."

"Aber darauf versuchst du dich so gut es geht einzustellen. Das musst du eh immer, und das ist auch dieses Jahr so. In der Hinsicht hat sich nichts verändert. Es geht mehr um die Frage, wie viel Grip du spürst und wie du den nutzen kannst. In der Hinsicht spürt Charles vielleicht etwas anderes als ich. Klar ist, dass ich aus irgendeinem Grund nicht so schnell bin wie er."

Ein Problem, das 2020 nicht Ferrari-spezifisch ist. Auch der Red Bull RB16 gilt als schwierig zu fahren. Den möglicherweise engen "Sweetspot" trifft Max Verstappen besser als Alexander Albon. Dass das nicht nur am fahrerischen Talent liegen muss, sieht man an Pierre Gasly. Der sah bei Red Bull 2019 nicht gut aus, blüht im gutmütigeren AlphaTauri aber auf.

Leclerc lässt das alles kalt: "Ich schaue nur auf mich", sagt er. "Ich fühle mich wohl im Auto. Wir haben ein paar Updates gebracht, und die scheinen in die Richtung meines Fahrstils zu gehen. Das hilft mir." Er habe sich 2019 sicher auch als Fahrer verbessert. "Ich versuche, mich von Rennen zu Rennen zu steigern. Und das geht gerade ganz gut", sagt der Monegasse.

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