• 18. Juni 2020 · 15:06 Uhr

Wegen Corona: Motorwechsel dauert jetzt doppelt so lange

Welche Auswirkung die Coronavirus-Bestimmungen auf den Rennbetrieb in der Formel 1 haben, das hat Racing Point in Silverstone erprobt

(Motorsport-Total.com) - "Jetzt dürfen nur wenige Personen gleichzeitig am Auto arbeiten. Das schränkt dich dabei ein, wie rasch du Änderungen vornehmen kannst", sagt Andrew Green. Und der Technikchef von Racing Point weiß, wovon er spricht: Sein Team hat bei einem Filmtag in Silverstone die neuen Abläufe unter Coronavirus-Bedingungen erprobt und dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen.

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Arbeiten am Auto sind künftig nicht mehr so einfach möglich wie hier im Foto gezeigt ... Zoom Download

Zum Beispiel: Sollte am Rennwochenende ein Antriebswechsel notwendig werden, einfach "zwischendurch" werde das nicht mehr machbar sein. "Ich vermute, es dauert jetzt doppelt so lange als vorher", meint Green. Ein Team wäre also wohl gut drei Stunden oder mehr damit beschäftigt, die Antriebseinheit komplett auszutauschen.

"Je nach dem, wann ein solcher Wechsel fällig wird, kann das ganz schön schwierig werden", sagt Green. "Das bedeutet: Man sollte sich also möglichst wenige Arbeiten für ein Wochenende vornehmen. Du musst dich darauf konzentrieren, die wichtigen Dinge effizient und gut zu machen. Erst danach kannst du dich mit anderen Themen befassen."

Die kleine Set-up-Änderung als Herausforderung

Ein außerplanmäßiger Motorwechsel könne unter Coronavirus-Bedingungen schnell zur Stolperfalle werden, meint Green. "Wir hoffen einfach, wir müssen nicht kurzfristig einen vornehmen. Das ist klar."

Die Testfahrten in Silverstone, auf 100 Kilometer beschränkt und mit speziellen, harten Pirelli-Reifen durchgeführt, hätten eines gezeigt: "Es kommt nun im Prinzip darauf an, dass die Ingenieure bei der Arbeit am Auto auf den Abstand achten und die richtige Schutzkleidung tragen. Damit dauern Arbeiten am Auto aber viel länger, und das muss man bedenken."


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Schnell mal eine Set-up-Änderung vornehmen und das Fahrzeug dann wieder auf die Strecke schicken, das wird es in der bisherigen Form nicht geben, sagt Green. "Das, was wir normal tun, müssen wir neu planen, damit wir es am Rennwochenende auch hinbekommen, ohne [zum Beispiel] die Sperrstunde zu brechen. Das war eine der größten Lektionen bei unserem Test."

Um jeden Preis technische Probleme verhindern

Für Racing Point und alle weiteren Formel-1-Teams bedeute das auch, in der Vorbereitung auf ein Rennwochenende noch gründlicher vorzugehen: "Das Auto muss korrekt aufgebaut und robust sein, sodass wir nicht mehr als die üblichen [Verschleißteile] austauschen müssen. Zuverlässigkeit ist der Schlüssel, damit es möglichst glatt läuft."

Ein Fehler reiche aus, um den Einsatz vor Ort vor große Probleme zu stellen, meint Green. "Das wird das Team ziemlich unter Druck setzen. Die Fahrer sollten sich dessen bewusst sein, dass die Reparatur nach einem Abflug deutlich länger dauern könnte."


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Allerdings, so vermutet Racing-Point-Technikchef Green: Je nach Team könnte die Arbeitsweise unterschiedlich ausfallen. "Nicht alle arbeiten mit Mercedes-Antrieben. Ich kenne die Abläufe für Ferrari- oder Renault-Antriebe nicht. Da wird es aber Unterschiede geben", meint er.

Der Streckentest als Vorteil?

"Wir müssen uns einfach an das anpassen, was uns zur Verfügung steht. Vielleicht gehen andere Teams effizienter vor, weil sie andere Richtlinien befolgen."

Einen generellen Vorteil, weil sein Rennstall bereits wieder an der Rennstrecke operiert hat, bevor es nach Spielberg geht, sieht Green aber "eigentlich nicht", wie er sagt. "Wir haben ja nur einen kleinen Eindruck bekommen. Und im Werk kannst du genauso gut arbeiten." Der Unterschied sei nur: Racing Point habe die neuen Abläufe direkt an einer Strecke getestet.

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