• 04. Juni 2020 · 08:09 Uhr

Eau Rouge: Lewis Hamiltons irre Wette mit Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen schildert, wie er die Zusammenarbeit mit Lewis Hamilton bei McLaren erlebt hat und warum er in der Formel 1 keinen Stich mehr machte

(Motorsport-Total.com) - "Es gibt schon gute Gründe, warum Lewis so herausragend ist", sagt Heikki Kovalainen. Er meint sie zu kennen, schließlich war er selbst zwei Jahre lang Teamkollege von Hamilton bei McLaren. Rückblickend hält er dazu fest: "Lewis verfügt über einen unglaublichen Kampfgeist."

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Heikki Kovalainen in Spa: Die Eau-Rouge-Wette mit Hamilton als Schlüsselmoment Zoom Download

Wie ernst Hamilton selbst Kleinigkeiten nehme, das habe sich beim Belgien-Grand-Prix 2009 in Spa gezeigt, berichtet Kovalainen. "Es war kurz vor dem ersten Training, als Lewis auf mich zu kam und sagte: 'Würdest du gerne eine Wette eingehen? Wer auf der Out-Lap schneller durch Eau Rouge fährt!' Und damals war das an einem Freitagmorgen nicht so einfach."

Kovalainen sagte zu, beide McLaren-Fahrer gingen auf die Strecke - und Kovalainen fand wenig später heraus: "Er hatte einfach stehen lassen, fuhr gleich in der ersten Runde mit Vollgas durch Eau Rouge. Ich hatte einen kleinen Lupfer drin gehabt und so die Wette verloren."

Die Eau-Rouge-Wette als Schlüsselmoment

Spätestens in diesem Moment habe er erkannt, es nicht mit Hamilton aufnehmen zu können. "Mir wurde klar, ich würde [das Teamduell] nicht gewinnen, niemals", meint Kovalainen. In der Tat blieb er in seinen beiden McLaren-Jahren deutlich hinter Hamilton zurück.

Das macht Kovalainen auch am besonderen Fahrstil Hamiltons fest. "Das Hauptthema, weshalb ich Probleme hatte, mit ihm mitzuhalten, waren die Bremszonen", sagt er heute. "Lewis konnte später und härter bremsen, traf den Scheitelpunkt der Kurve und deren Ausgang aber genauso gut wie ich. Und: Er ging sanfter mit den Reifen um."

Kovalainen gibt an, sich oft mit seinen Ingenieuren über den speziellen Hamilton-Fahrstil unterhalten zu haben. "Man sagte mir, [mein Fahrstil] sei ähnlich wie der von Fernando [Alonso], Kimi [Räikkönen] und Mika [Häkkinen], indem wir viel Speed in die Kurve hinein mitnehmen. Lewis hingegen lenkt scharf ein und stellt das Auto früher wieder gerade."

Warum Kovalainen an Hamilton verzweifelte

Er selbst sei daran regelrecht verzweifelt. "In schnellen Passagen konnte ich mit ihm mithalten. Das war nicht weiter schwierig", sagt Kovalainen. "Doch in den Bremszonen und in langsamen Kurven, da ist Lewis einfach sehr gut. Er scheint spezielle Sensoren in seinem Hintern zu haben, sodass er mehr ans Limit gehen kann als jeder andere."

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Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton: Nur einer von beiden wurde Weltmeister ... Zoom Download

Auch deshalb sei es ihm nie gelungen, Hamilton wirklich in Bedrängnis zu bringen, meint Kovalainen und fügt hinzu: "Vielleicht sind wir deshalb so gut miteinander ausgekommen."

Er selbst habe sich an der Seite Hamiltons häufig verloren gefühlt: "Er war immer ein bisschen schneller. Ich musste mich strecken, in jeder Einheit. Durchschnitt reichte einfach nicht aus. Und wenn du das eineinhalb Jahre lang machst, dann geht dir irgendwann die Energie aus."

Warum Kovalainen trotzdem nichts bereut

Das Ergebnis aus der Sicht von Kovalainen: "Es ärgerte mich, denn [Mitte 2009] wurde der Abstand immer noch größer und ich machte Fehler, weil ich das Auto überfuhr. Ich habe kein Problem damit, das einzuräumen. Lewis war einfach konstant etwas schneller als ich."

Unterm Strich habe das Kovalainens Formel-1-Laufbahn nachhaltig beeinflusst. "Zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere hat das ziemlich geschadet", sagt er. "Ich bin trotzdem froh, neben Lewis gefahren zu sein, denn er ist einer der größten, wenn nicht sogar der größte Fahrer überhaupt. Für mich aber ging es einfach nicht auf."

Und nach McLaren holte Kovalainen überhaupt keine Punkte mehr in der Formel 1: Er wechselte zur Saison 2010 zu Neueinsteiger Lotus (später: Caterham) und fuhr in drei Jahren nur hinterher. Zum Abschluss seiner Grand-Prix-Laufbahn startete er 2013 noch zwei Rennen für Lotus (Renault), verfehlte dabei aber ebenfalls die Top 10.

Kovalainen hatte 2004 erstmals richtig für Aufsehen gesorgt, als er beim Race of Champions in Paris überraschend die Einzelwertung gewann, unter anderem gegen Michael Schumacher und Sebastien Loeb. 2005 belegte er hinter Nico Rosberg den zweiten Gesamtrang in der GP2, 2007 gab der heute 39-Jährige sein Formel-1-Debüt für Renault. 2008 erzielte Kovalainen für McLaren seinen einzigen Grand-Prix-Sieg.

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