• 16. November 2019 · 12:49 Uhr

Pirelli warnt Teams: 2019er-Reifen wären 2020 kontraproduktiv

Einige Teams machen aktuell Stimmung für einen Verbleib der 2019er-Reifen in der kommenden Saison - Mario Isola von Pirelli erklärt, warum das keine gute Idee wäre

(Motorsport-Total.com) - Mehrere Teams sprechen sich aktuell dafür aus, die neuen 2020er-Reifen von Pirelli in der kommenden Saison nicht zu verwenden. Stattdessen möchte man bei den 2019er-Pneus bleiben. Nach dem zweitägigen Test in Abu Dhabi im Dezember könnte es eine entsprechende Abstimmung geben. Für eine Änderung müssten sieben der zehn Teams für einen Verbleib der 2019er-Reifen stimmen.

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Mario Isola glaubt, dass die Teams vor einem großen Fehler stehen Zoom Download

Pirelli-Manager Mario Isola warnt die Teams jedoch ausdrücklich vor diesem Schritt. "Jedes Jahr verbessert sich die Performance der Autos, und natürlich müssen wir da mitgehen", erklärt er und verrät: "Wenn wir die Konstruktion nicht verändern, dann bleibt nur, den [Reifen-]Druck zu erhöhen. Und das würde das Überhitzen nur noch schlimmer machen - und auch das Verhalten der Reifen insgesamt."

"Die neue Konstruktion wurde mit dem Ziel entwickelt, den Druck so niedrig wie möglich zu halten", erklärt er. Technisch wäre es zwar möglich, auch 2020 mit den aktuellen Reifen zu fahren. Isola prophezeit allerdings, dass die Teams sich damit selbst ins Knie schießen würden. Er mahnt daher zur Ruhe, nachdem ein Test der 2020er-Reifen in Austin vor allem negatives Feedback gebracht hatte.

"Das Feedback war gemischt", sagt Isola diplomatisch und erklärt: "Ich denke, dass die Bedingungen in Austin ziemlich schwierig waren. Es war sehr kalt, und die neuen Reifen sind mit einer anderen Philosophie entworfen. Der Plan ist es jetzt, sie in Abu Dhabi noch einmal zu testen." Dort wird man am 3. und 4. Dezember zwei komplette Tagen haben - und nicht nur zwei Trainingssessions wie in Austin.

Ändern die Teams nach Abu Dhabi ihre Meinung?

"Ich hoffe, dass wir in Abu Dhabi einen repräsentativeren Test haben werden. Ich kann absolut verstehen, dass während des Rennwochenendes alle Teams auf das Wochenende selbst konzentriert sind. Sie können daher nicht das Set-up des Autos anpassen", erklärt Isola. Das sei allerdings nötig, um die überarbeiteten Reifen ins richtige Arbeitsfenster zu bringen.

"Sie sind etwas breiter, vor allem hinten. Das hat eine Auswirkung auf den Abtrieb der Autos - und auch auf die Balance", erklärt Isola. In Abu Dhabi rechnet er daher mit besserem Feedback, weil die Teams dann mehr Zeit haben, ihre Autos an die neuen Pneus anzupassen. Danach sei man auch offen für Diskussionen. Denn letztendlich wolle auch Pirelli das machen, "was für den Sport besser ist."

"Wir haben diese neue Konstruktion im Laufe des Jahres mit den Teams und ihren Autos getestet. Wir haben sie in Sachen Überhitzen und einem breiteren Arbeitsfenster verbessert", betont Isola. Einen Verbündeten hat er unter anderem in Haas-Teamchef Günther Steiner, der sich ebenfalls dafür ausspricht, den 2020er-Reifen in Abu Dhabi zumindest noch eine Chance zu geben.

Rückendeckung von Steiner: Austin nicht repräsentativ

"Es könnte etwas voreilig sein, nach Austin bereits ein Fazit zu ziehen", sagt Steiner und erklärt: "Wir haben [den neuen Reifen] noch nicht ausreichend getestet. In Abu Dhabi müssen wir ihn ordentlich testen, und hoffentlich tun die Reifen das, was sie sollen. Das große Ziel ist, dass sie nicht so empfindlich sind, was die Temperatur angeht. Aber das konnten wir in Austin nicht herausfinden."


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"Da war es zu kalt, und niemand ist genug Runden gefahren. Es stimmt, dass die Reifen dort nicht gut ausgesehen haben. Aber wie auch? Die Umstände waren nicht eindeutig", gibt er Pirelli und Isola Rückendeckung. "Man muss einen echten Qualiversuch und einen Longrun fahren", erklärt er. In Austin hatten die Piloten im Rahmen der Freitagstrainings lediglich zwei Sätze der neuen Pneus zur Verfügung.

"Jemand hat [in Austin] gesagt, dass der Reifen nicht so schnell wie der alte ist. Aber das gehört vielleicht dazu, wenn er dafür stabiler ist. Man kann nicht alles haben", zuckt Steiner die Schultern. Es bleibt abzuwarten, ob es nach Abu Dhabi noch mehr Teamchefs so entspannt sehen. Stimmen bei einer Abstimmung mindestens vier Teams gegen die 2019er-Reifen, wird 2020 wie geplant mit den neuen Pneus gefahren.

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