• 10. Oktober 2019 · 15:10 Uhr

"Pizzabäcker?": Welche Optionen Nico Hülkenberg noch bleiben

Renault-Pilot Nico Hülkenberg weiß immer noch nicht, wo er 2020 fahren wird: Formel 1 oder doch eine andere Serie? Die Zukunft "liegt nicht in meinen Händen"

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenbergs Zukunft ist weiterhin ungewiss. Die Optionen des Deutschen schwinden immer weiter. Nach der Kündigung bei Renault und der Absage bei Haas bleiben kaum Alternativen in der Formel 1. "Es gibt keine Neuigkeiten. Es ist weiterhin eine Geduldsfrage, daher muss ich noch weiter warten", lässt der Deutsche am Donnerstag vor dem Japan-Grand-Prix wissen. Welche Möglichkeiten bleiben ihm noch?

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Wohin biegt Nico Hülkenbergs Zukunft 2020 ab? Zoom Download

"Pizzabäcker?", scherzt Hülkenberg auf seine Alternativen angesprochen. "Generell" gebe es auch das Szenario, 2020 nicht mehr in der Formel 1 zu fahren, gibt er zu. "Aber ehrlich gesagt, habe ich darüber nicht wirklich nachgedacht, was wäre, wenn es hier nicht weitergeht."

Dann müsste er sich Zeit nehmen, um sich klar zu werden, wohin er möchte und welche neuen Herausforderungen er annehmen will. Eines steht aber jetzt schon fest: "Natürlich werde ich in Zukunft wieder in einem Rennauto sitzen, weil ich das einfach liebe. Es ist meine Leidenschaft. Die Zeit wird zeigen, was passieren wird."

Haas-Option war "ernst": Die Gründe für das Scheitern

In dieser Saison ist bereits einiges passiert. Nachdem Hülkenberg zu Saisonmitte mit Red Bull in Verbindung gebracht wurde, kam Ende August die überraschende Wende: Renault wird den Deutschen 2020 durch Esteban Ocon ersetzen. Der nächste Rückschlag folgte wenige Wochen später, als Haas Romain Grosjean bekannt gab.

Enttäuscht ob dieser Entscheidung war Hülkenberg dennoch nicht. Er habe diesen Deal bereits kommen sehen. "Ich habe das nicht weiterverfolgt und wir konnten uns nicht einigen. Das ist die Konsequenz daraus", tat er die Grosjean-Verlängerung ab.

Haas war eine Option, gibt Hülkenberg später sogar zu: "Das war ernst." Es habe Gespräche gegeben, aber daraus wurde nichts. Günther Steiner bringt ein wenig mehr Licht ins Dunkel. Woran sind die Verhandlungen schließlich gescheitert?

"Das war eine schwierige Entscheidung, weil beide sehr gute Fahrer sind. Ich hoffe sehr, dass Nico in der Formel 1 bleibt", kommentiert der Haas-Teamchef. "Ich mag ihn und er ist ein guter Fahrer. Am Ende haben wir aber als Team entschieden." Grosjeans großer Vorteil: Er ist bereits seit der Gründung des Teams 2016 mit an Bord.

"Das größte Argument war, dass das Auto in diesem Jahr nicht so gut abliefert, wie wir das gerne hätten. Das hat aber nichts mit den Fahrern zu tun. Es wäre uns daher nicht geholfen, jetzt auch noch Fahrer zu tauschen." Grosjean sei hingegen eine große Hilfe in der Weiterentwicklung gewesen. Beim Franzosen wisse man genau, was man bekommt.

Das Thema Geld sei bei den Verhandlungen mit Hülkenberg nicht zur Sprache gekommen, verrät Steiner. "Das war nicht der Punkt, man schaut sich ja immer das Gesamtpaket an." Als die Entscheidung schließlich auf den Franzosen gefallen ist, sei der Deutsche "natürlich nicht glücklich" gewesen, so der Südtiroler.

Williams oder Alfa Romeo eine Chance?

Ein formales Angebot habe man Hülkenberg nicht unterbreitet. Nach Monza fiel die Entscheidung bereits intern auf Grosjean. "Es war unsere Entscheidung für Romain, aber nicht gegen Nico, denn ich weiß nicht, ob er überhaupt zu uns gekommen wäre. Am Ende war die Entscheidung sehr subjektiv, schließlich sind das alles gute Fahrer."

Steiner hofft, dass Hülkenberg in der Formel 1 bleibt. "Ich glaube, er hat andere Optionen. Ich hoffe, dass er ein Cockpit findet und er kommendes Jahr wieder dabei ist, denn das hat er sich verdient." In diesen Tenor stimmt auch Ex-Teamkollege Carlos Sainz ein.

"In der Formel 1 ist es allerdings manchmal so, dass nicht immer das Talent oder die Fähigkeiten auf der Strecke ausschlaggebend sind. Es gibt viele andere Aspekte, die ebenfalls berücksichtigt werden, außer dem Talent und dem Speed", weiß der Spanier aus eigener Erfahrung.


Grand Prix von Japan - Pre-Events

Welche theoretischen Optionen bleiben Hülkenberg also noch in der Formel 1? Derzeit sind noch fünf Cockpits frei. Wobei sich bei Red Bull sehr bald entscheiden wird, wer neben Max Verstappen 2020 antreten darf, entweder Alexander Albon oder Pierre Gasly.

Diese Entscheidung wird sich wiederum auf Toro Rosso auswirken, denn dort werden wohl Daniil Kwjat und der Verlierer im Red-Bull-Duell antreten. Bleibt noch jeweils ein freies Cockpit bei Alfa Romeo an der Seite von Kimi Räikkönen und bei Williams an der Seite von George Russell.

Beim britischen Traditionsteam feierte Hülkenberg 2010 sein Formel-1-Debüt. Russell würde sich über einen so erfahrenen Teamkollegen freuen. "Ich führe mehrere Gespräche", will er sich nicht in die Karten schauen lassen. Würde er noch einmal nach Grove zurückkehren? "Dazu kann ich nicht sagen."

Ein Cockpit nicht um jeden Preis

Noch einmal darauf angesprochen, ob Williams tatsächlich eine Option darstellt, bleibt er ebenso vage: "Vielleicht ja, vielleicht nein." Dort könnte er Robert Kubica beerben und wäre der Routinier und Leistungsträger im Team. Allerdings ist nicht abzusehen, ob sich die Mannschaft nach der Katastrophensaison 2019 so schnell erholt und den Weg zurück ins Mittelfeld findet.

Er werde wohl zweimal überlegen müssen, ob er in ein Team wechseln möchte, dass sich gerade in einem Rehabilitationsprozess befindet. "So sehr ich auch in der Formel 1 fahren möchte, das muss für mich schon auch Sinn ergeben. Es muss vernünftig sein, der richtige Deal."

Der 32-Jährige stellt klar, dass er nach neun Jahren Formel 1 nicht um jeden Preis bleiben möchte. "Ich werde nicht einfach irgendetwas annehmen. Ich will damit Williams gar nicht missachten oder respektlos sein, das meine ich ganz generell. Das war auch bei Haas so."

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Brasilien 2010: Hülkenberg fährt im Debütjahr mit Williams auf die Pole Zoom Download

Wie steht es um seine Chancen bei Alfa Romeo? Hülkenberg müsste sich dort gegen Ferrari-Nachwuchsfahrer Antonio Giovinazzi durchsetzen. Das Ferrari-Kundenteam hat bereits angekündigt, am Italiener festhalten zu wollen. Allerdings: Der Deutsche kennt Fred Vasseur, den Alfa-Teamchef, noch sehr gut aus seiner Formel-3- und GP2-Zeit. Mit dem Franzosen gewann er beide Titel.

"Natürlich kenne ich ihn gut seit vielen Jahren. Er ist jener Kerl gewesen, der mich hierher gebracht hat. Das schadet sicher nicht", gibt er zu. "Ich denke, jeder weiß, welche Cockpits noch verfügbar sind. Zu einem großen Teil liegt die Entscheidung nicht in meiner Hand", gibt Hülkenberg zu.

Das Wichtigste für ihn wird daher sein, auf der Strecke seine Bewerbung abzugeben. Zuletzt schaffte er es viermal in Folge in das Q3. Mit einem neuen Frontflügel will Renault in Suzuka angreifen. "Es gibt noch Möglichkeiten und realistische Chancen, aber in diesem Spiel kann man sich nie zu sicher sein."

Formel E? Derzeit kein Thema

Außerhalb der Formel 1 sieht er sich aktuell nicht um, bestätigt Hülkenberg außerdem. Obwohl er mit der Formel E in Verbindung gebracht wurde. Dort wurde jedoch vor wenigen Tagen bekannt, dass Pascal Wehrlein weiterhin für Mahindra starten wird. Freie Plätze würde es nur noch bei NIO geben.

Hülkenberg bestreitet, in Kontakt mit einem Formel-E-Team gestanden zu sein. "Ich persönlich habe mit niemandem [aus der Formel E] gesprochen. Ich habe gehört, dass Leute mit mir sprechen wollen, auch über Freunde und Personen, wie ich kenne, aber das habe ich bislang nicht verfolgt."

Er habe "ziemlich sicher" noch andere Optionen außer der Formel E. Am Russland-Wochenende hat der Emmericher verlautbart, dass es "nicht mehr viel länger" dauern werde, bis Klarheit herrscht. "Je früher, desto besser."

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