• 12. März 2019 · 09:34 Uhr

Marko: Zusatzpunkt für schnellste Rennrunde "Ansporn für die Topteams"

Der Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde wird von Teams & Fahrern begrüßt - Die Formel-1-Geschichte wäre nur 2008 neu geschrieben worden

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Piloten haben 2019 die Möglichkeit, sich 21 zusätzliche Punkte zu verdienen. Wie am Montagabend bekannt wurde, wird ab dem Saisonauftakt in Melbourne ein Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde vergeben. Damit soll die Show verbessert werden, indem ein neues taktisches Element hinzukommt, außerdem aber auch die Integrität des Sports gewahrt werden, argumentierte Sportchef Ross Brawn. Die ersten Teams und Fahrer haben sich überwiegend positiv zu der Neuregelung geäußert.

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Max Verstappen: Neue Regel kann einen Unterschied ausmachen Zoom Download

"Zunächst hat mir [die neue Regel] nicht gefallen", gibt Renault-Pilot Daniel Ricciardo zu. Denn zunächst wusste der Australier nicht, dass die Punktevergabe an eine Bedingung geknüpft ist. Nur jener Pilot, der auch in die Top 10 fährt, bekommt den Punkt für seine schnellste Rennrunde gutgeschrieben. "Jetzt ergibt es für mich mehr Sinn, da man in die Top 10 fahren muss."

Ohne diese Einschränkung hätten womöglich Hinterbänkler in den letzten Rennrunden frische Reifen aufgezogen und sich einen Punkt abgeholt, obwohl sie im Rennen abgeschlagen ohne Chance hinterherfuhren. "Dann würde ein 19. Platz gleich viel wert sein wie ein zehnter Rang." Ricciardo begrüßt die Initiative, die auf Wunsch vieler Fans eingeführt wurde.

WM-Drama 2008: Massa wäre Weltmeister

"Ich weiß nicht, ob das wirklich entscheidend sein kann. Ich hatte im Vorjahr ein paar schnellste Rennrunden, daher nehme ich das mal so an", schmunzelt Ricciardo. Wirft man einen Blick zurück auf die vergangenen WM-Entscheidungen, dann sticht das Jahr 2008 heraus. In jener Saison musste sich der ehemalige Ferrari-Pilot Felipe Massa in einem dramatischen WM-Finale in seiner Heimat Brasilien trotz Siegs um einen Punkt gegen McLaren-Hoffnung Lewis Hamilton geschlagen geben.


Fotostrecke: Dramatische WM-Entscheidungen

Dem Briten genügte ein fünfter Rang - damals vier WM-Punkte wert. Massa wurde für 20 Sekunden bereits als neuer Weltmeister bejubelt, doch in der letzten Kurve geriet Timo Glocks Toyota bei feuchten Bedingungen auf Slicks ins Rutschen, was Hamilton ausnutzte. Er ging am Deutschen vorbei. Wäre bereits in jenem Jahr jeweils ein Punkt für die schnellste Rennrunde vergeben worden, dann hätte sich Felipe Massa als Weltmeister vor seinen heimischen Fans präsentieren dürfen.

Der Brasilianer erzielte insgesamt drei schnellste Rennrunden in jener Saison, Hamilton gar nur eine. Damit wäre Massa mit 100 zu 99 Zählern Weltmeister geworden. Seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen hätten auch zehn schnellste Rennrunden, also zehn Bonuspunkte, nichts gebracht. Allerdings muss hierbei angemerkt werden, dass im Jahr 2008 noch das alte Punktesystem (zehn Punkte für einen Sieg, acht für einen zweiten und sechs für einen dritten Platz) angewandt wurde und die Piloten im Wissen um einen Zusatzpunkt womöglich härter um die schnellste Rennrunde gekämpft hätten.

Saison 2018: Bottas der schnellste Mann

Die WM-Entscheidung 2008 ist allerdings auch die einzige im gegenwärtigen Jahrtausend, die sich durch den Zusatzpunkt geändert hätte. Selbst in der engen Entscheidung um den WM-Titel 2007 wäre Kimi Räikkönen (sechs schnellste Rennrunden) vor Fernando Alonso (drei) und Lewis Hamilton (zwei) geblieben.


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In der abgelaufenen Formel-1-Saison 2018 mauserte sich der sieglose Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas als schnellster Pilot auf einer Rennrunde. Dem Finnen gelangen sieben schnellste Rennrunden. Er hätte sich damit auf den dritten WM-Rang vor Kimi Räikkönen (eine) und Max Verstappen (zwei) geschoben. Mit insgesamt 46 führt Räikkönen die Liste mit den meisten schnellsten Rennrunden aller aktiven Piloten vor Hamilton (41) und Sebastian Vettel (36) an. Den Rekord mit 77 hält Michael Schumacher.

"Du kannst schon viele Punkte sammeln", weiß Verstappen im Interview bei 'ServusTV'. "Fünf oder sechs schnellste Runden in einem Jahr sind fünf oder sechs Punkte mehr. Wir werden sehen, ob es am Ende der Saison einen Unterschied macht." Auch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko spricht sich für die neue Regelung aus. "Das macht von der Taktik her andere Möglichkeiten."

Geldbonus für Red-Bull-Fahrer

Zwar sei die Punktevergabe etwas "verzerrend", wenn ein Team, das nicht um den Sieg mitfährt, in den letzten Runden bei wenig Benzin im Tank mit neuen, weichen Reifen angreift. Aber insgesamt begrüßt der Österreicher das neue taktische Element. "Aber sonst ist das für die Topteams ein Ansporn, die Karten wirklich auf den Tisch zu legen."

Für die Red-Bull-Piloten bedeutet eine schnellste Rennrunde außerdem seit Jahren auch mehr Geld. "Die Fahrer haben bei uns ein sehr gutes Bonussystem. Irgendwann ist mir da die schnellste Runde hineingerutscht. Die hat aber PR-mäßig nichts gebracht. Jetzt, wenn sie mit einem Punkt belohnt wird, dann ist die Prämie, die unsere Fahrer da kassieren, auch gerechtfertigt", freut sich Marko.

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