Mit Kai dabei - präsentiert von kfzteile24

Liebe Formel1.de-Leser,

in der gesamten Sportwelt gibt es für die Athleten eine wichtige Bezugsperson: den Trainer. In der gesamten Sportwelt? Nein, nicht in der gesamten Sportwelt. Denn in einem kleinen, aber feinen Zirkel namens Formel 1 kommen die Sportler ohne Sportart-spezifischen Trainer aus. Das ist absolut einzigartig im Bereich der Hochleistung. Es gibt zwar Konditionstrainer, Mentaltrainer, Krafttrainer oder Trainer für die Rehabilitation nach einer Verletzung, aber niemanden, der einem Fahrer das Fahren vormacht und ihn weiterbildet.

Das führt uns erst einmal zum Begriff des Trainers. Was also ist ein Trainer? Das Wort "train" aus dem Englischen bedeutet soviel wie ausbilden oder dressieren. Da fällt mir dann sofort Kimi Raikönnen ein, der sich sicherlich noch von keinem so richtig hat dressieren lassen. Also, der Trainer im Sport ist jemand, der einen Einzelsportler oder eine Mannschaft strategisch, technisch und konditionell anleitet.

Mark Anall mit Kimi Räikkönen

Und da wird es in der Formel 1 halt etwas komplexer als im Fußball, wo der Trainer eben nicht nur die Strategie und Aufgabenverteilung für das Spiel vorgibt, sondern zur Not auch mal zeigt, wie man einen Freistoß tritt. Beim Motorsport sorgt der Konditionstrainer zwar für die körperliche Fitness des Fahrers und meistens auch für das leibliche Wohl als Ernährungsspezialist in Personalunion, aber er hat keine Ahnung, wie der Pilot wohl am besten in die Kurve einlenkt oder wann er bremst!

Diese Geschichten werden wiederum mit dem Renningenieur diskutiert, der seinerseits den Fahrer auch nur mittels Telemetrie analysieren kann, aber selber der schlechtere Autofahrer ist. Selbst der begnadete Designer Adrian Newey, der Jahr für Jahr das Red-Bull-Siegerauto entwirft, hat als Hobbyrennfahrer schon einigen Schrott auf der Strecke produziert.

Adrian Newey

Als damals McLaren-Boss Ron Dennis den ersten Straßen-McLaren höchstselbst auf der Rennstrecke von Suzuka fahren wollte, startete er als Rennfahrer und kam aus der ersten Runde als Schrotthändler zurück. Daraufhin kommentierte sein damaliger Fahrer Gerhard Berger zynisch: "Man darf halt keinen Mechaniker hinters Steuer lassen!" Berger bezog sich damit auf Dennis berufliche Ausbildung...

Genau da sitzt das Problem in der Formel 1: Der Fahrer muss sich von Menschen etwas sagen lassen, die das, was er selbst am besten kann, nicht besser können. Umgekehrt sieht das beim Konditionstrainer aus, der den Fahrer topfit machen kann, ihn aber nicht strategisch zum Sieg führen kann.

Eine Art Versuch des Trainers gab es beim Team Williams, bei dem der Ex-Fahrer Alexander Wurz eine Art "Trainerrolle" hatte. Aber eben nur eine Art. Er hatte weniger Einfluß als die Ingenieure und auch deutlich weniger als ein Fußballtrainer. Das ganze Paradoxon fußt eigentlich auf der eigentümlichen Mischung in der Formel 1. Eine Sportart, die so hochtechnisiert ist, dass Kritiker sie gerne als Ingenieurssport bezeichnen. Dabei ist der Wettkampf da, Zweikämpfe sind vorhanden und der Schweiß fließt in Strömen - alles Merkmale des klassischen Sports.

Alexander Wurz und Susie Wolff

Allerdings stehen in anderen Sportarten während des Wettkampfs eher weniger Elektronik und Computer im Vordergrund. Einem Boxer kann der Trainer nicht aufgrund der Computeranalyse sagen, wann und wie er zuschlagen soll. Da verlässt er sich lieber auf sein Auge. Wann der Kämpfer seinen Boxenstopp einlegt, steht ebenfalls fest. Das ist nicht von der Abnutzung der Handschuhe abhängig!

Wie erhalten also die Besten der Besten ihre Grundausbildung? Heutzutage lernen die meisten Kinder bereits im Kart, wie Kurven zu nehmen sind - aber auch das alles ohne einen echten Trainer. Oft ist der Vater der erste Antreiber oder ältere Freunde und Geschwister. Das Resultat aber gibt dem System recht, ansonsten hätten wir nicht so viele schnelle Piloten. Also werden wir in der Formel 1 weiter mit Konditions- oder Mentaltrainern leben, aber eben ohne einen Jogi Löw an der Seitenlinie.

Euer,

Kai Ebel Unterschrift

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