f1fan02 hat geschrieben:bolfo hat geschrieben:
Ich bin jedoch langsam aber sicher angewiedert, dass die Fans ebenso zu Luschen geworden sind. Früher hätte man das Manöver bejubelt. Heute jedoch sitzen die Fans mit den Reglementsbücher vorm TV und schauen, wo sie dem Feind noch eine Strafe andichten können. Eine Schande. Das hat mit all der Faszination, die ich nun 3 Jahrzehnte lang für die F1 empfand, rein gar nichts mehr zu tun. Denn früher war die Faszination einzig und allein der Speed geschuldet.
Natürlich sind auch die Fans (mit-)Schuld. Der Bestrafungswahn kommt ja nicht von ungefähr. Und ja, die Fans sind Luschen geworden, kann mich noch gut daran erinnern wie hier allen einer abgegangen ist, wenn Verstappen seine Moves ausgepackt hat.
Die Fans sind auch Schuld, dass es überhaupt diese Strafe gab. "Die Durchfahrtsstrafe als kleinstes Strafmaß ist für bestimmte Situationen zu hart mimimi". Dass mit der Einführung der zuschauerunfreundlichen 5-Sekunden-Strafe natürlich auch die Hemmschwelle zum Strafen aussprechen sinkt, war unseren Intelligenzbestien offenbar wurscht. Hauptsache der Drang nach Gerechtigkeit wurde befriedigt. Kurzum: Für dieses Manöver hätten die Kommissare NIE, NIE die Drive-Trough ausgesprochen. Sondern hätten es allenfalls bei einer Verwarnung belassen. Fazit: Die meisten Probleme holt man sich selbst ins Haus. Drive Through als kleinste Strafeneinheit und der Kleinkram wird automatisch nicht mehr bestraft.
Vollkommen richtig. Und die Diskussionen hier zeigens ja. Luschen eben. Ich habe zudem schon bei der Einführung der 5 Sekunden Strafe gesagt, dass nicht weniger, sondern viel mehr bestraft werden wird, weil die Hemmschwelle sinkt, eine Strafe auszusprechen. Und genau das ist passiert. Und dazu braucht man nicht sonderlich intelligent zu sein, um das zu wissen. Geringere Strafen führen selbstredend dazu, dass mehr bestraft wird. Sonst würde man ja nicht geringere Strafen einführen. Ich frage mich deshalb ernsthaft, wie viel Intelligenz da vorhanden war.
Aber das Problem ist eben, dass die heutigen Luschenwelt das so WILL. Warum? Weil heute alles so sicher ist, dass man die Risiken NICHT MEHR EINSCHÄTZEN KANN. Früher war es gefährlich, einen F1 Renner zu fahren, weil man wusste, dass jedes Jahr 2-3 Fahrer sterben würden. Heute gilt es als gefährlich, wenn man "unsicher" auf die Strecke kommt. Nur: In einem Falle sind Leute gestorben. Im anderen Fall geht vielleicht ein Frontflügel kaputt. Aber wir reden beide Male von "unsicher". Kapiert? Die Leute können Gefahren nicht mehr einschätzen. Und wenn sich irgendwo einer ein Bein bricht, redet man von "Gefahr".
Dabei kastriert gerade das den Sport. Ja, man muss schauen, dass niemand stirbt. Ja, man muss schauen, dass es keine schweren Verletzungen gibt. Aber man muss nicht alles reglementieren, damit keine Frontflügel zu Bruch gehen. Genau da gehts zu weit.
Ich mag mich erinnern, als ich mich nach ein paar Jahren F1 entschied, zum ersten Mal an ein Rennen zu gehen. Das war Monza 1995. Und was ist passiert? Hill fährt Schumacher ins Heck. Alle haben gejubelt. Die Schumacher-Fans waren enzürnt. Aber keinem wäre es in den Sinn gekommen, nach einer Strafe gegen Hill zu schreien. Der hat ja auch sein Rennen beendet. Und es gab auch keine Strafe. Heute indes erleben ich die Lächerlichkeit, dass selbst schon bei BERÜHRUNGEN oder einer kleinen BLOCKADE nicht nur Strafen gefordert, sondern auch gegeben werden. Sorry, das ist nicht mehr mein Sport. Das ist lächerlich. Und dass man heute ein Rennen so weit von aussen her manipulieren kann, dass am Ende derjenige siegt, der als Zweiter über die Ziellinie fährt, ist schlicht ein Skandal. Das ist der Punkt, wo ich merke, dass ich mir die Rennen 2019 nicht mehr antun muss. Und wenn, dann bestenfalls noch nebenbei, wenn ich arbeite, wo ich "radiomässig" hinhöre und eh 95% nicht mitbekomme. Mittlerweile weiss ich aber mit Sicherheit, dass ich NIEMALS einen müden Cent bezahlen würde, um die F1 im Pay-TV sehen zu können - dafür wäre mir jeder Cent einer zu viel.
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