• 01. Januar 2018 · 16:10 Uhr

Renault-Chef gibt zu: "Haben 2017 mit dem Feuer gespielt"

Cyril Abiteboul gibt zu, dass Renault in der Formel 1 Zuverlässigkeitsprobleme in Kauf genommen hat, um den Rückstand auf Ferrari und Mercedes zu verkürzen

(Motorsport-Total.com) - Nachdem es einige Zeit eher ruhig war, flammte der Ehekrach zwischen Red Bull und Renault in der Formel-1-Saison 2017 einige Male wieder auf. Red Bull und vor allem Toro Rosso beklagten sich bitter über die schlechte Zuverlässigkeit der Antriebseinheiten aus Viry-Chatillon. Cyril Abiteboul schickt nun so etwas wie eine Entschuldigung zu seinen Kunden. Er rechtfertigt sich aber auch: Renault habe ein derart aggressives Entwicklungsprogramm fahren müssen - auch im Sinne seines Hauptkunden.

Foto zur News: Renault-Chef gibt zu: "Haben 2017 mit dem Feuer gespielt"

Verrauchter Renault-Motor: Zuverlässigkeit wurde der Performance untergeordnet Zoom Download

"Wir mussten so vorgehen, um eine Plattform zu haben, mit der wir uns der Leistung der anderen annähern können", sagt der Renault-Motorsportchef gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es war eine Kombination aus einem komplett neuen Motor und daraus resultierend zu wenigen Prüfstand-Kilometern. Ja, die Zuverlässigkeit war unser großer Negativpunkt in der Saison 2017. Das hat uns viel gekostet und unseren Kunden ebenso. Für sie tut es mir leid." Allerdings verfolgt Red Bull bekanntermaßen ebenfalls aggressive Entwicklungsprogramme. Renault kopierte hier die Philosophie.

Renault hat einige der Probleme mit der neuen Antriebseinheit erst bei den Wintertestfahrten der Formel 1 entdeckt - zu spät, um bis zum Saisonstart zu reagieren. Im weiteren Saisonverlauf wurde es nicht viel besser, weil Renault Vollgas bei der Entwicklung gab: "Wir haben ein bisschen mit dem Feuer gespielt, um neue Performance-Modi freizuschalten. Das hatte natürlich auch einen Einfluss auf unsere Zuverlässigkeit. Wir hatten gewisse Vorgaben bei der Kühlung, die einige Teams nicht einhalten konnten."


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Das war auch eine Folge der Tatsache, dass es Renault gelungen ist, mehr Leistung aus dem Paket herauszuholen. Dies erforderte allerdings einen erhöhten Kühlungsbedarf. "Wir haben bei hoher Kilometerzahl schlicht Verschleißschäden gehabt. Um das zu verbessern, haben wir versucht, die Betriebstemperatur zu senken. Einige Teams konnten das, andere nicht." Das erklärt die Probleme von Toro Rosso im späteren Verlauf der Saison.

Renault opferte für den Performancesprung sogar Eigeninteressen beim Werksteam, wie der 40-Jährige erläutert: "Die Unzuverlässigkeit hat uns einiges gekostet - unseren Berechnungen zufolge etwa 45 Punkte. Das wäre der fünfte Platz in der Konstrukteurswertung gewesen, der unser Ziel war. Ich will diesen Negativpunkt absolut nicht kleinreden; ein Auto zurückziehen zu müssen - sei es ein Renault oder ein Kundenauto - ist enorm frustrierend. Das tut uns, unserem Image und unserer Reputation weh. Deshalb wollen wir uns im nächsten Jahr verbessern, ohne Kompromisse einzugehen."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?

Foto zur News: Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Formel-1-Quiz

In welchem Jahr fand das letzte Formel-1-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife statt?

formel-1-countdown
Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz