• 15. November 2017 · 13:25 Uhr

Toro Rosso, Renault oder Haas: Wer holt sich Rang sechs?

Drei Teams kämpfen derzeit noch um den sechsten Rang in der Konstrukteurs-WM: Wir analysieren, wie die Chancen von Toro Rosso, Renault und Haas stehen

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso, Renault oder Haas: Wer schnappt sich beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi Ende November Rang sechs in der Konstrukteurs-WM. Während die anderen Plätze im Grunde bezogen sind, wird es zwischen diesen Rennställen noch einmal spannend, denn gerade einmal sechs Zähler liegen zwischen Rang sechs und Rang acht - ein gutes Ergebnis auf dem Yas Marina Circuit kann daher viele Millionen einbringen.

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Zwischen Haas, Toro Rosso und Renault geht es eng zu Zoom Download

Die beste Ausgangslage hat derzeit noch Toro Rosso inne. Die Jungbullen stehen bei 53 Punkten und haben somit einen Puffer von vier Zählern zu Renault (49) und sechs zu Haas (47). Weil ausgerechnet Renault-Pilot Carlos Sainz in Singapur mit Rang vier das beste Einzelergebnis - damals noch für Toro Rosso - holte, braucht die Konkurrenz aber effektiv noch einen Zähler mehr, sollte nichts ganz Außergewöhnliches passieren.

Das ist die große Trumpfkarte des Teams, denn aus eigener Kraft Punkte zu holen, dürfte wieder schwierig werden. In den vergangenen fünf Grands Prix holte Toro Rosso lediglich einen Punkt - durch den geschassten Daniil Kwjat in Austin. Die beiden derzeitigen Piloten Pierre Gasly und Brendon Hartley konnten in ihrer Formel-1-Karriere hingegen noch nie einen Zähler holen.

Toro Rossos Pluspunkt heißt Puffer

Das ist jedoch nicht unbedingt die Schuld der beiden Piloten, die zum einen vollkommen neu in der Königsklasse sind und sich an jedem Wochenende die Startaufstellung von hinten anschauen dürfen, weil Motorenpartner Renault starke Zuverlässigkeitsprobleme hat - Hartley kommt in seinen drei Grands Prix etwa bereits auf 55 Plätze Strafversetzung und hatte daher bislang einen äußerst schwierigen Stand.

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Übliches Bild: Der Toro Rosso von Brendon Hartley geht in Rauch auf Zoom Download

Von daher weiß man im Team, dass es wichtig war, nach Brasilien noch einen Puffer zu haben. Denn so langsam gehen Renault auch die Motorenteile aus, sodass man immer wieder auf ältere Komponenten zurückgreifen und diese an die aktuellen Triebwerke anbauen muss. "Wir brauchen die Hilfe der anderen, um Punkte zu holen", weiß Pierre Gasly. Doch womöglich wäre es besser, wenn die Konkurrenz bei diesem Unterfangen nicht unbedingt mithilft.

Denn Toro Rosso reicht es, wenn die üblichen Verdächtigen in Abu Dhabi ihre Leistung bringen. Mercedes, Ferrari und Red Bull sind ohnehin außer Konkurrenz, und auch Force India sollte im Normalfall zwei Plätze in den Top 10 besetzen. Wenn jetzt noch Williams mitspielt und auch Honda mit Fernando Alonso wie in Brasilien einen guten Tag erwischt, wird es für Renault und Haas schwierig. "Der Abstand beträgt vier Punkte, und ich denke, dass wir es schaffen können", sagt Gasly.

Renault: Zuverlässigkeit behindert Performance

Denn fünf Zähler wollen erst einmal eingefahren werden. Dazu reicht ein achter Platz nicht aus. Entweder muss für Renault ein siebter Platz her, oder beide Autos müssen in die Top 10 kommen. In Austin ist Carlos Sainz das gelungen, ansonsten geht die Formkurve des Herstellers eher nach unten. Eigentlich gilt Renault durch die besseren Ressourcen und die schnellere Grund-Performance als Favorit, doch wie bei Toro Rosso klemmt es im Heck.

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Bei Renault musste man zuletzt Abstriche bei der Performance machen Zoom Download

Nico Hülkenberg sammelte in sieben Rennen gerade einmal einen Zähler, hat dafür vier Ausfälle auf seinem Konto. Die Zuverlässigkeit hakt bei den Franzosen mächtig, und um diese zu verbessern, machte man in Brasilien Abstriche bei der Performance. Dass Renault durch die Vorbereitung auf 2018 zudem keine neuen Motorenteile mehr produziert, dürfte den Ambitionen in Abu Dhabi nicht helfen.

Und dann wäre da ja noch die Baustelle, die in Brasilien von Teamchef Cyril Abiteboul eröffnet wurde. Er gab Toro Rosso in einem Interview die Schuld an deren Motorenproblemen, was das Team mit einem unterschwelligen Vorwurf konterte, dass sich Renault ja noch im direkten Duell mit dem Kundenteam befinde und gerne einen Platz gutmachen würde. Der Streit soll mittlerweile beigelegt sein, könnte aber trotzdem eine Ablenkung sein.

Haas ist eine Wundertüte

Doch Renault muss sich womöglich nach hinten orientieren. Haas lauert beim Finale nämlich ebenso auf seine Chance und liegt gerade einmal zwei Zähler zurück. Die Amerikaner gelten jedoch als Außenseiter auf eine bessere Platzierung, weil die Pace in den vergangenen Rennen nicht unbedingt beeindruckend war.

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Bei Haas hofft man in Abu Dhabi auf einen guten Griff Zoom Download

Die Haas-Piloten hadern mit der Fahrbarkeit des Autos - speziell Untersteuern in der Kurvenmitte - und ärgern sich darüber, dass der Bolide zu selten das richtige Reifenfenster trifft. Wenn man aber einmal drin ist, dann sind überraschend gute Ergebnisse dabei herausgesprungen, wie die sechs Punkte von Austin und die vier Zähler in Mexiko beweisen - mit denen hatte der Rennstall überhaupt nicht gerechnet. Wie das Auto in Abu Dhabi sein wird? "Ich habe keine Ahnung", zuckt Teamchef Günther Steiner mit den Schultern.

Eine große Unbekannte sind auch die beiden Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen. Beide gelten durchaus als fehleranfällig und haben ihre Chancen in Brasilien schon früh weggeworfen. "Wenn man nach sieben Kurven schon beide Autos verloren hat, dann ist das Wochenende vorbei", seufzt Steiner und spricht von einer verlorenen Möglichkeit. Er ist überzeugt: "Das Auto und das Team waren in der Lage, etwas zu schaffen."

Doch noch hat man die Hoffnung bei den Amerikanern nicht aufgegeben: "Es kommt ja noch ein Rennen. Wir müssen versuchen, dieses eine richtig hinzubekommen", sagt der Südtiroler. Dann sind die Karten auch noch offen, um vielleicht doch noch von Rang acht runterzukommen. "Definitiv wird es eng werden", kündigt Pierre Gasly an. "Es geht um ein oder zwei Punkte."

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