• 24. Mai 2017 · 08:07 Uhr

Breitere Formel-1-Autos: Monaco 2017 so eng wie lange nicht

Die engen Straßen in Monte Carlo werden für die Formel-1-Piloten beim Monaco-Grand-Prix 2017 noch enger - Lewis Hamilton fürchtet viel Leitplanken-Kontakt

(Motorsport-Total.com) - Das schwierigste Formel-1-Rennen der Welt wird in diesem Jahr noch schwieriger: Wenn am Sonntag die Startampel für den Großen Preis von Monaco ausgeht, dürfen sich die Fans auf eine noch größere Herausforderung für die Fahrer als in den vergangenen Jahren freuen. Galt zuletzt immer noch das alte Nelson-Piquet-Zitat vom "Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer", dürfte der Monte-Carlo-Grand-Prix 2017 dank der breiteren Autos für die Piloten eher zum Hubschrauber fliegen in der Speisekammer werden.

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Wie eng es die Leitplanken herangeht, zeigte Sebastian Vettel schon 2016 Zoom Download

Die engen Straßen im Fürstentum werden noch enger. "Es wird in diesem Jahr eine noch größere Herausforderung. 1997 sind wir letztmals mit Fahrzeugen von dieser Breite hier gefahren. Es wird also für viele von uns eine ganz neue Erfahrung", bringt es Force-India-Chef-Renningenieur Tom McCullough auf den Punkt. Tatsächlich sind die Formel-1-Boliden 2017 mit einer Breite von 2,00 Metern um zwanzig Zentimeter "dicker" als in den vergangenen Jahren. Was das auf einer Strecke wie Monaco, auf der es im Leitplanken-Dschungel um Millimeter geht, ausmacht, kann sich jeder Fan vorstellen.

"Es wird auf jeden Fall einige Abdrücke in den Leitplanken geben. Hoffentlich nichts Ernstes", sagt sogar der zweimalige Monaco-Sieger Lewis Hamilton. Der WM-Zweitplatzierte will sich langsam an die neue Herausforderung herantasten und prophezeit: "Es wird schneller und enger. Du musst dein Limit Schritt für Schritt herausfinden. Im zweiten Versuch im Q3 musst du dann bei hundert Prozent oder darüber sein." In der Vorbereitung fuhr der im Fürstentum lebende Brite die Strecke mit seinem Privatauto schon ab und stellt sich besonders mental auf die anspruchsvollere Aufgabe ein.

Vorne starten wichtiger denn je: Erhöhte Crash-Gefahr im Pulk

"Es spielt sich alles im Kopf ab. Es ist sehr eng dort, aber nun fahre ich das breitere Auto schon eine Weile und habe mich daran gewöhnt. Mit den breiteren Reifen ganz eng ans Limit und an die Leitplanken zu pushen, das wird ein guter Test für deine Vorstellungsgabe, wie breit dein Auto ist", so der 32-Jährige. Für die Fans wird es jedenfalls toll zu sehen sein, wie die neuen Formel-1-Autos mit den vorne von 245 auf 305 Millimeter und an der Hinterachse von 325 auf 405 Millimeter gewachsenen Walzen durch die engen Gassen des Fürstentums jagen.


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Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sprechen über die Herausforderung Monaco und ob es mit den breiteren Autos schwieriger ist. Weitere Formel-1-Videos

Auch Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo schwant, dass dieses Jahr noch mehr als sonst Präzisionsarbeit angesagt ist: "Es wird schon einen spürbaren Unterschied machen, die Strecke ist eh schon schmal genug. Selbst auf normalen Strecken merkst du die Breite, wenn du gegen ein anderes Auto kämpfst", so der Australier, der sich deshalb einen besonderen Plan vorgenommen hat: "Wenn ich von der Pole starte, sollte es kein Problem sein. Auch vom zweiten Starplatz noch nicht", sagt er grinsend und will im Qualifying wie vor einem Jahr, als er sich die erste Pole-Position seiner Karriere schnappte, sein Meisterstück abliefern.

Wohl wissend, dass es im Rennen im Pulk diesmal noch gefährlicher werden kann als in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig hofft Ricciardo, dass das höhere Grip-Level der neuen Boliden den Nachteil der breiteren Autos etwas ausgleicht und den Piloten die Arbeit einfacher macht. In diese Kerbe schlägt auch Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen, der sich trotz seines Monaco-Desasters im vergangenen Jahr betont cool gibt: "Ach, es ist doch für jeden dasselbe, man muss sich daran anpassen. Außerdem haben wir auch mehr Abtrieb. Man muss einfach seinen Spielraum herausfinden", so der 19-Jährige.

Prozessionsfahrt droht: Überholen nun gar nicht mehr möglich?

Nicht ganz so cool wie der Youngster ist Williams-Routinier Felipe Massa, der besonders unmittelbar nach dem Start in der Sainte-Devote-Rechtskurve jede Menge Kleinholz befürchtet. "Aber auch oben in der Altstadt wird es sehr eng werden", so der Brasilianer. Sein Technischer Direktor Paddy Lowe kann ihm dabei keine Hoffnung machen, durch aufwendige Umbaumaßnahmen an den Boliden den Piloten den Job im Leitplanken-Wirrwarr zu erleichtern. Mit seinen 3,554 Metern Radstand dürfte der FW40 ohnehin eines der wendigsten Autos im Feld sein, "und dann werden wir sehr weich abstimmen", so Lowe.

Ansonsten bleibt nur, die Aufhängungen etwas zu verstärken und darauf zu hoffen, dass sich die Fahrer von den Leitplanken fernhalten. Andererseits: Wenn alle fehlerfrei bleiben, droht mehr noch als in den Vorjahren eine 78 Runden lange Prozessionsfahrt durch das Fürstentum. Schon vor der Saison prophezeite Renault-Pilot Nico Hülkenberg gegenüber 'auto motor und sport': "In Monte Carlo wirst du jetzt gar nicht mehr überholen können. Du fährst mit den breiten Autos einfach mitten in der Straße, und das war?s."

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