• 15. Mai 2017 · 12:55 Uhr

Das Red-Bull-Update analysiert: Es hakt nicht nur bei Renault

Trotz großer Fortschritte mit dem RB13 ist Daniel Ricciardo weiter von der Spitze weg als 2016 - Mit den Neuerungen scheint der Rennspeed-Bonus flöten zu sein

(Motorsport-Total.com) - Der Hype um das Barcelona-Update des Red-Bull-Teams war riesig. Der Nutzen des neuen Chassis für den RB13 hielt sich beim Spanien-Grand-Prix aber scheinbar in Grenzen, als Daniel Ricciardo und Max Verstappen weiter im Niemandsland hinter Mercedes und Ferrari hergurkten. Dennoch geben sich Piloten und Verantwortliche der Österreicher zuversichtlich. Teamchef Christian Horner meint, die Neuerungen hätten "eine klare Entwicklungsrichtung vorgegeben". Aber ist das genug?

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Licht und Schatten bei Red Bull: Auch auf der Hausstrecke Barcelona weit zurück Zoom Download

Die Analyse des Rennwochenendes und unterschiedliche Aussagen zur Wirkung der Änderungen zeigen, dass das Paket noch nicht so funktioniert, wie es angedacht gewesen ist. "Die Updates konzentrierten sich auf langsame und mittelschnelle Passagen", meint Horner, während Ricciardo nach dem Qualifying resümierte: "Das Gefühl und die Balance bei hohem Tempo waren etwas besser."

Die Zahlen geben dem Australier Recht. Im Qualifying waren er und Verstappen im ersten Sektor des Circuit de Catalunya - geprägt von der langen Geraden und schnelleren Kurven - ähnlich gut wie die Ferrari-Piloten, die in diesem Abschnitt das Tempo vorgaben. Auf die Scuderia fehlten rund 0,2 Sekunden, auf Mercedes nur 0,1 Sekunden. Im zweiten Segment, wo langsame Kurven anzutreffen sind und Adrian-Newey-Autos früher eine Macht waren, ließ Red Bull viel stärker Federn.

Red Bull verlor in allen Sektoren auf die Spitze

Auf die Spitze fehlten zwischen 0,3 und 0,5 Sekunden, was im letzten Sektor nicht mehr zu kompensieren war. In den wenig flüssigen 90-Grad-Kurven und dem schnellen Bogen hin zu Start und Ziel hatte allen voran Ricciardo seine Probleme. "Max hat da aus den Kurven einfach mehr rausgeholt", räumt er ein. Verstappen sorgte in Q3 sogar für den drittbesten Wert in diesem Abschnitt, profitierte jedoch davon, dass Valtteri Bottas und Sebastian Vettel in besagter Passage Fehler einbauten.


Fotostrecke: GP Spanien, Highlights 2017

Und: Der Niederländer war immer noch 0,3 Sekunden langsamer als Lewis Hamilton. Trotzdem erkennt Horner einen Fortschritt und in Sektor 3 die "deutlichste Verbesserung". Dass sich der Rückstand insgesamt auf 0,557 Sekunden in der Runde summierte, findet Ricciardo in Ordnung: "Ich hätte gedacht, dass eine halbe Sekunde ein guter Schritt wäre", sagt er über den Rückstand auf Mercedes und Ferrari, der vor zwei Wochen beim Russland-Grand-Prix circa das Dreifache betrug.

Im Vergleich mit 2016 sind sogar Rückschritte zu verzeichnen

Horner erinnert daran, dass Silber und Rot in der Zwischenzeit ihre Wagen verbessert hätten. Red Bull könnte durch das Update mit neuen Bargeboards, überarbeitetem Unterboden und novellierten Seitenkästen mehr als eine Sekunde zugelegt haben. Umso härter muss es die Truppe aus Milton Keynes treffen, dass es 2016 zum gleichen Zeitpunkt rosiger aussah. "Wenn jeder seine Runde hinbekommt, sind wir weiter weg als vor zwölf Monaten", kommentiert Ricciardo das Qualifying.

Damals trennten in 0,680 Sekunden von der Pole-Position. Gut möglich, dass die Rechnung aufgeht. Für weiteren Frust sorgt die Tatsache, dass das Tempo im Renntrimm zu wünschen übrig ließ. Zwar sind die 1:15 Minuten Rückstand - beinahe eine Überrundung -, die sich Ricciardo aufbrummen ließ, auch dem Fakt geschuldet, dass Red Bull ohne Perspektiven nach vorne und Druck von hinten das Material schonte. Doch 2016 und zu Saisonbeginn war der RB13 sonntags viel stärker. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr gewann Verstappen in Barcelona den Grand Prix.

Beim Topspeed verliert Red Bull deutlich - aber wegen des Motors?

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Daniel Ricciardo könnte Helmut Marko fragen, wo die Verbesserungen bleiben Zoom Download

Horner relativiert: "Der Unterschied sah im Rennen nur so groß aus. Daniel war mit seinem Auto nicht so glücklich", so der Teamchef, der Verstappen mit dem besseren Set-up mehr zugetraut hätte. "Was aber auch nicht heißen soll, dass Max 20 Sekunden weiter vorne gewesen wäre", relativiert er. Die Zeit ging sowohl auf der Soft- als auch auf der Medium-Mischung flöten. Bereinigt um Ausreißer handelte es sich um 0,8 Sekunden pro Runde, ehe Hamilton und Vettel gegen Rennende noch viel stärker wegzogen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch lief der Renault-Antrieb im Schonmodus.

Mit der Einschätzung, im Rennen "viel näher dran zu sein", die man bei Red Bull unisono äußerte, hatte die Leistung nicht viel gemein. Für die Lücke den kränkelnden V6-Hybriden im Heck verantwortlich zu machen, wird der Sache nur teilweise gerecht. Mit 329,0 km/h Topspeed war Ricciardo zwar 10,6 km/h langsamer als Branchenprimus Williams. Ihm fehlten aber auch 5,7 km/h auf die Toro Rosso, die sich ebenfalls von Renault beliefern lassen. Es kann nicht nur am Antrieb liegen.

Dennoch sieht Konzernboss Dietrich Mateschitz im Gespräch mit den 'Salzburger Nachrichten' die Hauptbaustelle in Viry: "Wir müssen vor allem beim Antrieb aufholen, nur die Verbesserungen von unserem Partner Renault verzögern sich", moniert er mit Blick auf das für den Kanada-Grand-Prix geplante, aber verschobene Update, dass mehr Power und Fahrbarkeit herzaubern soll. "So müssen wir uns noch etwas gedulden, bis wir näher an Mercedes und Ferrari herankommen", so Mateschitz.


Daniel Ricciardo: Im Rennanzug im Nachtclub

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Das anstehende Rennen in Monaco ist eine Gelegenheit, schließlich ist Abtrieb auf dem Stadtkurs Trumpf. Ex-Pilot Martin Brundle meint aber, dass es schon in Spanien hätte bergauf gehen müssen: "Nur auf drei Kursen zählt die Power weniger. Es geht in Barcelona um die Aerodynamik. Das ist Red Bulls Terrain." Horner bereitet die Perspektive kein Unbehagen - er sieht sich mindestens sicher vor Force India, womit das Abonnement auf die Ränge fünf und sechs Bestand hätte.

Ricciardo gibt sich ebenfalls optimistisch: "Der Schritt, den wir gemacht haben, ist massiv. Damit bin ich wirklich glücklich", sagt er und prognostiziert: "Auf den meisten Strecken werden wir gut klarkommen." Schließlich sei der RB13 "stabiler und berechenbarer". Aber ist er auch so viel schneller, dass Mercedes und Ferrari sich noch Sorgen machen müssten?

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