• 15. November 2016 · 21:29 Uhr

Fernando Alonso verteidigt "Mad Max": Waren doch alle so

Max Verstappen gerät immer wieder mit Fahrerkollegen aneinander: Alonso hat Verständnis, doch Button warnt: "Mach dir nicht zu viele Feinde"

(Motorsport-Total.com) - Es ist unschwer zu erkennen, warum Max Verstappen bei Dr. Helmut Marko einen Stein im Brett hat: Er ist nicht nur talentiert, sondern auch rotzfrech und respektlos auf der Strecke. Mehrmals hat der 19-Jährige mit seinen Fahrmanövern bereits gestandene Meister zur Weißglut gebracht. Beim Großen Preis von Brasilien 2016 zeigte er wieder nicht nur seine fahrerische Klasse, sondern auch, wie viel Spaß es ihm bereitet, Nadelstiche zu verteilen. So etwa beim Überholmanöver gegen Sebastian Vettel.

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Fernando Alonso hat kein Problem im Umgang mit Max Verstappen (l.) Zoom Download

Fernando Alonso, der Verstappen schon nach dessen Manöver in Spa-Francorchamps gegen Kimi Räikkönen verteidigt hat, bleibt weiter gelassen. "Er ist jung und aggressiv, aber das waren wir in diesem Alter doch alle", sagt er mit der Routine eines zweimaligen Weltmeisters. "Ich denke, sein Fahrstil ist okay. Wir müssen alle die Regeln befolgen. Wir alle tun Dinge, die nicht so sind, wie sie sein sollten. Dann werden wir eben bestraft, das gilt auch für ihn. Und es ist sicher gut für die Formel 1, wenn jemand mit einer solch aggressiven Grundhaltung kommt."

Während Alonso also Partei für den jungen Niederländer ergreift, tut sich sein McLaren-Teamkollege Jenson Button damit deutlich schwerer. Der Brite, der in Abu Dhabi seinen 305 und wohl letzten Grand Prix seiner Karriere bestreitet, lobt zwar die fahrerische Klasse des Youngsters: "Jeder weiß, wie talentiert er ist. Er ist ein toller Charakter und das ist gut für den Sport." Gleichzeitig hebt er aber warnend den Zeigefinger: "In jedem Sport, speziell in der Formel 1, sollte man sich nicht zu viele Feinde unter den Fahrern machen. Da sollte er in Zukunft vorsichtig sein."

Nico Hülkenberg: "Mit ihm ist es ein bisschen schwierig"

Button spielt auf die umstrittenen Manöver des 18-Jährigen an, die sogar dazu führten, dass die FIA vor dem Großen Preis der USA eine "Anti-Verstappen-Regel" etablierte. Jede Richtungsänderung beim Bremsen, die zu einer potenziellen Gefährdung eines anderen Fahrers führt, wird nun an die Rennkommissare gemeldet. "Max ist ein großartiger Kämpfer. Aber für uns alle wäre es gut zu wissen, was wir auf der Strecke tun können und was nicht. Das würde das Racing sicher noch besser machen", ist Button klar der Meinung, dass Verstappens Verhalten diese Regel notwendig machte.

Unterstützung bekommt er dabei vom nächstjährigen Renault-Piloten Nico Hülkenberg, der den Red-Bull-Piloten zwar nicht als Sicherheitsgefährdung sieht, aber auch sagt: "Mit ihm ist es natürlich manchmal etwas schwierig. Ich fand das Manöver gegen Hamilton in Japan ein bisschen extrem, aber in den USA und Mexiko war alles in Ordnung." Gleichzeitig schwingt beim Deutschen Respekt für Verstappen mit, der auf der Strecke vor nichts zurückschreckt: "Max ist schon ein knallharter Kämpfer, der sehr, sehr viel Ellbogen im Zweikampf beweist."

Während sich die Fans und Fahrerkollegen also die Köpfe heißdiskutieren, bleibt einer ganz cool: Verstappen selbst. Das Supertalent macht keinen Hehl daraus, dass er sich überhaupt nicht um die Kommentare seiner Kollegen schert. "Beschwerden anderer Fahrer? Um ehrlich zu sein, konzentriere ich mich gar nicht darauf. Ich kümmere mich darum, mich auf mich selbst zu konzentrieren und den bestmöglichen Job für das Team zu machen", betont er bei jeder Gelegenheit. Dass eben mal der mächtige Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei seinem Vater anruft und ihn so einbremsen will - geschenkt!

Red Bull setzt alles auf das Juwel Verstappen

Sorgen um seinen Ruf kennt der 18-Jährige nicht. "Ich denke da nicht wirklich zu viel drüber nach. Ich konzentriere mich auf das Fahren auf der Strecke. Was danach passiert, habe ich eh nicht unter Kontrolle." Verstappen vermittelt sogar das Gefühl, dass es ihm gefällt, dass sich momentan alle seinetwegen den Kopf zerbrechen. "Es ist wohl überall im Motorsport so, dass es ein bisschen Gerede gibt, wenn junge Leute ankommen und sich gut schlagen. Es ist sicher immer positiv, wenn sie drüber reden. Wenigstens macht man dann etwas richtig", sagt er selbstbewusst.

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Dietrich Mateschitz und Helmut Marko sind voll des Lobes über ihren Youngster Zoom Download

Bei Red Bull fördert man diese Haltung und stellt sich demonstrativ hinter den kommenden Superstar. Marko und Teamchef Christian Horner denken jedenfalls nicht im Traum daran, Verstappen zur Besonnenheit aufzurufen. Längst hat man bis in die oberste Chefetage des Getränkeriesens erkannt, welches Juwel man unter Vertrag hat. Sogar Konzernchef Dietrich Mateschitz schreckt nicht vor großen Vergleichen zurück. Ist Verstappen der neue Ayrton Senna? "Wenn man sich sein natürliches Talent, seine mentale Stärke und den Mut anschaut, den er in den Rennen gezeigt hat, dann ja", so der Österreicher.

Gleichwohl weiß er natürlich, dass sein Shootingstar erst am Anfang einer womöglich glorreichen Karriere steht: "Er muss seinen Speed, seine Fähigkeiten und seine Stärken über viele Jahre abrufen können. Niemand weiß, was passieren wird, aber wir glauben, dass er das Potenzial besitzt", so der Firmenboss. Als erste Aufgabe soll Verstappen Red Bull wieder zum Formel-1-Weltmeister machen. Daran glauben beim Team aus Milton Keynes inzwischen alle. "Ja, das werden wir", sagt Mateschitz entschlossen auf die Frage, ob Red Bull demnächst wieder einen Titel gewinnen wird.

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