• 26. September 2016 · 13:29 Uhr

Formel-1-Start: Warum jeder Meter entscheidend ist

Das optimale Kupplungsspiel ist nicht nur für den Start entscheidend, sondern auch beim Boxenstopp - Für Manor-Sportdirektor Dave Ryan sind einige Fahrer cleverer

(Motorsport-Total.com) - Der stehende Start ist ein wesentliches Element der Formel 1. In diesen Sekunden ist die Anspannung der Fahrer, der Teammitglieder und der Fans gleichermaßen hoch. Auf vielen Rennstrecken kann in diesen ersten Sekundenbruchteilen des Rennens schon eine Vorentscheidung für den weiteren Verlauf fallen. Der Grand Prix von Italien war dafür das beste Beispiel. Bei Lewis Hamilton drehten die Hinterreifen zu stark durch, Nico Rosberg kam optimal weg und für Hamilton war die Siegchance praktisch vorbei.

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Start in Monza: Lewis Hamilton kommt von der Pole-Position nicht gut weg Zoom Download

Aber abgesehen vom Start gibt es im Rennverlauf noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der im Prinzip ähnlich abläuft. Wenn die Fahrer nach einem Boxenstopp losfahren, ist die Prozedur vergleichbar, wenn auch nicht mit so hoher Drehzahl. Das dabei ebenfalls wertvolle Momente verloren gehen können, ist oft schwer ersichtlich, weil die gesamte Standzeit des Boxenstopps gemessen wird. Außerdem erreichen die Autos in Kürze das Speedlimit. Beim Rennstart ist sofort klar, wenn jemand nicht perfekt wegkommt.

Manor-Sportdirektor Dave Ryan umschreibt das folgendermaßen: "Ein neuer Frontflügel bringt dir vielleicht 150 Millisekunden, während du beim Boxenstopp sehr schnell eineinhalb Sekunden verlieren kannst. Das kostet dich viel Performance, wenn du im Rennen drei Boxenstopps machst." Das ist Zeit, die man auf der Strecke praktisch nicht aufholen kann. Deshalb stecken die Teams viel Detailarbeit in die Abläufe des Boxenstopps, und auch der Fahrer hat seinen wesentlichen Anteil daran, wenn er optimal zwischen den Mechanikern stehenbleibt und dann perfekt wegfährt.

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Auch beim Anfahren nach dem Boxenstopp kann man wertvolle Zeit verlieren Zoom Download

In den Trainings wird deshalb am Boxenplatz mit durchdrehenden Reifen eine Gummispur gelegt, um den Schlupf zu optimieren. Im Idealfall kann man alleine dadurch beim Stopp im Rennen einen halben Meter gewinnen. Am Startplatz auf der Geraden ist dies nicht möglich. Wie wichtig eine Gummispur ist, zeigen oft die unterschiedlichen Starts der linken oder rechten Kolonne, je nachdem wo die Ideallinie liegt.

Der perfekte Start ist wie vieles in der Formel 1 das perfekte Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Seit die Fahrer für den Start keine Anweisungen per Funk für die richtige Kupplungseinstellung erhalten dürfen, ist die Bedeutung des Fahrers gestiegen. "Es geht darum, die verschiedensten Daten zu analysieren und den Mix richtig hinzubekommen", sagt Ryan und schmunzelt: "Alle Fahrer sind clever, aber manche sind cleverer. Einige Teams gehen auch von Ingenieursseite anders an die Sache heran."


Fotos: Großer Preis von Singapur


"Wenn man die Kupplung kommen lässt und die Hinterräder durchdrehen, sieht das toll aus, aber man fährt nicht vorwärts. Wenn du den Kupplungspunkt nicht optimal triffst, dann kann das Anti-Stall-System einsetzen und du fährst nicht los. Der ideale Punkt ist irgendwo dazwischen", schildert der Manor-Sportdirektor. "Es ist ein komplexes Thema und ein sehr wichtiges Thema für das Rennen. Man darf bestimmte Parameter verstellen, aber prinzipiell geht es um die Kontrolle der Kupplung."

Vor allem bei Stadtkursen wie Monaco und Singapur lautet die Faustregel, dass ein optimaler Start die halbe Miete für ein gutes Ergebnis ist. Beim Nachtrennen in Singapur misst der Weg vom Start bis in die erste Kurve nur 200 Meter. "Vom Startplatz bis zur ersten Kurve kann man vielleicht zwei bis sechs Meter auf das Auto vor dir gutmachen", denkt Ryan an diese Strecke. "Das hört sich nicht nach viel an, aber wenn man zwei Meter gutmacht, ist man in der ersten Kurve mit den Vorderreifen neben dem anderen Auto."

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