• 28. Juli 2016 · 23:38 Uhr

In der Entwicklung verirrt: Williams-Updates bringen nichts

Neue Unterböden, neue Flügel, aber nichts bringt das Team weiter: Williams steckt im Sommerloch und hofft, in Hockenheim endlich schlauer zu werden

(Motorsport-Total.com) - Mit Montreal, Baku, Spielberg und Silverstone (Formel 1 2016 live im Ticker) standen zuletzt tendenziell eher schnellere Strecken auf dem Programm, auf denen das Williams-Team in den vergangenen beiden Jahren traditionell konkurrenzfähig war. Doch diesen Sommer wurde bisher nichts aus den "Williams-Wochen".

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Im Regen fehlt es dem Williams an ausreichend Anpressdruck Zoom Download

In den ersten fünf Rennen der Formel-1-Saison 2016 sammelte Williams durchschnittlich 13 Punkte pro Grand Prix. Ausgerechnet auf den vier vermeintlich besonders starken Strecken wurde dieser Schnitt mehr als halbiert (auf nur noch sechs Punkte). In den letzten beiden Rennen lag der Schnitt des britischen Teams gar nur noch bei einem einzigen Zähler.

Das liegt nicht etwa daran, dass Williams die Weiterentwicklung des FW38 früher eingestellt hätte als andere Teams; vielmehr schlugen die letzten großen Updates nicht mehr so an, wie das die Daten aus Windkanal und Computersimulation suggeriert hatten.

Beim Grand Prix von Ungarn wurden zwei verschiedene Unterböden und zwei verschiedene Frontflügel getestet, teilweise auf unterschiedlichen Nasen. Wirklich schlauer, welche Konfiguration denn nun am besten funktioniert, waren die Ingenieure danach nicht. "Wir haben ein paar Antworten gefunden, aber wir müssen dieses Wochenende noch ein bisschen rumprobieren", gibt Felipe Massa zu.

Schwierige Fragen, noch keine Antworten

Denn nachdem die Updates in Silverstone und vor allem auf dem Hungaroring nicht die erwarteten Fortschritte gebracht haben, muss Williams erst validieren: Sind die Teile wirklich kein Fortschritt oder haben sie nur auf diesen speziellen Strecken, bei diesen speziellen Bedingungen nicht funktioniert?

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Der Frontflügel ist eines der Teile, das mehr Fragen aufwirft als Antworten Zoom Download

"Das Ergebnis in Ungarn war zwar nicht besser, aber wir verstehen jetzt einige Dinge besser", meint Massa und kündigt an: "Morgen werden wir noch einmal testen. Dann hoffe ich, dass wir wissen, welche Teile am besten für uns sind." Denn das ist im Hinblick auch auf die mittelfristige Zukunft eine elementar wichtige Baustelle für Williams.

Sollte nämlich der Wurm im Windkanal oder in den Simulationswerkzeugen stecken, dann steht zu befürchten, dass Williams sich auch in der Entwicklung des 2017er-Autos verirren könnte. "Für uns ist entscheidend, genau zu verstehen, warum einige unserer Weiterentwicklungen nicht so eingeschlagen haben wie erwartet", weiß Valtteri Bottas. "Denn nächstes Jahr haben wir neue Regeln, und wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass mit den neuen Regeln automatisch alles besser wird."

Probleme bei Korrelation Fabrik/Windkanal

Was die Korrelation zwischen Theorie und Praxis der technischen Updates angeht, habe es zwar "nicht viele" Probleme gegeben, "aber es gab welche, das stimmt". Seither wechselt Williams verzweifelt zwischen alten und neuen Teilen hin und her, ohne wirklich schlauer zu werden, welche denn nun besser funktionieren.

"Vielleicht müssen wir in manchen Bereichen einen Schritt zurück machen, um zwei Schritte nach vorne machen zu können", sagt Bottas. "Die anderen Teams haben sich mehr gesteigert als wir, deswegen tun wir uns schwerer als im Vorjahr. Denn der Saisonbeginn war nicht so viel schlechter. Aber im Saisonverlauf sind wir zurückgefallen."

Geld ist nicht das Problem

Dass das an der Fabrik in Grove oder gar den finanziellen Mitteln liegen könnte, glaubt Bottas nicht. Dank einiger Sponsorenverträge und steigender FOM-Preisgelder ist das Budget seit 2014 ja sogar gewachsen und nicht geschrumpft. "Wir haben immer noch die gleichen Mittel wie 2014 oder 2015, oder sogar eher mehr. Damit ist das nicht zu erklären", winkt Bottas ab.

"Wir haben immer noch die gleichen Mittel wie 2014 oder 2015, oder sogar eher mehr."Valtteri Bottas
"Aber wenn du viel Entwicklungszeit in ein Update steckst, das dann nichts bringt, haben andere Teams in der gleichen Zeit halt Fortschritte gemacht - und du selbst nicht", analysiert der Finne. Und er hält fest: "Es hat ein paar Rennen gegeben, in denen wir nicht alles aus dem Auto herausgeholt haben. Ich hoffe, dass uns das hier gelingt."

Paradoxerweise war Ungarn aus rein technischer Sicht eines der ermutigenderen Williams-Rennen der vergangenen Wochen, auch wenn Bottas dort mit einer Runde Rückstand Neunter und Massa mit zwei Runden Rückstand 18. wurde. Im Qualifying fehlten Bottas mehr als zwei Sekunden. Aber er sagt: "Das Renntempo entsprach unseren Erwartungen. Das war in Silverstone und Österreich nicht so."

Bottas schöpft Mut für Hockenheim

Denn dass der FW38 auf den engen Kurven des Hungarorings nicht funktionieren würde, das war keine Überraschung. Dass er aber in Montreal, Baku, Spielberg oder Silverstone so langsam war, das kam unerwartet. Bottas ist daher für Hockenheim optimistisch: "Wenn wir hier wie in Ungarn unseren Erwartungen entsprechen, dann ist hoffentlich ein besseres Ergebnis möglich."


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"Hier brauchst du wegen der langen Geraden weniger Flügel. Das kommt unserem Auto eher entgegen. Für High-Downforce-Strecken wie Budapest ist unser Auto nicht ideal", erklärt er. "Ich hoffe, dass sich einige mechanische Änderungen, auf die wir beim Silverstone-Test gestoßen sind, hier auswirken werden - vor allem auf das Renntempo, wie schon in Budapest."

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