• 24. Mai 2016 · 11:07 Uhr

Villeneuves Helmdesign nach Mamas Kleid: Stimmt's wirklich?

Auf den Spuren der "Mythbusters" - Ausgabe 6: Designte Jacques Villeneuve seinen bunten Helm nach dem Vorbild eines Kleides seiner Mutter?

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahrzehnten ist das Formel-1-Fahrerlager eine Welt, die voll ist von kleinen Geschichten um skurrile Teamchefs, von Piloten am Rande des Wahnsinns (oder auch jenseits davon) und von irren physikalischen Phänomenen. In unserer Serie "Stimmt's wirklich? Formel-1-Mythen unter der Lupe!" gehen wir Legenden der Szene nach, die sich hartnäckig halten - und erkundigen uns bei denjenigen, die es wissen müssen. Ganz nach Vorbild der US-amerikanischen TV-Dokuserie Mythbusters.

Foto zur News: Villeneuves Helmdesign nach Mamas Kleid: Stimmt's wirklich?

Jacques Villeneuves charakteristischer Helm: Seiner Mutter zu verdanken? Zoom Download

In der fünften Ausgabe beschäftigt uns eine von vielen Geschichten rund um das Thema Helme (Fotostrecke mit historischen Designs und ihren Geschichten!). Im konkreten Fall geht es um einen der auffälligsten Kopfschütze, den die Königsklasse jemals erlebt hat. Wir gehen der Frage nach: Inspirierte ein Kleid seiner Mutter Jacques Villeneuve zu seinem Helmdesign?"

Um wen geht's?

Jacques Villeneuve tanzt bis heute gerne aus der Reihe und gilt als ein Querdenker im Formel-1-Zirkus. Als der Kanadier 1996 aus der IndyCar-Serie in die Königsklasse wechselte, mischte er die Szene mächtig auf. Ein mindestens zwei Nummern zu großer Schlabber-Rennanzug rief ebenso staunende Blicke hervor wie seine ständig wechselnde Haarfarbe und seine gewöhnungsbedürftige Hornbrille, die so gar nicht zum Image eines coolen Rennfahrers passen wollte. Sogar ein Album mit eigenen Songs brachte Hobbymusiker mit eigenem Café in Quebec auf den Markt.

Mit der Qualität der Formel 1 geht der Ex-Weltmeister nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Experte des TV-Senders 'Sky Italia' hart ins Gericht. Am Jugendwahn in der Königsklasse lässt er kein gutes Haar. Angepasstheit und Profillosigkeit seiner Ex-Kollegen schmecken Villeneuve nicht. Er macht sich für kreative bis gewagte Ideen und dafür, die Beletage des Motorsport auf den Kopf zu stellen, stark - um wieder mehr Zuschauer an die Strecken und die Bildschirme zu locken.

Was ist der Mythos?

Seit Beginn seiner Motorsport-Laufbahn trägt Jacques Villeneuve einen Helm, der in fünf Farben daherkommt: Oben ein tiefes Blau, darunter geschlängelte, dicke Streifen in zartem Rosa, knalligem Gelb, dunklem Grün und einem Signalrot an der Unterkante. Sie formen ein "V" auf der Seite des Helmes. Wie immer wieder zu hören und sogar in der englischsprachigen Version der Wikipedia nachzulesen ist, hätte ein Kleid seiner Mutter Joann ihn zu diesem Look inspiriert, während er das klassisch-schlichte Design seines Vaters Gilles in Rot und Schwarz nie genutzt hätte.

Und, stimmt's nun wirklich?

Jacques Villeneuve sagt: "Nein, so war es nicht. Als ich sechs Jahre alt war, habe ich ein Foto gesehen, auf dem sie ein T-Shirt mit den gleichen Farben in der gleichen Reihenfolge trug. Das war aber nur ein blöder Zufall." Selbst gekritzelt hat der Kanadier aber tatsächlich. Der Helm entstand am heimischen Zeichenbrett und entspringt einer spontanen Eingebung: "Als ich mit 17 Jahren mit Motorsport begann, habe ich ein Stück Papier und einige Stifte genommen - und habe gezeichnet."


Fotostrecke: Legendäre Helmdesigns der Formel 1

Villeneuves Ansprüche waren eher praxisorientiert denn künstlerisch: "Ich habe gesagt: 'Okay, das wird mein Helm!' Ich wollte einfach etwas, das gut aussieht, gut wiedererkennbar ist und etwas, das ich bis an das Ende meiner Karriere nutzen kann." Bei diesem Katalog kamen die Kunstwerke, die viele der aktuellen Piloten nutzen, nicht infrage: "Heute haben Helme so viele Farben, die man nur aus nächster Nähe sieht. Man erkennt sie aus der Ferne gar nicht mehr", bedauert Villeneuve.

Er wünscht sich die alten Zeiten, als etwa Henri Pescarolo mit einem komplett grünen Helm ohne irgendein anderes Element unterwegs war: "Früher gab es ein, zwei oder drei Farben, dank der man die Fahrer auch aus großer Distanz identifizieren konnte", sagt Villeneuve, wollte aber trotzdem nicht den Look seines Vaters auf seine Schultern stecken: "Ich bin Rennen gefahren, weil ich Rennen fahren wollte. Warum hätte ich mich für seinen Helm entscheiden sollen?"

Wer hat uns aufgeklärt?

Unser Experte ist selbst Protagonist des Mythos: Jacques Villeneuve, Sohn der Formel-1-Legende Gilles, fuhr von 1996 bis 2006 für Williams, BAR, Renault, Sauber und BMW in der Königsklasse. Er bestritt 165 Grands Prix und gewann elf Rennen. Sein größter Erfolg: der WM-Titel 1997, den er sich beim Saisonfinale in Jerez trotz eines Rammstoßes seines damaligen Erzrivalen Michael Schumacher sicherte - als bis heute letzter Williams-Pilot und einziger Kanadier. Der IndyCar-Champion von 1995 ließ seine Karriere in den vergangenen Jahren in der NASCAR-Szene, in der australischen V8-Serie und mit einem Abstecher in die Formel E ausklingen.

Wie geht's weiter?

Gibt es irgendeine Geschichte, von der du schon immer mal wissen wolltest, ob sie wirklich wahr ist? Wir begeben uns auf die Spuren der Mythbusters und haken für euch nach. Einfach deinen Mythos via Kontaktformular oder auf Twitter an unsere Formel-1-Spezialisten Christian Nimmervoll und Dominik Sharaf schicken! Die nächsten Folgen sind schon in Planung.

Bisherige Folgen von "Stimmt's wirklich?"

01: Dürfen McLaren-Mitarbeiter im Büro wirklich keine Frühstücksbrote essen?
02: Bestimmte Jean Todt den Ausgang der Rallye Paris-Dakar mit einem Münzwurf?
03: Sah Jacques Villeneuve per Computerspiel die Zukunft der Formel 1 voraus?
04: War Formel-1-Boss Bernie Ecclestone beim großen Postzugraub dabei?

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer

"Lewis kann das nicht", sagt Formel-1-Experte Marc Surer über die derzeitige...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?

Foto zur News: Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

Top-Motorsport-News
Foto zur News: Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"
DTM - Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"

Foto zur News: 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt
WEC - 12h Sebring: So hat Deletraz sein Mega-Überholmanöver erlebt

Foto zur News: Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"
Dakar - Attempto-Teamchef kritisiert Audi nach Dakar-Strafe: "Person aus Amt nehmen!"

Foto zur News: "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
WSBK - "Hat seine Ziele erreicht" - Muss Ducati einen Bautista-Nachfolger finden?
Formel 1 App