• 03. Mai 2016 · 10:13 Uhr

"Attentat": Experten werfen Kwjat-Schicksal in die Waagschale

Die Ex-Formel-1-Piloten Martin Brundle und Jean Alesi sehen Daniil Kwjats Karriere durch seine Rambo-Aktion gegen Sebastian Vettel in Sotschi gefährdet

(Motorsport-Total.com) - Was geschieht mit dem neuen Prügelknaben der Königsklasse? Nachdem Daniil Kwjat bei seinem Heim-Grand-Prix in Sotschi in der Startphase gleich zweimal in den Ferrari von Sebastian Vettel krachte, dessen Rennen damit beendete, auch Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo mit in das Schlamassel reinzog und für Zuschauerflucht auf den Tribünen sorgte, geriet der junge Russe ins Kreuzfeuer der Formel 1. Nun muss er um seine Karriere zittern. Noch in dieser Woche geht es zum Rapport in die Team-Fabrik nach Milton Keynes. Experten befürchten nichts Gutes.

Foto zur News: "Attentat": Experten werfen Kwjat-Schicksal in die Waagschale

Wohin geht der Weg für den stark kritisierten Daniil Kwjat? Zoom Download

"Ich mag Kwjat sehr gerne. Er ist so ein toller Charakter, auf und neben der Strecke", sagt Ex- Formel-1-Pilot und TV-Experte Martin Brundle bei 'Sky Sport F1'. "Und ich hatte auch Mitleid mit ihm, denn es war kein besonders großer Fehler, den er in der Anfahrt auf Kurve 2 gemacht hat und beim zweiten Kontakt hatte Vettel vorsichtig abgebremst. Aber es hat ohne Zweifel seinen Chancen bei Red Bull zu bleiben geschadet."

Der ehemalige Ferrari-Pilot Jean Alesi geht gegenüber 'Canal +' noch weiter. "Seb wurde auf unfassbare Art getroffen. Es wirkte, als würde Kwjat ganz woanders hingucken - das kann nicht angehen." Der Franzose hätte sich ein härteres Durchgreifen der Rennleitung gewünscht: "Er bekam dafür nur zehn Sekunden in der Box. Das ist so gut wie gar nichts. Für mich war es ein Attentat und wo kommen wir hin, wenn wir für solche Attacken nur 10-Sekunden-Strafen geben?"


Fotostrecke: Der Vettel/Kwjat-Crash in Sotschi

Die Akte Kwjat wird zum heißen Eisen - und zum roten Tuch für Vettel. Der war bereits zwei Wochen zuvor in Schanghai auf den 22-Jährigen losgegangen, weil er sich in eine Kollision mit Kimi Räikkönen gedrängt gefühlt hatte. Damals war der viermalige Weltmeister noch im Unrecht. Kwjat gab danach an, er würde eine ähnliche Aktion wieder bringen und die Lücke suchen, wenn sie wieder erscheine. Die Aktion wiederholte sich auch - nur ohne Lücke.

"In China hat er die erste Runde gegen Vettel noch souverän gewonnen, aber auf heimischen Boden in Russland erlitt Kwjat einen K.-o.-Schlag", meint Brundle. "Er hat nicht nur Vettel ausradiert, sondern auch für einen punktelosen Nachmittag seines Teams gesorgt."

Ricciardo wurde von dem sich abdrehenden Vettel getroffen und geriet so ebenfalls ins Hintertreffen. Auch der sonst stets freundliche Australier äußerte sich seinem Teamkollegen gegenüber danach kritisch. Alesi glaubt derweil, die Situation könnte vom Team auch hausgemacht sein.

Macht das Team zu viel Druck?

"Der Junge ist nett, aber er steht unter Druck", nimmt er Kwjat sogar etwas in Schutz. "Ich glaube, das ist eine ungesunde Situation bei Red Bull. Sie haben schon vier sehr gute Fahrer in ihren Autos und weitere warten auf ihre Gelegenheit. Jeder steht dort unter Druck und das erzeugt erste Runden wie diese."

Foto zur News: "Attentat": Experten werfen Kwjat-Schicksal in die Waagschale

Förderer und Forderer: Fährt Red Bull eine zu strenge Linie mit dem Nachwuchs? Zoom Download

Tatsächlich wird in Hinblick auf die Kwjat-Kritik von Red-Bull-Berater Helmut Marko auch immer dessen langes Gespräch mit Toro-Rosso-Pilot Max Verstappen am Rande des vergangenen Rennwochenendes erwähnt. Den "zukünftigen Champion" will man höchstwahrscheinlich schnellstmöglich in das schnellere Auto setzen. Vertsappens Teamkollege Carlos Sainz gilt ebenfalls als vielversprechendes Talent. Und von außen drängen Nachwuchspiloten wie Pierre Gasly in die Königsklasse. Und Kwjat sammelte alles andere als gute Argumente dafür, sein Cockpit behalten zu dürfen.

"Das gute an der Formel 1 ist, dass es dort ständig vom Loser zum Held geht und es in beide Richtungen sehr schnell gehen kann", macht Brundle, der nach seiner aktiven Karriere auch als Fahrer-Manager tätig war, dem Prügelknaben aber Hoffnung. "Wenn er die Ruhe bewahrt, kann er sich von der Situation erholen. Das hilft Vettel allerdings auch nicht mehr."

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer

"Lewis kann das nicht", sagt Formel-1-Experte Marc Surer über die derzeitige...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Melbourne: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Sonntag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Samstag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Freitag

Foto zur News: F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Krise bei Mercedes: Wer kommt nach Lewis Hamilton? | Interview Marc Surer
Foto zur News: Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?
Nach Melbourne-Foul: Wechselt Alonso zu Red Bull?

Foto zur News: Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?
Red Bull versagt in Melbourne! Kippt die WM?

Foto zur News: Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Porsche-Geheimtest: Fährt Vettel jetzt in Le Mans?
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

formel-1-countdown
Formel 1 App