• 08. Oktober 2015 · 18:50 Uhr

Zwei Jahre später: Hamilton kontert Vettels Eier-Kritik

Während Mercedes angesichts der Motorenfrage gegen Red Bull stichelt, kann Bernie Ecclestone in den Verhandlungen mit potenziellen Herstellern nicht helfen

(Motorsport-Total.com) - Red Bull und Toro Rosso stehen nach wie vor ohne einen Motorenlieferanten für 2016 da, und sollte nicht bis Ende Oktober einer gefunden werden, so Konzernchef Dietrich Mateschitz am Mittwoch, dann könnte der Energydrink-Hersteller tatsächlich aus der Formel 1 aussteigen. Bei Konkurrent Mercedes sorgt dieses Drohszenario für Verwunderung - und Lewis Hamilton kann es sich nicht verkneifen, das zum Anlass zu nehmen, ein wenig gegen Red Bull zu sticheln.

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Lewis Hamilton und Sebastian Vettel während der Formel-1-Saison 2013 Zoom Download

"Ich finde das merkwürdig", sagt der Mercedes-Fahrer vor dem Grand Prix von Russland in Sotschi. "Ich habe die großen Erfolge von Red Bull erlebt, und kaum sind sie nicht mehr erfolgreich, scheinen sie deswegen eingeschnappt zu sein. Das habe ich so noch bei keinem anderen Team erlebt. Als Ferrari die WM nach vielen erfolgreichen Jahren verloren hat, haben sie sich im nächsten Jahr auch nicht beschwert. Man muss halt weiter pushen und darf nicht aufgeben."

"Sie haben großartige Fahrer, ein großartiges Renommee und immer noch ein hervorragendes Auto", findet Hamilton. "All die Mitarbeiter, die für das Team arbeiten - wollen sie denen sagen, dass sie sie loswerden wollen, nur weil es nicht mit dem ganz großen Wurf klappt? Sie können immer noch erfolgreich sein. Sie müssen nur hart dafür arbeiten."

Berühmte Aussage: "Eier im Pool"

Red Bull bekommt damit als Ohrfeige zurück, was Sebastian Vettel in Singapur 2013, kurz vor dem Ende der Erfolgsära mit acht WM-Titeln in vier Jahren, gesagt hat: "Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, sind wir noch da und tüfteln weiter am Auto." Jetzt befindet sich Red Bull in der Position, sich selbst von anderen anhören zu müssen, nicht hart genug zu arbeiten - was mit Sicherheit am Ego kratzt.

Mercedes-Sportchef Toto Wolff hält Red Bull indes nicht für unersetzlich, sollte Mateschitz seine Drohung tatsächlich wahr machen: "Es wäre ein großer Verlust, Red Bull und Toro Rosso zu verlieren, daher hoffe ich, dass es nicht passieren wird. Red Bull ist ein sehr hippe Marke, Red Bull ist wichtig für die Formel 1." Aber: "Teams kommen und gehen, da ist Red Bull nicht anders als andere. Toyota, Honda und BMW sind auch gegangen. Die Formel 1 hat trotzdem überlebt."

Laut Wolff befindet sich Red Bull in Verhandlungen mit möglichen Motorenlieferanten, aber er stellt erneut klar: "Nicht mit uns." Und widerspricht damit der Aussage von Christian Horner am Montag bei 'ServusTV', wo behauptet wurde, dass auch das Thema Mercedes noch nicht ganz vom Tisch sei. Als wahrscheinlichste Variante für 2016 gilt nach wie vor ein Ferrari-Kundenmotor, zumindest für eine Übergangszeit.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone würde gern helfen, kann aber nicht: "Ich habe keine Motoren." Mercedes und Co., die Red Bull abgesagt haben, nimmt er in Schutz: "Niemand hat etwas falsch gemacht, sie halten sich nur an die Regeln. Ganz einfach." Und der 84-Jährige erneuert bei der Gelegenheit seine Kritik an den teuren Hybridmotoren: "Dieses Reglement war schon ein Fehler, bevor es überhaupt eingeführt wurde."

Ecclestone kann Mercedes nicht zwingen

"Ich kann die Hersteller nicht zu etwas zwingen, was sie nicht wollen", unterstreicht er, dass er Red Bull derzeit nicht aus der Patsche helfen kann. "Mercedes hat einen Deal mit Marussia gemacht, obwohl Red Bull meines Wissens schon davor angefragt hat. Aber ich schätze, sie haben es so gesehen: Wenn wir Red Bull Motoren geben, besiegen sie uns vielleicht. Wenn wir Marussia Motoren liefern, wird das nicht passieren."


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Ecclestone rät Mateschitz daher, sich zumindest für ein Übergangsjahr auf - notfalls auch nicht mit dem Werksteam identische - Ferrari-Kundenmotoren einzulassen und danach eventuell nach einer neuen Lösung zu suchen. Aber er sei "nicht besorgt, weil ich es nicht weiß. Ich mache mir erst Sorgen, wenn ich mir Sorgen machen muss. Wenn sie aussteigen, dann wäre das schlecht für die Formel 1, schlecht für den Sport."

Das findet auch Sebastian Vettel: "Das wäre sehr schade. Ich war lange dort, weiß, wie viel Potenzial sie haben. Es wäre bitter für die Formel 1, gleich vier Autos zu verlieren." Und sogar Kimi Räikkönen, der nie für Red Bull gefahren ist, sagt: "Es wäre schlecht für die Formel 1, ein Team zu verlieren. Red Bull und Toro Rosso kämpfen hart. Hoffentlich lässt sich das alles lösen. Das wäre für uns alle in der Formel 1 schöner."

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