Räikkönen zu Alonso-Funkspruch: Kommt ins Fernsehen!
Kimi Räikkönen möchte, dass die Funksprüche auch in Zukunft den Zuschauern zugänglich gemacht werden - Jenson Button äußert Verständnis für Alonso-Ausraster
(Motorsport-Total.com) - Der Funkspruch Fernando Alonsos beim Formel-1-Grand-Prix von Suzuka 2015 erhitzte während und nach dem Rennen die Gemüter. Der McLaren-Pilot verglich seinen schwächelnden Honda-Antriebsstrang als einen GP2-Motor. Die öffentliche Schelte kam bei Suzuka-Streckenbesitzer Honda und deren hochrangigen Firmenvertretern nicht gut an. McLaren-Firmenpatron Ron Dennis kündigte an, die Angelegenheit hinter verschlossenen Türen zu regeln. Alonso selbst forderte nach dem Rennen, den Funkverkehr wieder als Privatangelegenheit der Teams zu regeln. Eine andere Sicht der Dinge hat Ferrari-Star Kimi Räikkönen.
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Kimi Räikkönen findet, dass es Sache der Teams und Fahrer ist, was sie sagen Zoom Download
"Wir wissen doch alle wie das läuft: Manchmal werden sie etwas (im Fernsehen; Anm. d. Red.) ausstrahlen, wenn es gut für sie ist", so der Finne: "Wenn du etwas vertraulich behalten willst, kannst du es einfach vertraulich lassen." Im Interesse der Zuschauer wirbt Räikkönen dafür, die bisherige Praxis beizubehalten.
"Das ist eine simple Sache, über die wir jetzt seit Jahren kennen: Der Funkverkehr wird normaler Weise im Fernsehen landen. Das ist kein Geheimnis, sondern für alle gleich. Das ist gut fürs Fernsehen und für die Zuschauer. Es ist interessanter, wenn sie hören, was passiert", so Räikkönen, der eher durch knappe, knackige Funksprüche bekannt ist, plädiert dafür, Team-Angelegenheiten lieber in der Teambesprechung zu klären: "Es liegt an den Teams und den Fahrern, die Dinge vertraulich zu halten." Hingegen kann Alonso-Teamkollege Jenson Button verstehen, weswegen gelegentlich die Nerven blankliegen.
Fotostrecke: Top 10: Funksprüche in der Formel 1
Zugegeben, Fernando Alonsos Team-Funk-Ausbrüche beim Grand Prix von Japan waren für die McLaren-Honda-Beteiligten bestimmt alles andere als lustig. Für die Zuschauer hatte es aber auch Unterhaltungswert, als der Spanier schimpfte: "Ich werde auf der Geraden wie ein GP2-Auto überholt! Das ist peinlich, sehr peinlich" Es war auch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass den TV-Zuschauer Funk-Leckerbissen des zweimaligen Weltmeisters präsentiert wurden. Beim Rennen in Kanada schimpfte er nach der Aufforderung, Sprit zu sparen: "Ich will nicht! Ich hab schon jetzt genug Probleme und wirke wie ein Amateur." Und während des Trainings in Barcelona mochte er dem Team nicht ganz glauben, als dieses ihm mitteilte, es gäbe laut den Daten kein Problem mit dem ERS: "Vielleicht habt ihr einen Virus in eurem Computer, denn hier lädt sich nichts auf." Über die Jahre der öffentlichen Funk-Übertragungen haben sich derweil schon einige Komödianten gezeigt... Fotostrecke
Allerdings wünscht sich Button generell einen gepflegten Umgang mit seinem Umfeld: "Wenn du so etwas zum Team sagst, ist das auch nicht gut. Man muss es richtig formulieren, aber es verhält sich doch ganz anders, wenn es in die Welt hinaus übertragen wird." Buttons Aussagen lassen darauf schließen, dass abseits des Boxenfunks bei internen McLaren-Honda-Besprechungen gerade die Köpfe rauchen: "Wir sagen viel aus, allerdings im Normalfall nicht vor der Kamera, aber es wird immer Ausrutscher geben, wenn die Gefühle hochkochen."
So liegt auf der Hand, dass Button den sportlichen Werdegang seiner Mannschaft lieber abseits von TV-Kameras klären. Wie gut die Stimmung im Team ist kann letztlich nur vermutet werden. Ex-McLaren-Pilot David Coulthard geht davon aus, dass sich Alonso 2016 nach der enttäuschenden Saison 2015 eine Formel-1-Auszeit nimmt. In der Fahrerwertung rangiert der Weltmeister von 2005 und 2006 mit elf WM-Zählern aktuell gerade einmal auf Position 16.