• 03. September 2015 · 10:49 Uhr

McLaren-Honda: Konzept gut, aber noch nicht reif genug

McLaren rechnet in zwei bis drei Jahren mit Erfolg: Das Konzept des Autos ist gut, muss aber noch reifen - Auch Mercedes benötigte eine Aufbauphase

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Honda machte in der ersten Saison des neuen Projekts mehr negative als positive Schlagzeilen. Schon bei den Wintertests wurden die Probleme offensichtlich, als der MP4-30 kaum auf der Strecke zu sehen war. Fuhr der Wagen einmal, war er langsam und blieb regelmäßig schon nach wenigen Kilometern wegen technischer Probleme stehen. In elf Rennen konnten dennoch 17 WM-Punkte gesammelt werden. Auch die Zuverlässigkeit und die Performance ist besser geworden, aber dennoch sind Fernando Alonso und Jenson Button im hinteren Drittel des Feldes zu finden.

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Über die Saison gelangen McLaren-Honda schon einige Fortschritte Zoom Download

Für die Neuauflage der Partnerschaft ist es noch ein weiter Weg bis an die Spitze. "Ich denke, das Projekt war zu ambitioniert", gibt McLaren-Rennleiter Eric Boullier bei 'Crashl.net' zu. "Mercedes bereitete den neuen Antrieb dreieinhalb Jahre vor. Honda startete bei null. Es ist in zwei Jahren nicht zu schaffen, wenn Mercedes knapp vier Jahre brauchte. Das ist unmöglich. Trotzdem hat Honda die Energie, die Hingabe und die Ressourcen, um es zu schaffen. Wir vertrauen ihnen zu 100 Prozent, so wie sie es mit uns tun."

Die Hoffnungen und Ankündigungen sind groß. Vor Spa-Francorchamps sprach Honda davon, dass man mit dem jüngsten Entwicklungsschritt zu Ferrari aufschließen könnte. Dem war nicht der Fall. Nach außen hin versuchen McLaren und Honda geschlossen aufzutreten. Dennoch rumorte es, Honda will die Schuld für die mäßigen Leistungen nicht alleine auf die Schultern nehmen. McLaren hat auch nicht das beste Chassis gebaut, wobei die Entwicklung von den Zuverlässigkeitsproblemen im Winter auch gehandicapt war.

Nicht das beste Chassis

"Wir behaupten nicht, dass wir das beste Chassis haben", sagt Boullier, hält aber fest: "Wir wissen, dass unser Chassis besser als im Vorjahr ist. Das heißt, dass wir uns verbessert haben. Man darf aber nicht vergessen, dass wir das Konzept des Autos komplett verändert haben. Ich will nicht, dass wir das Auto jedes Jahr komplett ändern. Wir brauchen Konstanz, denn das ist der Schlüssel zum Erfolg. Im ersten Jahr ist das Chassis schon besser als im Vorjahr. In zwei oder drei Jahren sollte es optimiert sein."

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McLaren-Rennleiter Eric Boullier gibt zu, dass das Projekt nicht reif genug ist Zoom Download

In der aktuellen Formel 1 werden neue Design-Konzepte in der Regel nur bei großen Regeländerungen auf Kiel gelegt. In der Folge wird daran gearbeitet, Details optimiert und auf jeweilige kleine Reglementsänderungen angepasst. McLaren hatte sich in den vergangenen Jahren verlaufen. Das kostete letztlich Teamchef Martin Whitmarsh den Job. Ende 2012 hatte man neben Red Bull das beste Auto, doch es wurde über den Winter an einem komplett neuen Konzept gearbeitet, das nicht aufging.

Für 2014 musste für das neue Reglement erneut ein neues Auto entworfen werden, das ebenfalls nicht erfolgreich war. Und nun startete das britische Team mit dem Neustart der Partnerschaft mit Honda wieder mit einem neuen Konzept, das die Basis für die kommenden Jahre sein soll. Die ständig neuen Herangehensweisen wirkten sich negativ auf den Erfolg aus. Seit dem Saisonfinale 2012 wartet McLaren auf einen Grand-Prix-Sieg.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Belgien


Auch durch die Komplexität des Hybrid-Antriebs brauchte es lange, bis der MP4-30 vernünftig fahren konnte. Die ersten Testfahrten Ende des Vorjahres glichen noch einem Desaster. "Damals verstanden wir, wie unreif wir waren", blickt Boullier zurück. "Das Mclaren-Honda-Projekt war jünger als zwei Jahre. Ich denke, die Zeit war zu kurz und zu ambitioniert. Wir waren zu ambitioniert, um erwarten zu können, dass wir bereit wären."

Trotzdem ist das Projekt nicht gescheitert. Auch Mercedes benötigte eine lange Aufbauphase, bevor die Silberpfeile eine dominante Stellung einnahmen. In den Jahren 2010 bis 2013 hagelte es auch für Mercedes immer wieder Kritik. Deshalb meint Boullier: "Wenn man erfolgreich sein will, muss das Konzept des Autos stabil sein. Die Entwicklung muss mit jedem Jahr wachsen. Mercedes brauchte vier Jahre, Red Bull vier bis fünf Jahre. Bei uns ist es die gleiche Geschichte, weil die moderne Formel 1 so ist. Unser Konzeptauto wird reifen und in zwei bis drei Jahren erfolgreich sein."

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