• 03. August 2015 · 13:45 Uhr

Halbzeitbilanz: Sauber-Team verliert Momentum

Die Halbzeitbilanz der Top-8-Teams in der Formel 1 2015: Warum Sauber zufrieden ist, obwohl nach Melbourne nur noch wenig Zählbares erreicht wurde

(Motorsport-Total.com) - Für das Sauber-Team ist die Formel-1-Saison 2015 bisher sehr unterschiedlich verlaufen. Mit 14 Punkten beim Saisonauftakt in Melbourne lagen die Schweizer zwischenzeitlich sogar an dritter Position der Konstrukteurs-WM - ein Niveau, das erwartungsgemäß nicht gehalten werden konnte. Nach inzwischen zehn Rennen befindet sich Sauber nur noch auf Platz acht. Seit Melbourne kamen in neun weiteren Rennen lediglich acht Punkte dazu.

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Der Brasilianer Felipe Nasr fährt eine starke erste Saison in der Formel 1 Zoom Download

73 Prozent der Sauber-Punkte gehen auf das Konto von Felipe Nasr. Der Brasilianer hat mit Platz fünf in Melbourne voll eingeschlagen und gilt als eines der größten Talente unter den jüngeren Formel-1-Fahrern. Sein Saisonziel ist, den zwölften Zwischenrang in der Fahrer-WM zu halten: "Ich möchte in die Top 10 kommen, aber das wird schwierig. Jede Position in der Nähe der Top 10 wäre für mein erstes Jahr ein Erfolg", sagt er.

Der 22-Jährige weiß aber, dass Sauber zuletzt auf dem absteigenden Ast war: "Toro Rosso hat ein superschnelles Auto. Ich verstehe nicht, warum die nicht längst vor uns sind", sagte er zum Beispiel vor dem Grand Prix in Budapest - und siehe da: Toro Rosso holte dort zwölf Punkte, Sauber nur einen. Damit liegt Toro Rosso jetzt neun Punkte vor Sauber auf dem siebten Platz der Halbzeitwertung. Und McLaren hat den Rückstand ebenfalls auf nur noch fünf Zähler verkürzt.

Nasr übt Kritik am Sauber-Chassis

"Die Aerodynamik ist sehr schlecht. Verglichen mit anderen Teams haben wir nicht genug Anpressdruck", kritisiert Nasr. "Alle anderen haben viel schneller entwickelt als wir. Wir hatten seit Australien keine nennenswerten Updates mehr. Wir fahren seit dem Winter mit dem gleichen Auto. Wenn ich mir anschaue, mit welchem Auto wir diese Ergebnisse geholt haben, dann ist das eine unglaubliche Leistung."

Der große Punkteregen in Melbourne kam für Sauber nicht ganz unglücklich zustande, doch dass man die Gelegenheiten packen muss, wenn sie sich bieten, ist für die kleineren Teams schon seit Jahren ein wichtiges Ziel. Das hat Sauber besser gemacht als andere. Und die sportliche Basis ist mit dem C34 wesentlich besser als noch 2014, als Adrian Sutil und Esteban Gutierrez kein einziges Mal in die Top 10 fuhren und die schlechteste Sauber-Saison aller Zeiten notiert wurde.


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"Ich war schon vor den Testfahrten im Winter überzeugt davon, dass das Auto besser sein wird", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Deswegen habe ich auch bei den Testfahrten gesagt, dass es nicht irgendwelche Showrunden sind." Was viele vermutet haben, als Sauber in Jerez das zweit- und in Barcelona immerhin das viertschnellste Team war. Aber: "Ich hatte im Winter die Zuversicht, dass das Auto sehr viel besser ist."

Motor deutlich besser als 2014

Und zwar vor allem dank des stark verbesserten Ferrari-Motors. Damit hat nicht nur das Werksteam selbst einen Schritt gemacht, sondern es profitiert auch der Kunde Sauber. Mehr als vom ebenfalls verbesserten Chassis, das von Nasr als "sehr schlecht" beschrieben wird? "Das kann man nicht so verteilen und das hat auch keinen Sinn. Man kann ja nicht das eine losgelöst vom anderen prüfen", weicht Kaltenborn solchen Vergleichen aus.

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Teamchefin Monisha Kaltenborn hat die bittere Saison 2014 abgeschüttelt Zoom Download

Denn: "Man kann es immer nur in der Kombination prüfen. Insofern ergibt diese Überlegung keinen Sinn. Wenn ich das letztjährige Chassis mit dem diesjährigen vergleiche, dann war es gar nicht so schlecht. Es war einfach so, dass der Motor rein von der Performance her einen größeren Abstand zu denjenigen Antrieb aufwies, der nun mal der beste war. Diese Lücke ist kleiner geworden. Es ist aber sehr schwierig, da eine Verteilung anzustellen."

"Wir haben bei vielen Rennen gesehen, dass wir auch ohne Weiterentwicklung des Autos sehr wohl die Chance hatten, um Punkte mitzufahren, zuletzt in Österreich. Doch durch Fehler, die passiert sind, haben wir die Punkte einfach nicht eingefahren", sagt sie. "Da spielt es überhaupt keine Rolle, wer im Team die Fehler gemacht hat, aber von der Gesamtzahl der Punkte her hätte ich mir mehr erwartet. Wir haben die ja bei manchen Rennen richtig liegengelassen. Das hätte nicht sein dürfen."

Ericsson möchte doppelt so viele Punkte

Trotzdem spricht der zweite Fahrer Marcus Ericsson von einem "guten Jahr, obwohl wir zuletzt ein bisschen an Schwung verloren haben. Aber insgesamt hat das Team im Vergleich zum Vorjahr einen großen Schritt gemacht." Das gilt auch für ihn persönlich, denn bei Caterham hatte er nicht den Hauch einer Chance, um Top-10-Plätze zu kämpfen. "Bisher habe ich sechs Punkte gesammelt. Wenn ich das verdoppeln kann, wäre ich zufrieden", setzt sich der Schwede als Ziel.

"Wir konzentrieren uns auf unser Update-Paket für Spa und Singapur. Wir wussten, dass die Saisonmitte schwierig werden würde, aber ich hoffe, dass wir am Ende wieder stärker sein werden", sagt Ericsson. Eine Hoffnung, die auch enttäuscht werden könnte, denn die direkten Gegner Toro Rosso und McLaren wurden bisher unter Wert geschlagen. Und was die Ressourcen angeht, steht Sauber zwar besser da als vor einem Jahr, aber Geld bleibt ein begrenztes Gut.

"Ich bin grundsätzlich zufrieden, aber es ist noch ein weiter Weg, den wir gehen können und müssen", sagt Kaltenborn. "Uns war sehr wohl bewusst, wie viel wir an die Rennstrecke bringen können. Es war uns klar, dass wir nach hinten durchgereicht werden, wenn wir am Anfang ein paar Dinge bringen und dann kommt lange nichts. Das kommt also nicht überraschend. Für das nächste Jahr bemühen wir uns, dass das Bild anders aussieht."

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