• 30. Juli 2015 · 11:04 Uhr

Nie wieder Bianchi-Startnummer 17: Akzeptiert, nicht gefeiert

Zurückhaltende Reaktionen, aber keine Kritik an der FIA-Symbolgeste - Zwölf Weltmeister waren in der Geschichte der Formel 1 mit der 17 unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Die Startnummer 17 wird in der Formel 1 in Gedenken an Jules Bianchi nie wieder vergeben. Was bei Trikotnummern verdienter Fußballer nach dem Karriereende als wohlwollende Geste eines Vereins üblich ist, stellt in der Königsklasse ein Novum dar. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Automobil-Weltverband FIA eine solche Maßnahme ergreift. "Wenn es Jules' Familie in irgendeiner Art und Weise hilft, dann unterstütze ich es. Alles andere ist sekundär", erklärt Graeme Lowdon.

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Erinnerung, nicht mehr Startnummer: Die 17 wird nicht mehr vergeben Zoom Download

Der Sportdirektor Manor-Marussias lässt anklingen, dass sich bei ihm Verwunderung breitmachte, als er erfuhr, dass eine Startnummer komplett gesperrt wird. "Ich weiß, dass Fans sehr, sehr wichtig sind und ich verstehe den Kerngehalt der Frage, aber sie ist nur schwierig zu beantworten", zeigt sich Lowdon zurückhaltend, wenn es um die Angemessenheit der FIA-Geste geht.

Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff steht im Vordergrund, dass tragische Ereignisse um einen 25-Jährigen der Auslöser waren: "Ein Unfall, bei dem ein junger Mann gestorben ist - wenn das die Entscheidung ist, dann soll mir das recht sein", so der Österreicher. Christian Horner betont, dass die Startnummern seit 2014 fix personalisiert sind: "Man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass wir welche eingeführt haben, die Fahrern persönlich gehören. Sie haben sie für ihre gesamte Karriere ausgewählt."

Dass die 17 eines Tages doch wieder auf ein Auto gepinselt wird, hält der Red-Bull-Teamchef nicht für ausgeschlossen: "Sollte irgendein anderer Fahrer die Nummer haben wollen, dann sollte er die Familie darauf ansprechen." Die Leser von 'Motorsport-Total.com' stehen mehrheitlich hinter der FIA-Entscheidung. In einer Umfrage mit 1.894 abgegeben Stimmen votieren 62,3 Prozent der Teilnehmer für die Maßnahme, nur 37,7 Prozent sind dagegen.


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Wie beinahe jede Startnummer hat sich auch die 17 in den vergangenen 66 Jahren Formel 1 eine lange Tradition erarbeitet (diese und weitere interessante Statistiken in der Formel-1-Datenbank!). Der erste Pilot, der sie verwendete, war beim Großbritannien-Grand-Prix 1950 ebenfalls ein Franzose: Eugene Martin. Den Premierensieg gab es zwölf Jahre später in Zandvoort, als Graham Hill im BRM den Saisonauftakt gewann - und sich mit der Nummer 17 schließlich auch die WM-Krone sicherte. Es folgten vier weitere Erfolge durch Jim Clark, Jean-Pierre Beltoise, Alan Jones und zuletzt Johnny Herbert, der im Stewart 1999 auf dem Nürburgring siegte.

Neben den genannten Piloten war eine Reihe weiterer Formel-1-Größen zumindest zweitweise mit der 17 unterwegs, darunter insgesamt zwölf Weltmeister: John Surtees, Jack Brabham, Jackie Stewart, Jochen Rindt, Niki Lauda, Emerson Fittipaldi, Jacques Villeneuve, Jenson Button und Kimi Räikkönen. Auch Lorenzo Bandini, Ronnie Peterson, Denny Hulme, Alexander Wurz, Rubens Barrichello, Ralf Schumacher und Robert Kubica gehören dem Klub an. Die meisten Rennen als Nummer 17 bestritt jedoch der Franzose Jean-Pierre Jarier mit 43 Starts in den Jahren 1974 bis 1976.

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