• 27. Juli 2015 · 16:46 Uhr

Problem Dirty Air: Warum der Start entscheidend ist

Wer den Start gewinnt, gewinnt meist auch das Rennen: Ferrari konnte gestern seine Performance ausspielen, weil man endlich nicht hinter einem anderen fahren musste

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Ungarn gestern gehörte zu den spannendsten des gesamten Jahres, was laut Meinung vieler aber vor allem auf einen Umstand zurückzuführen ist: dass Mercedes wieder einmal den Start verloren hat. Schon in Silverstone wurden die Silberpfeile von den Williams überrumpelt, dieses Mal waren es die Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, die sich in Führung setzten.

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Dass Ferrari am Start nach vorne geprescht ist, war der Schlüssel zum Sieg Zoom Download

Mercedes musste sich hingegen mit der Verfolgerrolle zufriedengeben und konnte die Pace der Ferrari im Verkehr überraschend nicht mitgehen. "Wir hatten einen guten Speed und konnten wegziehen, weil wir konstant schneller waren", meint Scuderia-Pilot Kimi Räikkönen, "ich weiß aber nicht, was passiert wäre, wenn wir hinter ihnen gewesen wären." Denn bislang hatte sich in dieser Saison gezeigt: Ist Mercedes erst vorne, sind sie weg.

"Wenn du vorne kontrollierst, fährst du weg", stimmt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu. Zum einen ist das Rennen dann strategisch einfacher zu kontrollieren, viel wichtiger ist aber, dass der Führende freie Fahrt hat und nicht hinter einem anderen Auto herfahren muss. Denn dann kommt die sogenannte "Dirty Air" ins Spiel - die verwirbelte Luft des Vordermanns.

Dieses Phänomen ist in der Formel 1 schon seit Jahren ein Problem. Durch die große aerodynamische Effizienz der Boliden ist ein nahes Hinterherfahren nahezu unmöglich. Die Aerodynamik der Boliden sorgt für enorme Luftverwirbelungen hinter dem Auto, die die Aerodynamik des Hinterherfahrenden enorm stört und so für viel Abtriebsverlust führt. Wer nach dem Start hinten ist, kann die eigene Pace des Autos daher meist nicht mehr vollständig nutzen.

"Es war in dieser Saison häufiger so, dass wir mehr Speed hatten, als wir zeigen konnten, weil wir hinter einem anderen Auto hergefahren sind und nicht überholen konnten", meint Räikkönen, dass Ferrari durch schlechte Qualifyings häufig nicht sein wahres Potenzial zeigen konnte. In Ungarn war man hingegen nach dem Start vorne und konnte sich sofort absetzen. "Gute Starts machen daher einen großen Unterschied aus, und es war schön, mit beiden Autos einen guten Start gehabt zu haben", so der Finne.


Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2015

Im Gegenzug ärgert man sich bei den Silberpfeilen, dass man nach Silverstone zum zweiten Mal am Start gepatzt hat: "Gerade bei der Hitze und auf so einer Strecke in Ungarn, wo du kaum überholen kannst, ist deine Chance einfach weg", erklärt Toto Wolff. Nico Rosberg und Lewis Hamilton waren schon nach zwei Kurven im Hintertreffen und konnten sich im weiteren Rennverlauf lediglich an der etwas langsameren Konkurrenz vorbeischieben.

Doch ein Hinterherfahren bringt auch andere Probleme mit sich, wie die Saison gezeigt hat: Durch die verwirbelte Luft steigen auch Benzinverbrauch und Reifenverschleiß, was immer wieder dazu führt, dass Piloten mit Absicht Abstand zu ihrem Vordermann halten. Häufig werden sie auch dazu angewiesen, wenn ihre Überholversuche nicht von Erfolg gekrönt sind. Doch im Umkehrschluss heißt das vor allem eines: "Es stimmt, dass man eine bessere Chance hat, wenn man wie in Budapest startet und freie Fahrt hat." Und wer sollte das besser wissen, als Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene?

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