• 04. Juli 2015 · 21:57 Uhr

Kurve 9 in Silverstone: Fahrer bewegen sich "auf dünnem Eis"

Die FIA wird beim Grand Prix von Großbritannien streng mit Fahrern umgehen, die die Strecke in Kurve 9 verlassen - Zwölf Zeiten im Qualifying gestrichen

(Motorsport-Total.com) - Zwölf Mal wurden Rundenzeiten im Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien in Silverstone gestrichen, weil der Fahrer die weiße Streckenmarkierung mit allen vier Rädern überfahren hat. Die FIA kündigte daraufhin auch im Rennen eine strenge Kontrolle an. Die Fahrer selbst wissen um die Gefahr.

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Strenge in Silverstone: Wer in Kurve 9 zu weit geht, der wird bestraft Zoom Download

FIA-Rennleiter Charlie Whiting vermeldete nach dem Zeittraining am Samstag: "Jeder Fahrer, der während des Rennens einen klaren Vorteil durch Verlassen der Strecke in Kurve 9 (Copse) erhält, oder jemand, der zum wiederholten Mal die Strecke in dieser Kurve verlässt, wird zu den Kommissaren bestellt", ließ er die Fahrer wissen. Dies gilt auch für die letzte Kurve, wo Romain Grosjean und Carlos Sainz rausrutschten und daher ihre Zeiten gestrichen bekamen.

Während der ORF-Übertragung scherzte Alexander Wurz, der mit der Langstrecken-Meisterschaft (WEC) ebenfalls in Silverstone unterwegs ist, dass er immer über die Streckenbegrenzung gefahren ist, wenn gerade keine Kamera auf ihn gerichtet war - auch die WEC strafte Sünder. Besonders schlimm traf es am Samstag Daniel Ricciardo im Red Bull. Dem Australier wurde seine schnellste Zeit gestrichen, somit landete er nur auf Rang 10.

Ricciardo: "Ich wurde zu gierig"

"Es ist schade, dass Daniels schnellste Zeit gestrichen wurde, weil er in Copse zu weit draußen war. Er war wirklich meilenweit neben der Linie, aber so ist es eben", meinte Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1'. "Es war nur ein kurzer Atemzug und hat mir am Ende viel gekostet. Ich denke nicht, dass es ein Vorteil war. Der Wind war knifflig heute, aber ich werde das nicht als Ausrede verwenden. Man versucht eben immer ans Limit zu gehen, jeden Zentimeter der Strecke auszunutzen", so Ricciardo. "Wir müssen es wie auf dünnem Eis behandeln, wie ich heute, nur in der letzten Runde wurde ich zu gierig", fügt er hinzu.

Die Williams-Piloten hatten kein Problem mit Kurve 9, wie Rob Smedley bei 'Sky Sports F1' lobt: "Unsere Jungs haben die Tracklimits toll im Griff gehabt. Man muss an die Grenze gehen, aber nie darüber hinaus. Unsere Fahrer waren immer mit zwei Rädern draußen, aber nie mit allen vier - perfekt gemacht." Valtteri Bottas nennt das Problem: "Wenn man an jener Stelle weit hinausfährt, dann gewinnt man Zeit - und zwar mehr als nur Hundertstel. Das sollte so nicht sein. Dort müsste etwas sein, was richtig Zeit kostet, wenn du dort nach außen kommst."


Großer Preis von Großbritannien - Samstag

Sein Teamkollege Felipe Massa erklärt, wie er es geschafft hat innerhalb der weißen Begrenzung zu bleiben: "Das ist ein Problem. Es war so leicht...Es ist eine Kurve, wo du alles versuchen willst - und dann hast du da noch den Wind, wenn du die Linie ein wenig verlierst, dann gehst du drüber. Am Anfang habe ich darauf geachtet, dass ich nicht rausfahre - ich habe einfach jede Runde härter und härter gepuscht, um zu verstehen, wo das Limit ist. Ich habe einen guten Job gemacht und habe die weiße Linie nicht überfahren."

Österreichische Lösung?

Niki Lauda findet es richtig, dass Charlie Whiting hart durchgreift und glaubt, dass die Fahrer nur eine Begrenzung stoppen kann, wie er bei 'RTL' erklärt: "Ich glaube, langfristig muss man sich überlegen, ob man hinter der Strecke noch Asphalt aufbaut. Wenn dort schon Gras oder Sand oder etwas anderes wäre, dann würde das alles nicht passieren. Das kann man sich für die Zukunft überlegen, weil das wäre relativ einfach zu modifizieren." So wie es schon in seiner Heimat auf dem Red-Bull-Ring passiert ist. Sind die Piloten 2014 in der vorletzten Kurve noch über die weiße Linie gefahren, hat dies 2015 in Österreich der künstliche Rasen verhindert.

Auch Lotus-Pilot Pastor Maldonado, dem gleich zweimal eine Zeit gestrichen wurde, fordert Maßnahmen: "Das war die Regel, auf die wir uns gestern im Briefing geeinigt haben. Die Regel besagt, dass du nicht mit allen vier Rädern über die weiße Linie fahren darfst. Sobald du die Linie nur einen Millimeter überfährst, mahnen sie dich. Sie sollten den künstlichen Rasen breiter machen, dann ist es langsamer. So wie in Österreich. Im Vorjahr ist jeder rausgefahren, in diesem Jahr haben sie den Rasen verlegt und niemand fuhr darüber."

Auch die Ferrari-Piloten zählten zu den elf Piloten, die sich nicht an besagte Regel gehalten haben. Kimi Räikkönen fühlt sich ungerecht behandelt: "Ich bin etwas nach außen getragen worden, habe dabei aber nichts gewonnen sondern im Gegenteil Zeit verloren." Sein Teamkollege Sebastian Vettel meint: "Es ist, wie es ist, daher müssen wir uns daran halten. In der ersten Runde bin ich zu weit raus gefahren, danach war es okay. Das kann jeder im Griff haben."

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