• 23. Mai 2015 · 12:16 Uhr

Ferrari-Teamchef kritisiert Medien: "Alles wird größer gemacht"

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kann sich einfach nicht mit den hohen Erwartungen von Fans und Medien anfreunden - 2015 sind weitere Siege geplant

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari existiert kaum etwas zwischen Himmel und Hölle. Gewinnt das Team, schweben die italienischen Fans und Medien auf Wolke sieben. Gelingt das nicht, hat man häufig das Gefühl, dass der nationale Notstand bald ausgerufen wird. Dem neuen Teamchef Maurizio Arrivabene ist diese Einstellung ein Dorn im Auge. Der Italiener erklärt, dass es bei der Scuderia eigentlich ganz anders zugeht, als es von Medien häufig dargestellt wird.

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Maurizio Arrivabene fühlt sich von den Medien häufig unter Druck gesetzt Zoom Download

"Zu Beginn des Jahres habe ich gesagt, dass ich ehrlich und transparent sein will", erinnert er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur 'dpa' und erklärt: "In Barcelona zum Beispiel, mussten wir entscheiden, wer mit dem neuen, wer mit dem alten Auto fährt. Kimi sagte ganz natürlich: 'Ich will das alte.' Dann höre ich in den Medien, dass wir eine Münze geworfen hätten, um darüber zu entscheiden. Ich dachte: 'Sind wir in der Formel 1 oder beim Glücksrad?'"

"Alles was wir tun, wird oft größer gemacht als es in der Wirklichkeit ist", findet Arrivabene. "Wenn man nur einmal etwas in Eile ist, wird gleich gemutmaßt, es handle sich um ein Drama. Einmal zum Beispiel musste ich nur dringend auf die Toilette, aber dann fragten alle besorgt: 'Warum ist er so in Eile?' In diesem Team zu sein, ist eine Ehre. Aber manchmal nehmen die Dinge eine Dimension an, die bis in den Himmel ragt."

"Wir müssen die Erwartungen dämpfen", bremst der Italiener Fans und Medien. "Nach Malaysia haben wir im Vergleich zum vergangenen Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. In Barcelona hatten wir einen Rückstand von 45 Sekunden, in der Saison davor lag er aber bei 1:27 Minuten. Nun haben wir nach fünf Rennen fünf Podestplatzierungen und einen Sieg. Das hatte vor dieser Saison niemand erwartet."


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Natürlich sorgte der Sieg von Sebastian Vettel auch bei seinem Teamchef für große Begeisterung. Der 58-Jährige sieht allerdings auch die negative Seite des Erfolgs: "Nach Malaysia dachte ich mir aber: 'Das kommt zu früh.' Weil die Leute seitdem erwarten, dass wir die Weltmeisterschaft holen. Wir brauchen aber Demut und müssen unsere Füße auf dem Boden behalten."

"Manchmal nehmen die Dinge eine Dimension an, die bis in den Himmel ragt."Maurizio Arrivabene
"Wir haben auf der ganzen Welt viele Tifosi. Sobald man ein bisschen den Kopf aus dem Wasser gestreckt hat, rechnen die ersten schon damit, dass man die Weltmeisterschaft holt. Noch nicht jetzt, aber nächstes Jahr werden wir es auf jeden Fall versuchen", sagt Arrivabene, der verrät, dass er seine gebremste Einstellung Fiat-Chef Sergio Marchionne zu verdanken hat.

"Er erzählt mir die ganze Zeit, dass man die Füße auf dem Boden behalten muss. Ich arbeite mit großen Bossen schon lange zusammen. Alle sind unterschiedlich, alle haben hohe Ziele. Sie setzen Ziele und wollen sie erreichen. Dieses Jahr haben wir das Ziel, drei Rennen zu gewinnen, vier wären fantastisch. Nächstes Jahr werden wir andere Ziele setzen", gibt sich Arrivabene schließlich doch ein bisschen angriffslustig.

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