Ehemalige Weggefährten freuen sich für Vettel und Ferrari
Red Bulls Helmut Marko gratuliert Sebastian Vettel zu seinem ersten Sieg in Rot - Auch Ex-Ferrari-Chef Luca di Montezemolo freut sich für sein ehemaliges Team
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist ein knallhartes Geschäft und in den meisten Fällen ist sich jeder selbst der Nächste. Über den Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia freuen sich allerdings auch alte Weggefährten, die heute teilweise auf der anderen Seite stehen. So lässt sich Red Bulls extrem ehrgeiziger Motorsportberater Helmut Marko, der Vettel bei den Bullen jahrelang unter seinen Fittichen hatte, zu ein paar warmen Worten hinreißen.
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Sebastian Vettel versteht sich mit vielen im Red-Bull-Team noch immer gut Zoom Download
"Er ist Konkurrent, aber er ist kein Feind", betont der Österreicher bei 'ServusTV' und ergänzt: "Für mich war nach dem Freitags-Longrun klar, dass Ferrari eine ganz große Chance hat. Und als Mercedes im Qualifying nur die weichen Reifen verwendet hat, war klar, dass sie auf drei Stopps gehen. Ferrari ist ja auch nicht dumm - die haben das gesehen, haben das ausgenutzt. Er ist das Rennen dann taktisch genau so gefahren, dass die Mercedes nicht herangekommen sind."
"Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Ich habe auch unseren Leuten gesagt, wir hätten splitten sollen", betont Marko im Hinblick auf die eigene Strategie und erklärt: "Man muss sich vorstellen: Da laufen über Nacht auf x Computern Simulationsprogramme. Was die aber nicht beinhaltet haben ist, dass ein paar draußen bleiben. Wenn man die überholen oder überrunden muss, verliert man entsprechend Zeit."
Gegenseitiger Respekt
"Mercedes hätte sicher einen Fahrer draußen lassen sollen, genauso wie wir Kwjat, der zu dem Zeitpunkt besser unterwegs war. Daniel hatte endlich einmal einen guten Start, aber dann fährt er mit Rosberg in der zweiten Kurve zusammen. Dabei hat er sich seinen Flügel doch erheblich beschädigt", so Marko, für den es besonders bitter gewesen sein dürfte, dass Vettel sein ehemaliges Team in der Schlussphase sogar überrundete.
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Paul Monaghan (Chefingenieur): "Für mich war es Brasilien 2012. Sebastian ist bei wechselhaften Wetterbedingungen mit einem beschädigten Auto brillant gefahren. Er hat Talent, Mut und Entschlossenheit gezeigt und sich so seinen dritten Fahrertitel in der Formel 1 gesichert." Fotostrecke
"Malaysia ist einer der Lieblingskurse von Sebastian", verrät der Österreicher und ergänzt: "Das war vergangenes Jahr das einzige Rennen, wo er schneller war als Ricciardo. Er hat dort auch schon gewonnen, wenn auch etwas umstritten. Aber er hat Sepang immer geliebt." 2013 war Vettel für Red Bull in Malaysia erfolgreich, missachtete damals allerdings eine Stallregie und überholte seinen damaligen Teamkollegen Mark Webber gegen den Willen des Teams.
Lob von Berger und di Montezemolo
Der Österreicher war bei Vettels erstem Formel-1-Sieg in Monza 2008 Mitbesitzer des Red-Bull-Juniorteams Toro Rosso. "Ich bin begeistert von Sebastian, wie er das am Sonntag hingekriegt hat", freut sich Berger und erklärt: "Der Ferrari ist unter normalen Umständen immer noch langsamer als die Mercedes. Aber die haben geschwächelt und dann war er da. Das ist mehr als man in der kurzen Zeit, in der er bei der Scuderia ist, erwarten konnte."
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Er ist und bleibt der Mann der Stunde: Obwohl er auf seiner schnellsten Q3-Runde bei strömendem Regen ausgerechnet von Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg aufgehalten wird, sichert sich Lewis Hamilton die Pole-Position für den Grand Prix von Malaysia. Rosbergs "Strafe": Sebastian Vettel stellt seinen Ferrari auf Platz zwei. Zum ersten Mal seit Ungarn 2014 also nicht beide Silberpfeile in der ersten Reihe! Fotostrecke
Lob gibt es derweil auch vom ehemaligen Ferrari-Boss Luca di Montezemolo. Der 67-Jährige, der seinen Posten im Oktober 2014 an Sergio Marchionne abgab, erklärt gegenüber 'fi1.com': "Ich freue mich wirklich für Ferrari. Ich hätte nicht erwartet, dass das Team so schnell gewinnen würde. Der Erfolg ist eine Belohnung für all die Bemühungen, Ferrari wieder an die Spitze zu bringen."
Ist sogar der Titel möglich?
Können Vettel und Ferrari nach diesem Erfolg möglicherweise bereits in diesem Jahr nach dem Titel greifen? "Der Ferrari ist dieses Jahr generell ein wesentlich besseres Auto. Der Hauptgewinn ist im Motorenbereich gekommen", weiß Marko und ergänzt: "In Malaysia passte die hohe Asphalttemperatur mit dem Reifen optimal zusammen. Ich würde nicht sagen, dass das generell für die ganze Saison gilt, aber für Malaysia ganz sicher."
So trieb Vettel seine Konkurrenten auf der Strecke am Sonntag zur Verzweiflung, Weltmeister Lewis Hamilton wurde am Boxenfunk gleich mehrfach laut. "Das ist nicht üblich, aber da kommt die Frustration raus, weil Hamilton erkannt hat, dass er keine Chance hat, auf Sebastian aufzuschließen", weiß Marko und erklärt im Hinblick auf die Schlussphase des Rennens: "Für die wenigen Runden wäre wahrscheinlich der weiche Reifen besser gewesen."