• 03. März 2015 · 12:50 Uhr

Force India will zum Europa-Auftakt Turbo zünden

Wo Nico Hülkenbergs Force-India-Team nach den Tests steht, wie sich der Umzug in den TMG-Windkanal bemerkbar machen wird und was mit der alten Anlage geschieht

(Motorsport-Total.com) - Force India sorgte dieses Jahr in Mexiko für die aufwändigste Bolidenpräsentation des Jahres. Dabei gab man auch stolz bekannt, dass man seit Anfang 2015 ausschließlich im Top-Windkanal von TMG in Köln entwickelt. Eine Ironie des Schicksals, dass dann ausgerechnet das indische Team die erste Testwoche in Jerez versäumte und selbst in Barcelona zunächst nur mit dem alten VJM07 ausrückte.

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Force India will im Laufe der Saison vom neuen TMG-Windkanal profitieren Zoom Download

Erst an den letzten drei Tagen des Testwinters drehten Nico Hülkenberg und Sergio Perez mit dem neuen VJM08 in Barcelona ihre Runden. Vom großen Sprung nach vorne geht vorerst bei Force India niemand aus, stattdessen rechnet man damit, zunächst kleinere Brötchen backen zu müssen.

Stillstand ist Rückschritt

"Die Fahrer sagen, dass wir jetzt in etwa auf dem Stand vom Saisonfinale des vergangenen Jahres sind", versucht sich der stellvertretende Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com' in einer Standortbestimmung. "Das bedeutet natürlich, dass wir im anfänglichen Wettbewerb dieses Jahres eher langsam sein werden." Vor allem im Qualifying, denn Force India wird erst in Melbourne die ersten Qualifying-Simulationen durchführen.

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Robert Fernley rechnet mit einem harten Saisonauftakt in Melbourne Zoom Download

Das Q3 wird voraussichtlich zunächt nur mit Hilfe der Gegner erreichbar sein. An den drei Testtagen in Barcelona, an denen man beachtliche 365 Runden drehte, konzentrierte man sich auf das Verstehen der Reifen, die Zuverlässigkeit und das Finden eines Basis-Setups.

Das Team rechnet im Vergleich zu 2014 mit einer umgekehrten Dynamik: Damals war man zu Beginn konkurrenzfähig und fiel dann immer weiter zurück. "In den ersten Rennen sind wir vielleicht im Nachteil, aber dann kommen unsere Updates", verspricht Fernley. "Hoffentlich sieht man die positiven Effekte vielleicht schon ab Spanien, allerspätestens sollen die Updates jedoch nach Monaco endlich fertig sein."

Viele Updates geplant

Tatsächlich wird Force India die ersten Rennen mit einer Rumpfversion des neuen Autos absolvieren, das in vielen Bereichen noch aus dem Vorjahr stammt. Das Herzstück ist die neue, hydromechanische Hinterradaufhängung, die wie von Fernley angekündigt in Spanien debütieren soll. Überhaupt soll sich die Front des Autos bis zur Saisonmitte mithilfe des Windkanals in Köln komplett ändern.

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Der TMG-Windkanal in Köln: Top-Anlage soll auch Force India auf Kurs bringen Zoom Download

"Bis dorthin werden wir mit der Zuverlässigkeit keine Probleme haben, mit der Performance allerdings schon", befürchtet Fernley. "Das muss man akzeptieren, wenn man von zwei Windkanälen in nur noch einen umzieht."

Seit Januar nutzt man die Anlage nun, die von Toyota ursprünglich für sein Formel-1-Projekt gebaut worden war. 15 Force-India-Mitarbeiter feilen dort an der Aerodynamik des Boliden. Ursprünglich wollte man schon früher den alten Windkanal aufgeben und zu TMG umziehen. Das Team ist aber knapp bei Kasse, und durch die Nutzung der Topanlage sind die Kosten in die Höhe geschossen - keine einfache Aufgabe für die Truppe mit Sitz in Silverstone.

Warum man in den TMG-Windkanal umzog

Auslöser des Umzugs war die Reglementänderung der FIA, dass jedes Team einen Windkanal nominieren musste, in dem man ausschließlich entwickelt. Der alte Windkanal in Silverstone war laut Fernley "für 40-Prozent-Modelle ausgelegt, aber wir haben 50-Prozent-Modelle genutzt. Heutzutage sind die neuen Anlagen in der Formel 1 so dermaßen weit entwickelt, da muss man halt mitgehen." Üblich ist die Verwendung von 60-Prozent-Modellen, die viel repräsentativere Daten liefern, die sich dann auch auf der Strecke widerspiegeln.

"2013 und 2014 haben wir in Sachen Entwicklungsschritte zur Saisonmitte etwas den Anschluss an die anderen Teams verloren", bestätigt Fernley, dass die alte Anlage einfach nicht mehr zeitgemäß war.

Zusperren will man den hauseigenen Windkanal aber nicht zwangsläufig: "Wenn wir jemanden finden, der Interesse hat, dann werden wir ihn vermieten. Er entspricht nicht mehr ganz den Standards in der Formel 1, aber es ist ein guter Windkanal. Es ist nichts falsch mit der Anlage. Es ist nur so, dass sie nicht die Genauigkeit liefert, die man in der Formel 1 heutzutage braucht."

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