• 02. März 2015 · 15:17 Uhr

Wolff: Deutsche haben nach Vettel-Rausch den Formel-1-Kater

Der Mercedes-Motorsportchef will die Königsklasse mit einem Mix aus Gladiatorentum und Silberpfeil-Erbe wieder attraktiv gestalten - Kritik an Force India

(Motorsport-Total.com) - Die "Schumania" ist vorbei, die TV-Einschaltquoten sinken und die Tribünen sind beim deutschen Formel-1-Grand-Prix nicht mehr proppenvoll. Nach elf Fahrertiteln, die Michael Schumacher und Sebastian Vettel binnen 20 Jahren sammelten, glaubt Toto Wolff, dass die Fans genug Königsklasse gesehen haben: "In Deutschland gibt es eine Sättigung, man könnte fast von einem Kater sprechen. Und es gibt andere Sportarten, die die Massen begeistern", sagt der Mercedes-Motorsportchef dem 'Standard'.

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Toto Wolff würde Deutschland eine Packung Aspirin verschreiben Zoom Download

Trotzdem hat sich die Szene zumindest einen Teil ihrer Anziehungskraft behalten. Der Preis für die Fernsehrechte ist weiter üppig, zahlreiche Konzerne (auch aus automobilfernen Branchen) werben noch mit Piloten. Wolff relativiert: "Die Formel 1 ist nicht mehr so hip wie Anfang der 2000er. Aber wir jammern auf hohem Niveau." Sein Mercedes-Werksteam ist stark bemüht, Lewis Hamilton und Nico Rosberg zum Aushängeschild zu machen. Nicht alle fahren diesen Ansatz, beispielsweise Ferrari.

Wolff erkennt in den Aktiven die Protagonisten: "Sie sind unsere Gladiatoren, unsere Botschafter. Die Schicksale, Dramen und Erfolge der Piloten berühren uns." Trotzdem ist dem Österreicher klar, dass die Geschichte der Silberpfeile, die klingenden Namen wie Rudolf Caracciola, Hermann Lang, Bernd Rosemeyer oder später Stirling Moss und Juan Manuel Fangio ein Pfund sind, mit dem Mercedes wuchern kann. "Dort knüpfen wir jetzt an. Wir wollen, dass der Funke überspringt", so Wolff.

In diesem Zusammenhang pocht er auch auf den in Gefahr geratenen Grand Prix am Nürburgring. Mercedes habe bei Bernie Ecclestone klargestellt, dass dieses Rennen für den Konzern ein sehr wichtiges ist. An einen Zusammenhang zwischen einer möglichen Absage und dem Münchener Bestechungsprozess gegen den Formel-1-Zampano glaubt Wolff indes nicht - weil Geld einfach wichtiger ist: "Das spielt überhaupt keine Rolle. Ecclestone ist ausschließlich kaufmännisch interessiert."

Für mehr Attraktivität könnten auch mehr Autos in der Startaufstellung sorgen. Wolff übt zwischen den Zeilen Kritik an seinem Antriebskunden Force India, der mit seinem Strategiegruppen-Veto dazu beigetragen hatte, dass Marussia ein Comeback mit dem Vorjahresauto nicht in die Tat umsetzen konnte. "Die Formel 1 ist ein Haifischbecken, in dem sich auch die Kleinen bekämpfen. Wenn einer wegfällt, bleibt mehr für die anderen", sagt er. "Es ist unerfreulich. In einem Team arbeiten Menschen, von deren Einkommen hängen Familien ab. Wir brauchen sichere Jobs, alles andere ist sekundär."

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