• 29. November 2014 · 07:53 Uhr

Williams auf dem Weg zum WM-Titel: "30 Prozent geschafft"

Felipe Massa und Valtteri Bottas können es kaum erwarten, die Saison 2015 in Angriff zu nehmen - Rob Smedley rechnet die nächste Schritte vor

(Motorsport-Total.com) - Die Performance von Williams war zweifellos die größte Überraschung der Formel-1-Saison 2014 - und zwar anders als in den vorangegangenen Jahren diesmal im positiven Sinne. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass sich das britische Traditionsteam, das in den 1980er- und 1990er-Jahren siebenmal den Fahrerweltmeister stellte und neunmal den Konstrukteurstitel gewann, von der Dürreperiode der vergangenen Jahre derart gut erholen würde?

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Valtteri Bottas und Felipe Massa feierten in Abu Dhabi gemeinsam auf dem Podest Zoom Download

Valtteri Bottas und Felipe Massa brachten es in der Saison 2014 auf 320 WM-Punkte für Williams. Das sind mehr als doppelt so viele Punkte wie das Team in den Saisons 2010 bis 2013 zusammengerechnet eingefahren hat! Ein Vergleich noch weiter zurück in die Vergangenheit hinkt, weil das aktuelle Punktesystem erst im Winter 2009/2010 eingeführt wurde (Formel-1-Datenbank: WM-Punkte von Williams pro Saison).

Die 320 in der abgelaufenen Saison eingefahrenen Punkte bedeuten Rang drei in der Konstrukteurswertung hinter Mercedes und Red Bull, aber vor Ferrari, McLaren, Force India, Toro Rosso, Lotus und Sauber. Diese sechs Teams hatten die Konstrukteurswertung der Saison 2013 allesamt vor Williams abgeschlossen. Bottas und Massa fuhren bei den 19 Rennen der Saison 2014 zusammengerechnet achtmal auf das Podium.

Entwicklung: Williams hat Schritt gehalten, Force India nicht

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Mercedes-Kunde Force India wurde von Mercedes-Kunde Williams abgehängt Zoom Download

"Ich glaube, man kann festhalten, dass wir in dieser Saison in Bezug auf das Entwicklungstempo Schritt gehalten haben", zieht Williams-Chefingenieur Rob Smedley zufrieden Bilanz. Anders als Williams konnte Force India - ein weiteres Mercedes-Kundenteam - bezogen auf die Entwicklung eben nicht Schritt halten. Die Folge: Das Team von Vijay Mallya fiel, je länger die Saison dauerte, immer weiter hinter die Konkurrenz von McLaren und nicht zuletzt Williams zurück.

Zu Beginn der Saison war Force India noch Mercedes-Verfolger Nummer eins gewesen, lag nach dem Grand Prix von Bahrain auf Rang zwei der Konstrukteurswertung. Als nach 19 Rennen abgerechnet wurde, musste sich Mallya und Co. aber mit Rang sechs zufriedengeben. Unterdessen setzt man bei Williams nach der erfolgreichen Rückkehr ins Spitzenfeld die Ziele nun noch höher an.

"Unser Auto ist an sich sehr gut. Wir wissen aber, dass wir noch mehr Abtrieb finden müssen. Daran arbeiten wir beim 2015er-Auto", sagt Smedley und fügt hinzu: "Wir haben aktuell das zweitschnellste Auto. Wenn wir das schnellste Auto haben wollen, müssen wir also noch schneller entwickeln. Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen."

In diesem Zusammenhang sei es hilfreich gewesen, "das Team von Grund auf neu aufzubauen", wie der Williams-Chefingenieur mit Blick auf die personellen Veränderungen (Pat Symonds als Technikchef, Felipe Massa als Fahrer, Smedley selbst als Chefingenieur), die technischen Veränderungen (Mercedes als Antriebslieferant) und auch die kommerziellen Veränderungen (Martini als Titelsponsor) betont.


Historische Williams-Boliden im Vergleich

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Valtteri Bottas, Felipe Massa, Susie Wolff und Felipe Nasr fahren Williams-Boliden aus verschiedenen Epochen - von 1983 bis 2014 Weitere Formel-1-Videos

Die Fahrer sind ob der Williams-Renaissance voll des Lobes und können es kaum erwarten, die Saison 2015 unter die Räder zu nehmen. "Was wir im Verlauf dieser Saison als Team erreicht haben, ist einfach fantastisch. Es ist fantastisch, ein Teil dieser riesigen Evolution zu sein", kommentierte Massa nach Platz beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Teamkollege Bottas kam direkt hinter seinem brasilianischen Teamkollegen als Dritter ins Ziel. Die doppelte Podiumsplatzierung - für Williams die erste seit dem Grand Prix von Monaco 2005 - unterstrich den Aufwärtstrend nachdrücklich.

"Hoffentlich können wir bald auch um den Titel mitfahren. Das ist es doch, worum es unterm Strich geht."Felipe Massa
So denkt Massa bereits einen Schritt weiter. "Das Ergebnis zeigt, dass wir nicht vergessen haben, wie man gewinnt", so der Brasilianer, nachdem er den Abu-Dhabi-Sieg um gerade einmal 2,576 Sekunden verpasst hatte. "Es war schön zu sehen, dass wir um Siege mitfahren können. Hoffentlich können wir bald auch um den Titel mitfahren. Das ist es doch, worum es unterm Strich geht. Wir treten an, um zu gewinnen. Das macht mich stolz und das ist es, was mich motiviert, mich noch mehr ins Zeug zu legen."

Auch Bottas sprach unmittelbar nach dem Saisonfinale von einem erstaunlichen Turnaround: "Wir haben beide Autos in den Top 3 ins Ziel gebracht. Das zeigt, wie stark wir uns verbessert haben. Es ist einfach unglaublich. Im nächsten Jahr werden sich alle steigern, aber wir wollen auch stärker werden und wollen um Siege mitkämpfen. Ich kann nur immer wieder betonen, wie glücklich ich bin, ein Teil dieses Teams zu sein. Ich weiß, dass sowohl von mir selbst als auch von Seiten des Teams noch mehr kommt. Ich freue mich."

Weltmeister Hamilton freut sich für Williams

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Lewis Hamilton ringt die Leistung der Williams-Piloten großen Respekt ab Zoom Download

Auch Weltmeister Lewis Hamilton, der den Grand Prix von Abu Dhabi gewann, ringt das erstaunliche Comeback des Williams-Teams großen Respekt ab. "Zunächst einmal muss ich diesen Jungs ein großes Kompliment machen", sagte der Mercedes-Pilot, als er auf der Pressekonferenz am Sonntag in Abu Dhabi zwischen Massa und Bottas saß.

"Sie haben über die gesamte Saison hinweg eine unglaubliche Leistung vollbracht. Als ich aufwuchs, fuhr Williams an der Spitze. Dieses Team jetzt wieder vorn mitfahren zu sehen, ist fantastisch. Ich freue mich sehr für Frank (Teamgründer Williams; Anm. d. Red.) und das Team und kann es kaum erwarten, auch in Zukunft gegen sie zu kämpfen. Ganz besonders freut es mich für Felipe. Dass er nach unser großartigen Vergangenheit (Titelkampf 2008; Anm. d. Red.) jetzt wieder hier neben mir sitzt und immer noch kämpft wie eh und je, ist einfach fantastisch", so Hamilton.

Smedleys Rechnung zum WM-Titel

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Rob Smedley glaubt für die Saison 2015 an den nächsten großen Schritt Zoom Download

Keine Frage: Williams hat dank der in diesem Jahr eingefahrenen Erfolge Blut geleckt. Bis zum ganz großen Ziel, eines Tages nicht nur wieder um Siege, sondern auch um den WM-Titel mitfahren zu können, ist es laut Chefingenieur Smedley aber noch ein weiter Weg: "Ich würde sagen, wir haben 30 Prozent des Weges zurückgelegt. Wir haben die Technikabteilung inzwischen gut organisiert, wissen aber genau, dass wir innerhalb des Teams niemals aufhören dürfen zu lernen. Es ist klar, dass wir uns noch verbessern können."

Wie sehen in den Augen Smedleys die nächsten Schritte aus? "In diesem Jahr ging es für uns darum, die Basis zu legen. Jetzt müssen wir das Bestehende Schritt für Schritt verbessern und zwar flächendeckend. Es wäre töricht zu glauben, dass es nur einen Bereich gibt, in dem wir uns noch steigern können. Die Entwicklung darf nie stillstehen, ganz gleich, ob wir von der Aerodynamik, von der Kinematik der Radaufhängung oder von den betrieblichen Prozessen sprechen."

"Ich glaube, dass die Fortschritte jetzt schneller passieren werden. Schließlich arbeiten wir nun seit einem Jahr zusammen. Jeder versteht seine Rolle im Team", zeigt sich Smedley optimistisch und wagt eine Prognose: "Wenn wir das Ende der kommenden Saison erreicht haben, sollten wir 70 bis 80 Prozent des Weges zurückgelegt haben." Der Williams-Aufschwung hat gerade erst begonnen.

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