• 29. November 2014 · 00:04 Uhr

Neu: Arbeitsgruppe für bessere Vermarktung der Formel 1

Am Rande des Saisonfinales in Abu Dhabi tagte die sogenannte "Promotional Working Group" zum ersten Mal - Neues Formel-1-Erlebnis schon 2015?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 verzeichnete in der abgelaufenen Saison 2014 weiter rückläufige TV-Einschaltquoten. Der im deutschen Free-TV ausgestrahlte Sender RTL notiert verglichen mit der Saison 2013 einen Rückgang um fast eine Million Zuschauer: Von 5,28 Millionen und einem Marktanteil von 31,9 Prozent auf 4,36 Millionen und einen Marktanteil von 28,2 Prozent.

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Reißt die Formel 1 die Fans in der Saison 2015 stärker von den Sitzen? Zoom Download

Auch in Italien sind die Einschaltquoten in der dieser Saison zurückgegangen, was nicht zuletzt daran liegt, dass 2014 die erste sieglose Ferrari-Saison seit 1993 war. Die Zuschauerzahlen an den Rennstrecken sind teilweise ebenfalls zurückgegangen wie das Beispiel des Grand Prix von Italien in Monza zeigt. Sorgen macht man sich ob dieser Entwicklung nicht nur bei Formel-1-Reifenlieferant Pirelli. Auch Mercedes ist die Entwicklung nicht verborgen geblieben.

"Deutschland ist ein Markt, der gewissermaßen unter einem Kater leidet", so die Ausführungen von Toto Wolff auf dem Motorsport-Summit am Rande der Motorshow in Essen. Allerdings sind die Quoten nicht durch die Bank rückläufig, wie der Mercedes-Motorsportchef mit Verweis auf den Titelgewinn von Lewis Hamilton anmerkt: "Wir haben unheimlich gute Reichweiten gehabt in England. Abu Dhabi war einer der besten Grands Prix überhaupt. Jeder Zweite, der in England Fernsehen geschaut hat, hat den Grand Prix geschaut."

Claire Williams steht neuer Arbeitsgruppe vor

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Claire Williams ist Vorsitzende der "Promotional Working Group" Zoom Download

In der selbsternannten Königsklasse des Motorsports hat man die Zeichen der Zeit offenbar erkannt und will künftig verstärkt andere Medien einbeziehen. So gibt es inzwischen eine Expertengruppe - die sogenannte "Promotional Working Group" (kurz: PMG) - die sich mit der Thematik des Formel-1-Erlebnisses vor Ort und mit der Vermarktung der Formel 1 im digitalen Zeitalter befasst.

Gebildet wird die PMG von Vertretern der Teams. Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams ist zur Vorsitzenden ernannt worden. Am Rande des Saisonfinale in Abu Dhabi tagte die neue Arbeitsgruppe zum ersten Mal, um sich mit möglichen Lösungswegen für ein besseres Formel-1-Erlebnis zu befassen. Eines der Ziele der PMG ist es, das Interesse am Grand-Prix-Sport auch abseits der Rennwochenenden hoch zu halten.

"Wir schauen uns Vermarktungsmöglichkeiten rund um die Formel 1 an, um mit Blick auf die Zukunft Nachhaltigkeit garantieren zu können", sagt die PMG-Vorsitzende Williams. Ein möglicher Ansatz, der in Abu Dhabi diskutiert wurde: Eine Öffnung des Fahrerlagers am Donnerstag, um den Zuschauern vor Ort die Fannähe zu bieten wie sie beispielsweise in den US-Rennserien NASCAR und IndyCar gang und gäbe ist.

Nicht nur eine Frage des Alters

Ob es künftig auch im Formel-1-Fahrerlager fest organisierte Autogrammstunden mit den Fahrern gibt, bleibt abzuwarten. Die von der PMG erarbeiteten Vorschläge werden im zweiten Schritt an die Strategiegruppe weitergereicht, um von dieser schließlich für eine Ratifizierung durch den FIA-Weltrat vorgeschlagen werden zu können. Schon beim Auftaktrennen der Saison 2015, dem Grand Prix von Australien in Melbourne am 15. März, könnten einige der von der PMG erarbeiteten Ideen greifen.

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone hatte vor wenigen Wochen für Aufsehen gesorgt, als er zum Besten gab: "Ich weiß nicht, warum die Leute die sogenannte junge Generation erreichen wollen. Wollen sie ihnen etwas verkaufen? Die meisten dieser Kinder haben doch ohnehin kein Geld. Da wende ich mich doch lieber dem 70-Jährigen zu, der viel Geld hat." In Abu Dhabi ruderte Ecclestone zurück.

"Das Ritual, am Sonntag um 14 Uhr den Fernseher anzuschalten und dann die zwei Stunden vor diesem zu verbringen, das findet so nicht mehr statt."Toto Wolff
Doch ist es wirklich nur eine Frage des Alters? Laut Wolff müsse man einfach konstatieren, dass sich das Medien-Konsumverhalten generell geändert habe. "Das Ritual, am Sonntag um 14 Uhr den Fernseher anzuschalten und dann die zwei Stunden vor diesem zu verbringen, das findet so nicht mehr statt", bemerkt der Mercedes-Motorsportchef mit Blick auf die sinkenden Einschaltquoten im deutschen Free-TV.

Zudem hat sich das Nutzungsverhalten stark in Richtung mobiler Endgeräte wie Tablets, Smartphones und dergleichen verändert. "Die Menschen wollen on demand, wherever, whenever das Produkt konsumieren", weiß Wolff über die Formel-1-Fans anno 2014 zu berichten. Das Problem: "Wir schaffen es heute noch nicht, das zu monetarisieren", so der Mercedes-Motorsportchef.

Wenn man aber wie die Formel 1 durch traditionelles Fernsehen Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschafte, "dann kann man die Sender auch nicht vor den Kopf stoßen und sagen, wir machen jetzt alles for free in YouTube", meint Wolff.

So steht sogar Ecclestone der Gründung der neuen Vermarktungs-Arbeitsgruppe positiv gegenüber. "Der heute 30-Jährige, der die Formel 1 vor 15 Jahren verfolgte: Welche Aspekte waren es, die ihn zum Formel-1-Enthusiasten werden ließen? Wir wollen die Leute damit (mit der Formel 1; Anm. d. Red.) aufwachsen sehen", betont der Formel-1-Boss. Man darf gespannt sein, wie das Formel-1-Erlebnis 2015 sowohl vor Ort an der Strecke als auch in der Medienwelt aussehen wird.

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