• 22. November 2014 · 11:52 Uhr

Keine Hilfe für Rosberg in Sicht

Nico Rosberg muss darauf hoffen, dass beim Grand Prix in Abu Dhabi ein anderes Auto in den Kampf um die Spitze eingreift, doch das ist unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Das Motto "Der Sieger gewinnt alles" gilt beim Großen Preis von Abu Dhabi nicht. Dann wenn Nico Rosberg gewinnt, reicht Lewis Hamilton ein zweiter Platz, um den Titelkampf in der Formel 1 für sich zu entscheiden. Im Freien Training am Freitag war Rosberg 83 Tausendstelsekunden langsamer als sein Teamkollege, doch das wird ihm keine Sorgen gemacht haben.

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Nico Rosberg braucht im WM-Kampf Hilfe, doch die ist nicht in Sicht Zoom Download

Vielmehr wird es die erneute Dominanz von Mercedes gewesen sein, die abermals mit einem guten Polster an der Spitze des Feldes fuhren. Die Tatsache, dass die Mercedes vorne lagen, war dabei weniger überraschend als der erneut offensichtliche Vorteil. Beim Freien Training beim Saisonauftakt in Australien lag der schnellste Mercedes eine halbe Sekunde vor den Verfolgern. Beim Saisonfinale war die Lücke fast acht Zehntelsekunden groß, allerdings ist die Rundenzeit auch etwas länger.

Auf einer schnellen Runde war Hamiltons Vorsprung auf Rosberg vernachlässigbar, was darauf hindeutet, dass der Kampf im Qualifying im Zehntelbereich entschieden wird. Beim Blick auf das Tempo bei den Longruns fällt es schwer, eindeutige Schlüsse über ihr jeweiliges Tempo zu ziehen. Nachdem er zunächst mit wenigen Benzin an Bord gefahren war, fuhr Hamilton auf den superweichen Reifen einen soliden Longrun, während Rosberg beim gleichen Versuch unregelmäßiger war. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Hamilton im Vorteil ist.

Leichte Vorteile für Hamilton bei den Longruns

Der Vergleich der durchschnittlichen Rundenzeit ist sinnlos, da Rosbergs Versuch zwei deutlich langsamere Runden enthielt, bei denen seine Zeiten von mittig bis hohen 1:47 auf 1:49 Minuten anstiegen. Bei Hamilton bauten die Zeiten gleichmäßiger ab. Daher war seine durchschnittliche Rundenzeit mit einem Vorsprung von einer halben Sekunden pro Runde nicht repräsentativ. Interessanter ist folgender Wert: In der fünften fliegenden Runde seines Versuchs fuhr Rosberg eine Zeit von 1:47.809 Minuten, während Hamilton nur auf 1:48.248 Minuten kam.

Rosberg war mit seiner Arbeit sichtlich zufrieden, wenn er auch zugeben musste, dass nicht alles gepasst hatte. "Heute war ein guter Tag. Es war okay, aber nicht perfekt. Leider habe ich meine beste Runde nicht zusammenbekommen. Ich bin aber optimistisch und sicher, dass mir das im Qualifying gelingt. Jetzt müssen wir an der Feinabstimmung arbeiten."

Bei den Longruns war Daniel Ricciardos Red Bull das nächst schnellste Auto. Im Vergleich zu Hamilton war er auf superweichen Reifen durchschnittlich vier Zehntelsekunden langsamer. Bei diesem Tempo sollte er im Rennen keine ernste Gefahr für die Mercedes sein, denn selbst wenn er eine Position gutmachen sollte, wird Ricciardo relativ leicht zu überholen sein. Bei McLaren fuhr Kevin Magnussen keinen repräsentativen Longrun auf superweichen Reifen, während Teamkollege Jenson Button durchschnittlich anderthalb Sekunden langsamer als die Mercedes war.

Kein Gegner für die Mercedes in Sicht

Wie so oft droht die größte Gefahr von den Williams-Mercedes, die erneut mit der größten Höchstgeschwindigkeit gemessen wurden. An ihnen werden die Mercedes nicht ohne weiteres vorbeikommen. Da Felipe Massa keinen ernsthaften Longrun auf den superweichen Reifen unternahm, kann nur Valtteri Bottas' Tempo mit dem der Mercedes verglichen werden. Der Finne war pro Runde etwa eine Sekunde langsamer. Bei seinem Longrun auf den weichen Reifen war Massa durchschnittlich rund neun Zehntelsekunden langsamer als Hamilton.

Doch das wird trotzdem nicht genug sein, meint Gary Anderson: "Der Vorsprung der Mercedes auf McLarens Kevin Magnussen betrug fast acht Zehntelsekunden, was in etwa dem Wert zum Beginn der Saison entspricht. Das ist erstaunlich. Während alle anderen weiterarbeiten und entwickeln, hat Mercedes das Rennen auf einer höheren Stufe begonnen und ist seitdem noch weiter emporgestiegen."

"Ich habe mir das zweite Freie Training am Ende der Gegengeraden an den Kurven 8 und 9 angesehen. Bisher wurde davon gesprochen, dass Red Bull im Bereich Chassis und Aerodynamik das beste Auto sei, aber das sah am Freitag nicht so aus. Die Mercedes verzögern besser, und dank gleichmäßigem Grip und einer stabilen mechanischen Plattform können die Fahrer aggressiver sein. Genau so war es auch am Kurvenausgang. Die Mercedes-Fahrer brachten die Leistung auf den Boden und konnten beschleunigen, was den Red-Bull-Piloten nicht in gleicher Weise gelang."

Hamilton hat den sanfteren Fahrstil

"Beim Vergleich zwischen Rosberg und Hamilton war es ähnlich wie in der gesamten Saison. Lewis lässt das Auto die Arbeit machen, während Rosberg mehr reagiert. Beim Blick von der Tribüne oder durch die TV-Kameras kann man die Handbewegungen klar erkennen."

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Gary Anderson sieht Vorteile bei Lewis Hamilton Zoom Download

"Hamilton erhält wahrscheinlich auch Rückmeldungen vom Auto, hat aber das Gefühl, dass er nicht darauf reagieren muss, weil es ihn keine Zeit kostet. Er geht sanfter mit dem Auto um. Rosberg ist sich dessen vielleicht nicht so sicher. Das spricht für Hamilton, denn jede Korrektur belastet die Reifen und das Auto. Rosbergs Vorteil könnte sein, dass er mehr mit dem Auto arbeitet und deshalb im Qualifying die Reifen besser zum Arbeiten bringt."

"Wie dem auch sei: Die Chance, dass andere Autos in den Kampf um die Spitze eingreifen können, ist sehr gering. Wenn die beiden Mercedes-Fahrer im Qualifying nichts falsch machen, werden sie die erste Startreihe erobern. Dann müssen sie nur die ersten Kurven überstehen, denn wenn in diesem schnellen Abschnitt etwas schiefgeht, gibt es einen großen Unfall und keinen kleinen Schaden."

"Hamilton kann den Titel nur noch verlieren, wenn im Rennen etwas schiefgeht oder er Probleme mit der Zuverlässigkeit hat. Denn Rosberg ist der einzige, der ihn im direkten Kampf schlagen kann. Es muss im letzten Rennen der Saison allerdings vorsichtig sein, denn es wird viele engagierte Fahrer geben, deren Zukunft in der Luft hängt und die Eindruck hinterlassen wollen. Und Rosberg muss einfach das Rennen gewinnen."

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