• 01. November 2014 · 01:48 Uhr

Finanzsorgen: Teams haben Bedingungen zugestimmt

Die kleinen Teams klagen über die ungerechte Verteilung der Vermarktungserlöse: Warum wurden die Verträge mit Ecclestone dann überhaupt unterzeichnet?

(Motorsport-Total.com) - In der aktuellen Krisensituation der Formel 1 ist schnelles und gleichzeitig nachhaltiges Handeln angesagt, um einen weiteren Teamschwund zu verhindern. Sauber, Force India und Lotus halten sich nur mit Mühe über Wasser. Diese drei Teams fordern Maßnahmen, um im Kampf auf höchster motorsportlicher Ebene überleben zu können. Die Kritik an der vermeintlich ungerechten Verteilung der Vermarktungserlöse wird immer lauter. Die Krux: Die Teams haben diesen Bedingungen selbst zugestimmt.

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Lotus-Eigner Gerard Lopez würde einen neuen Verteilungsschlüssel begrüßen Zoom Download

Normalerweise wird die Verteilung der Einnahmen und die Ausschüttung von Preisgeldern im Rahmen eines Concorde-Agreements geregelt, doch ein solches Abkommen gibt es seit Anfang 2013 nicht mehr. Seither hat die Formula One Management (FOM) einen bilateralen Kontrakt mit der FIA über die Vermarktung der Formel 1. Bernie Ecclestone wiederum hat mit den einzelnen Teams verschiedene Verträge (Laufzeit bis 2020) ausgehandelt und darin die jeweilige Partizipation an den Einkünften geregelt.

Wenn sich nun beispielsweise Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hinstellt, die Verteilung der Vermarktungserlöse für ungerecht hält und einen einheitlichen Sockelbetrag für alle Teams fordert, dann muss sie sich fragen lassen, warum sie den aktuellen Bedingungen im laufenden Vertrag mit Ecclestone überhaupt zustimmen konnte. Genau diese Frage wurde am Freitag bei der Pressekonferenz der Teamverantwortlichen in Austin gestellt.

"Man muss sicherstellen, dass das Team dabei ist, und man hat kaum Einfluss. Man muss die Bedingungen akzeptieren", schildert die Österreicherin das Dilemma in den Verhandlungen mit dem unnachgiebigen Ecclestone. Der Brite hatte zunächst die Topteams mit guten Verträgen gebunden, den kleinen Teams schließlich Verträge vorgelegt nach dem Motto: friss oder stirb. "Man trägt letztlich auch die Verantwortung für die Mitarbeiter. Da muss man einfach sicher sein, dass man dabei ist", sagt Kaltenborn.

Müssen neue Verträge ausgehandelt werden?

"Ich wünschte natürlich, dass unser Anteil an den Vermarktungserlösen höher wäre, aber ich beklage mich nicht", meint Lotus-Eigner Gerard Lopez. Man sei bei Vertragsunterzeichung von anderen Voraussetzungen ausgegangen. "In den zurückliegenden 24 Monaten ist kein einziger wirklich großer Sponsor neu in den Sport gekommen", so der Luxemburger, der dabei offenbar die noch frische Zusammenarbeit zwischen Williams und Martini vergisst - natürlich eine Ausnahme.

"Was vor einigen Jahren ganz okay erschien, ist jetzt nicht mehr tragbar", sagt Lopez. "Es stecken immer mehrere Gründe hinter solchen Entwicklungen. Einer ist, dass sich der Sport nicht so entwickelt hat wie erhofft." Tatsächlich sind die Bedingungen für die kleinen Teams immer schwieriger geworden. Die Kosten für die Antriebe haben sich seit dem Start in die laufende Saison mehr als verdoppelt, die von der FIA angekündigten Sparmaßnahmen wurde nie wirklich umgesetzt.

"Die Eigner der Formel 1 müssen die Bedingungen anschauen und möglicherweise Anpassungen vornehmen. Es geht darum, dass sie dafür sorgen müssen, dass das Geschäft weiter funktioniert", mahnt Force-India-Boss Vijay Mallya die Verantwortlichen von CVC. "Wir haben da etwas unterzeichnet, das von gewissen Vorhersagen geprägt war. Die Dinge haben sich aber verändert. Dann muss man sich alles noch einmal anschauen und Korrekturen vornehmen."

"Ich sehe die Schuld nicht bei CVC, also den Besitzern der Formel 1", kontert Lopez und macht damit etwas deutlich: Selbst die kleinen Teams sind sich in der Not nicht einig. "Der Kern des Problems liegt in der Verteilung der Vermarktungserlöse. Die großen Werksteams, die ohnehin mehr Geld haben, bekommen anteilig viel mehr von den Erlösen. Rund 80 Prozent gehen an die großen Teams, nur 20 Prozent bleiben für die kleinen. Und diese Schere geht immer weiter auseinander. Die Verteilung passt einfach nicht."

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