Rosberg: "Kann den Fokus jetzt auf Fahrertitel richten"
Nico Rosberg wird die letzten drei Saisonläufe anders angehen als bisher - Zudem spricht er über Niederlagen, Respekt und Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Die Konstrukteursmeisterschaft für Mercedes ist seit dem Großen Preis von Russland in trockenen Tüchern. So steht ab sofort nur noch eine wichtige Entscheidung in diesem Jahr aus: die Frage nach dem Fahrerweltmeister. Die besseren Karten hat derzeit Lewis Hamilton (17 Punkte Vorsprung), allerdings sind noch insgesamt 100 Zähler in drei Rennen zu vergeben. Nico Rosberg freut sich, dass er von nun an mit offenem Visier fahren kann.
"Natürlich ist die Situation jetzt ein bisschen simpler, weil ich nicht mehr an den Konstrukteurstitel denken muss", erklärt der 29-Jährige gegenüber der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. "Es geht nur noch um die Fahrer-WM, ich kann den Fokus mehr in Richtung Fahrer-Titel richten." Im Klartext heißt das, Rosberg wird von nun an mehr Risiko eingehen, da eine Kollision mit dem Teamkollegen nicht mehr ganz so fatal wäre wie noch im Sommer.
Sollte Rosberg bis zum Ende hinter seinem Widersacher bleiben, würde auch das sein Leben nicht aus den Fugen reißen. Vielleicht könne er sogar schon bald danach wieder lachen: "Kommt darauf an, wann (lacht; Anm. d. Red.). Am 23. November abends nicht, aber am 26. November vielleicht schon wieder. Aber daran denke ich nicht. Ich habe es in der eigenen Hand, das ist das Tolle in der Situation." Ganz generell seien Niederlagen nicht angenehm, "sie gehen aber wie alles im Leben mit der Zeit vorbei."
Fotostrecke: Mercedes: Der Weg zum Konstrukteurstitel
Mercedes hat es geschafft! Der erste Titel seit dem werksseitigen Einstieg im Jahr 2010 ist perfekt. Nach der dominanten Vorstellung in dieser Saison hätte es keinen anderen Sieger als die Silberpfeile geben können, die den Sack nun drei Rennen vor dem Ende zu machen. Wir möchten dazu herzlich gratulieren und noch einmal den Weg aufzeigen, den Mercedes bis zum Konstrukteurstitel in diesem Jahr gegangen ist. Fotostrecke
Ob letztlich Hamilton oder Michael Schumacher der stärkere Teamkollege war, lässt Rosberg indes offen: "Alle Teamkollegen waren eine Herausforderung auf ihre eigene Art. Lewis ist auch ein sehr starker Teamkollege und eine sehr große Herausforderung." Auf die Frage, in welchen Momenten er mal alle Emotionen und politischen Themen ausblenden kann, fällt ihm direkt die Formel 1 ein: "Wenn ich zum Beispiel in der Qualifying-Runde bin, dann gilt mein Fokus nur dem Moment, und ich sehe nicht viel anderes. Ich bin tendenziell auch eher ein rationaler Mensch als emotional gesteuert."