Vettel macht sich über Verstappen lustig, der bleibt enspannt
Max Verstappen wird am Freitag zum jüngsten Formel-1-Fahrer der Geschichte - Sebastian Vettel ist auf seine Performance gespannt und erlaubt sich einen Scherz
(Motorsport-Total.com) - Das Gesprächsthema Nummer eins im Vorfeld des Großen Preises von Japan ist das Formel-1-Debüt von Max Verstappen. Der Niederländer, der am Dienstag seinen 17. Geburtstag feierte, wird im ersten Freien Training von Suzuka für Toro Rosso fahren und damit einen neuen Altersrekord aufstellen. Im Fahrerfeld wird das Debüt des Jünglings mit gemischten Gefühlen betrachtet. Eigentlich jeder drückt Verstappen die Daumen, viele sind jedoch skeptisch, ob der Einstieg in die Königsklasse nicht vielleicht doch etwas verfrüht kommt.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel konnte sich ein Späßchen zu Max Verstappens Alter nicht verkneifen Zoom Download
Den kernigsten Spruch zu diesem Thema hat einmal mehr Weltmeister Sebastian Vettel auf Lager: "Ich denke, einer der größten Unterschiede ist, dass ich damals in der Lage war, selbst vom Hotel zur Strecke zu fahren, was er nicht kann - er hat ja noch keinen Führerschein", scherzt der Red-Bull-Pilot während der Pressekonferenz am Donnerstag und fügt an: "Aber ich bin genauso gespannt wie ihr, ihn auf der Strecke zu sehen. Ich wünsche ihm alles Gute!"
Vettel zeigt sich leicht skeptisch, ob Verstappens Erfahrung im Motorsport bereits ausreiche, um ein Formel-1-Auto mit allem, was dazugehört, um die Strecke zu bewegen: "Er hat halt erst ein Dreivierteljahr in der Formel 3 absolviert, aber andererseits hält er auch einen bemerkenswerten Rekord im Kartsport. Ich denke, er hat das Potenzial, aber auf der anderen Seite müssen wir ihm auch Zeit geben - so viel er benötigt. Es braucht ein bisschen Zeit, bis man sich zurechtfindet, aber es macht auch sehr viel Spaß. Ich bin sicher, er wird seinen Weg um die Strecke finden und es ebenfalls genießen."
Nicht nur das Talent zählt
In die Lage des Youngsters kann sich Vettel gut hineinversetzen: "Ich kann mich noch dran erinnern, dass ich damals, 2006 mit BMW Sauber, auch den Freitag hatte. Ich bin mit 19 Jahren in die Formel 1 gekommen; du fühlst dich bereit und sagst natürlich nicht nein, wenn dir jemand die Gelegenheit gibt, ein Formel-1-Auto zu fahren. Aber du brauchst Zeit, um dich an alles zu gewöhnen." Das betreffe nicht nur das Fahren an sich, sondern auch die Arbeit mit dem Team. "Die ist in der Formel 1 komplett anders als in anderen Rennserien", gibt der amtierende Champion zu bedenken.
Während der Pressekonferenz werden alle anwesenden Fahrer gefragt, mit wie viel PS sie im zarten Alter von 17 Jahren unterwegs waren. Jenson Button habe zu jener Zeit noch nicht an die Formel 1 gedacht: "Mit 17 Jahren bin ich noch Kart gefahren, also mit 30 PS. Aber mit 14 durfte ich vorher schon mal drei Formel-Ford-Autos fahren." Nico Hülkenberg und Jules Bianchi seien ebenfalls noch Kart gefahren, "ich habe aber mal einen Test in der Formel Renault absolviert - also mit 180 PS", erinnert sich der Franzose.
Mit 17 noch im Subaru auf die Rennstrecke
Kamui Kobayashi habe sich mit 17 in der Formel Renault versucht, während Romain Grosjean überhaupt keinen Rennwagen gefahren ist: "Es war der Subaru meiner Mutter - aber immerhin auf der Rennstrecke!", erklärt der Lotus-Pilot. Am nächsten an Verstappen kommt da noch Vettel heran: "Ich glaube, ich habe mit 17 einen Test in einem Champ-Car in Amerika absolviert. Das dürften ungefähr 750 PS gewesen sein." Ähnliches erwartet Verstappen am Freitag auch.
Fotostrecke: Vettel: Immer der Jüngste
Jüngster Fahrer, der an einem Formel-1-Wochenende teilgenommen hat, mit 19 Jahren und 53 Tagen (Istanbul 2006) Fotostrecke
Auch vom Vergleich mit Ayrton Senna, den Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko kürzlich anstellte, lässt sich Verstappen nicht aus der Ruhe bringen: "Ich fühle mich geehrt, dass Red Bull mich für so gut hält, aber momentan muss ich mein Können überhaupt erst mal in der Formel 1 unter Beweis stellen. Es ist immer nett, so etwas zu hören, für mich ist das kein Problem, aber ich muss mich nun erst einmal auf meinen Job konzentrieren."