• 18. September 2014 · 22:04 Uhr

Kobayashi: Meine Leistung ist nicht das Problem

Caterham-Pilot Kamui Kobayashi spricht über seine ungewisse Zukunft, seine derzeitige Situation, das perfekte Überholmanöver und die Formel E

(Motorsport-Total.com) - Kamui Kobayashi lebt derzeit von einem Formel-1-Rennwochenede zum nächsten, denn er weiß nie mit Sicherheit, ob er auch beim nächsten Lauf der Saison 2014 für sein Caterham-Team an den Start gehen wird.

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Er kann wieder lachen: In Singapur sitzt Kamui Kobayashi wieder im Caterham Zoom Download

Beim Grand Prix von Belgien wurde er kurzfristig durch den Langstrecken-Spezialisten Andre Lotterer ersetzt. Und auch Ex-DTM-Pilot Roberto Merhi wird immer wieder mit dem zweiten Caterham-Cockpit neben Marcus Ericsson in Verbindung gebracht. In Italien durfte Merhi, der derzeit in der Renault-World-Series fährt, bereits einen Einsatz im ersten Freien Training am Freitag absolvieren.

"Ich habe eigentlich einen Vertrag bis zum Ende des Jahres, aber ich weiß nicht, wie es soweit kommen konnte", erzählt Kobayashi vor dem Rennen in Singapur, bei dem er wieder für Caterham fahren wird. Da die Lage mit seinem Team alles andere als sicher ist, wird es für den Japaner auch schwierig Sponsoren aufzutreiben, die ihm eine Zukunft in der Königsklasse absichern könnten. "Im Moment haben wir kein so gutes Image. Also ist es schwierig mit Sponsoren zu verhandeln."

Ist Kobayashi beim Heimrennen dabei?

Und auch die Veranstalter des Grand Prix von Japan in Suzuka, der am 5. Oktober auf das Rennen in Singapur folgen wird, sind wenig begeistert von der Situation ihres Landsmannes. Kobayashi meint, er habe mit den Promotern gesprochen: "Ich denke, dass sie unsere Situation verstehen. Es gibt nichts, was man tun kann."

Außer: Konstant gute Leistungen im Auto zeigen. Das ist auch das Ziel des 28-Jährigen. "Ich muss jetzt zeigen, was ich im Auto kann. Das ist kein großes Problem für mich. Die Leistung in Monza war gut." In Italien kam er auf dem 17. Rang ins Ziel.


Großer Preis von Singapur - Pre-Events

Auch sein kurzzeitiger Rauswurf in Spa-Francorchamps habe nichts mit seiner fahrerischen Leistungen zu tun gehabt: "Ich war nie wirklich besorgt. Es gab kein Problem mit meiner Leistung - das war nicht der Grund, warum ich meinen Sitz verloren habe in Spa. Das ist die Formel 1 heutzutage."

Bremsstil verleiht Selbstvertrauen

Seine Fahrweise war vor allem in seinen Sauber-Tagen geprägt von aggressiven Überholmanövern. Was macht das perfekte Überholen aus? "Wenn du den Bremspunkt um ein Haar verpasst, dann vergibst du die Chance zu Überholen. Wenn du selbstbewusst bist, kannst du manches Mal einen Überraschungsangriff machen. Das gibt einem dann wieder mehr Selbstvertrauen für das nächste Mal. Wenn ich eine Chance sehe, dann überhole ich, egal ob sie blockieren oder nicht, weil es die einzige Möglichkeit ist", erklärt der Japaner.

Grundsätzlich sieht er seine Stärke im Bremsen: "Das ist das Wichtigste. Wenn du fünf oder zehn Meter später bremsen kannst, hilft es dir beim Überholen. Ich habe mein Selbstvertrauen durch meinen Bremsstil, dadurch habe ich auch mehr Möglichkeiten beim Überholen." Trotzdem gilt auch für ihn: Fahrer müssen sich auf der Strecke respektieren, denn es gibt immer ein Restrisiko.

Vor dem Rennen in Singapur wurde Kobayashi bereits am Montag davon in Kenntnis gesetzt, dass er fahren werde am Rennsonntag, erzählt er. Und überhaupt hat Kobayashi den Traum von der erfolgreichen Formel-1-Karriere noch nicht aufgegeben: "Ich möchte immer noch in der Formel 1 sein."

Formel-Langweilig?

"Man weiß nicht, wie viele Teams nächstes Jahr noch fahren werden."Kamui Kobayashi über die Zukunft
Aber er mahnt selbst zu mehr Realismus, denn "ökonomisch gesehen ist es wirklich schlimm in der Formel 1. Man weiß nicht, wie viele Teams nächstes Jahr noch fahren werden", gibt er zu bedenken. Und trotzdem betont er nochmals, dass er sich nur auf die Königsklasse konzentrieren möchte.

Man könnte beim Japaner auch Verbindungen zu Honda vermuten, denn der japanische Motorenhersteller wird 2015 wieder in die Formel 1 einsteigen und das McLaren-Team exklusiv mit Motoren beliefern. Kobayashi meint dazu nur: "Ich bin nicht verbunden mit Honda. Derzeit gibt es keine Möglichkeiten. Wir kennen da ein paar Leute, aber es ist zu früh darüber zu sprechen. Sie machen ein anderes Projekt."

"Wir sind gelangweilt von der heutigen Formel 1, weil immer die gleichen Leute gewinnen."Kamui Kobayashi
Angesprochen darauf, ob er sich weniger Teams dafür mit drei Autos in der Königsklasse vorstellen kann, meint er: "Für mich ist das eine gute Idee, wenn man drei Autos in der Formel 1 hätte. Wir sind gelangweilt von der heutigen Formel 1, weil immer die gleichen Leute gewinnen. Es gibt große Abstände zwischen der Spitze, dem Mittelfeld und den hinteren Teams."

Formel E für Kobayashi viel zu langsam

Es würden sowieso immer dieselben Gesichter auf dem Podium stehen, daher schlägt er vor: "Wenn jeder das gleiche Auto hätte, dann würde es mehr Überholmanöver geben. Jedes Rennen könnte ein anderer gewinnen."

Derzeit gibt es in der neuen Formel E diesen Fall der gleichen Autos. Doch auch an diesem Konzept hat Kobayashi etwas auszusetzen: "Formel E braucht einen großen Star als Fahrer. Es fahren keine Weltmeister mit - dann wäre das anders." Was ihm außerdem nicht gefällt: "Sie sind zu langsam. Das Renntempo ist gerade einmal 180 km/h." Das sei viel langsamer als sein Caterham.

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